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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Taucheranzug mitten in der Nacht?«, sagte Folke verwundert und rückte seinen Schal zurecht, auch das ein Hinweis.
    »Keine Ahnung, aber glücklicherweise ist es nicht meine Aufgabe, das herauszufinden. Schau her.«
    Folke trat zwei Schritte näher und nahm seine braunen Lederhandschuhe von einer Hand in die andere.
    »Du kannst es von dort nicht sehen, komm bitte hierher.« Margareta zeigte mit der Hand, wo er nach ihrem Wunsch zu stehen hatte. Folke fühlte sich wie ein Schuljunge, als er widerwillig noch ein paar Schritte machte. Margareta bemerkte, dass er seine Lederhandschuhe angespannt gegen den Schenkel schlug. Sie wies auf den rechten Knöchel des Mannes. Folke reckte sich bei dem halbherzigen Versuch, besser zu sehen.
    »Die Knöchel waren mit einem Seil zusammengebunden, und das war anscheinend irgendwo unter Wasser befestigt. Die Knoten, also keine normalen, sondern wahrscheinlich Seemannsknoten, hat Jerker mitgenommen. Wir haben das Seil abgeschnitten, ohne sie aufzumachen. Der Mann hat nicht besonders festgesessen, aber …«
    »Du meinst, jemand hat ihn unter Wasser angebunden?«, fragte Folke.
    »Nicht nur das. Komm! Hierher!« Margareta wartete, bis er sich bewegte.
    Folke seufzte und blickte überallhin, nur nicht auf den Tisch, dem er sich widerstrebend näherte.
    »Oh, das ist … wie entsetzlich …«, flüsterte er heiser und wandte sich voller Ekel ab. Er spürte einen schalen Geschmack im Mund und war nahe daran loszuschluchzen.
    »Armer Teufel …«
    Margareta konnte sich nicht erinnern, je einen Fluch von ihm gehört zu haben.
    Der Mann besaß keine Hände. Natürlich waren sie dort gewesen, aber jemand hatte sie beseitigt.
    »Sie sind nicht abgeschnitten, sondern abgeknipst worden«, sagte Margareta, »vermutlich mit irgendeiner großen Zange. Das ist unter Wasser passiert.« Sie zeigte mit den Händen, welche vermutliche Größe eine solche Zange oder ein solches Schneidewerkzeug haben musste.
    »Du meinst also, jemand hat ihn festgebunden und ihm dann … die Hände ab… abgeknipst?«, sagte Folke. Die Worte ließen sich nur schwer herausbringen.
    »Genau so. Jemand hat ihm einen einfachen Knoten um die Beine geschlungen, der an und für sich leicht aufzubekommen war. Vermutlich hat er das bemerkt und gedacht, dass es kein größeres Problem sein würde, sich wieder zu befreien.«
    »… für denjenigen, der Hände hatte, um das Seil aufzuknoten«, fügte Folke hinzu.
    »Stimmt. Ich kann mir vorstellen, dass er gekämpft hat, um freizukommen, aber da das Herz Blut aus dem Körper und dann Salzwasser hineingepumpt hat, hätte er sich niemals retten können, selbst wenn er freigekommen wäre. Er hatte zu viel Blut verloren. Der ihn festgebunden hat, hoffte wohl, dass er dort unten bleiben würde, doch aus irgendeinem Grund ist er losgekommen und an die Oberfläche gestiegen, doch da war er bereits tot.«
    »Aber«, sagte Folke, »es muss doch saukalt sein, mitten im Winter zu tauchen, oder? Weißt du, wie das funktioniert?«
    »Ja, selbst wenn man einen Trockenanzug trägt, ist es beim Tauchen um diese Jahreszeit kalt. Er hatte Thermounterwäsche an. Ach richtig! In der Brusttasche des Oberteils steckte ein Musikgerät, wie immer das auch heißt.«
    »Ein Walkman?«, fragte Folke.
    Margareta lächelte zum ersten Mal, während sie die Schutzkleidung an ihrem Arm zurückschlug, um auf die Uhr zu schauen.
    »Nein du, ein Walkman ist Steinzeit, den kenne sogar ich. iPod oder so heißt das heutzutage. Sprich mit Jerker, er hat das Teil zur technischen Untersuchung mitgenommen. Da wir nicht feststellen konnten, wer der Mann ist, könnt ihr ihn ja wohl mit den Personen abgleichen, die als vermisst gemeldet wurden. Vielleicht ergibt das etwas.«
    Folke nickte, brachte aber nicht über die Lippen, dass er damit bereits begonnen hatte.
    »Danke«, sagte er in Ermangelung von etwas Besserem. Seine Stimme klang irgendwie erleichtert, weil sich die Besprechung dem Ende näherte.
    »Ja, das war’s dann wohl. Aber wie gesagt, sprich mit Jerker.« Margareta wandte ihm den Rücken zu und nahm Papier und Stift wieder an sich.
     
    Karin und Rob hatten beschlossen, zu Marta Striedbeck zurückzukehren, um sie zu fragen, was sie über diese Systrarna Elloven zu sagen hatte. Karin war überzeugt, dass die alte Dame weitaus mehr wusste, als sie erzählt hatte. Sie waren den Schwimmanleger zur Hälfte hinuntergegangen, und Rob hatte noch immer keinen Kaffee bekommen, worauf er gerade hinwies, als Karins Telefon

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