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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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fragen wollte. Zum Beispiel, wie der Ring in seine Hände gekommen war.
    Dann besann er sich anders. Das konnte wirklich warten. Zuerst wollte er Sara abpassen. Er nahm die Schlüssel von der Anrichte in der Küche, während er mit der Linken die Nummer der Göteborger Polizei in sein Handy eintippte.
    Er hoffte, dass es für Sara und ihn einen Weg zurück gab. Es war genauso, wie Markus geschrieben hatte, dass er sich glücklich schätzen konnte, mit ihr verheiratet zu sein. Zugleich sagte dieser Satz auch viel darüber aus, was Markus für Sara empfand, dachte Tomas, als er die Tür abschloss.

19.
    Die Rechtsmedizinerin Margareta Rylander-Lilja stand neben einem der Tische im Obduktionssaal des Hauses Medicinargatan 1 C. Sie blickte auf und nickte, ohne zu lächeln, als Folke eintrat.
    »Du bist spät dran.«
    »Ja, ich …«
    »Das Einzige, was noch schlimmer ist, als zu spät zu kommen, ist eine schlechte Ausrede.«
    Der Mann auf dem rostfreien Obduktionstisch vor ihnen war durchtrainiert, hatte schöne Züge und dickes Haar. Wären da nicht der Y-Schnitt auf seinem Brustkorb und die fehlenden Hände gewesen, man hätte glauben können, er schlafe. Folke schüttelte den Kopf. Seine aufgerissenen Augen folgten dem Obduzenten, der am Nebentisch tätig war und gerade eine Säge weglegte. Folke stellte sich so weit abseits, wie er nur konnte, und drehte dem Assistenten, der jetzt Wasser laufen ließ, den Rücken zu.
    Margareta musterte Folke. Ihre Hände waren lang und schmal, ähnlich denen einer Pianistin. Die Fingernägel waren kurzgeschnitten und unlackiert. In der Rechten hielt sie ein Klemmbrett, auf dem ein Blatt Papier befestigt war. Sie hatte den vor ihr liegenden Mann minutiös studiert und seine Verletzungen auf dem Papier dokumentiert, das die Vor- und Rückseite eines Körpers zeigte. Eigentlich war es doppelte Arbeit, weil ihr Hilfsmittel in erster Linie das Diktiergerät war, das an ihrem Hals hing und mit Hilfe des Kinns aktiviert wurde. Doch hatte sie diese Technik schon vor langer Zeit erlernt und fand, dass sie so ein umfassenderes Bild erhielt. Insbesondere, wenn sie sich im Nachhinein an eine verstorbene Person und ihre Verletzungen erinnern sollte.
    Jemand von der Spurensicherung musste immer anwesend sein, wenn es um die Obduktion bei einem vermutlichen Mordfall ging, und in der Tat war Jerker da gewesen. Normalerweise teilte er die Ergebnisse den Kommissaren mit, aber nun, da Folke aufgetaucht war, wollte sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    »Ich sollte Jerker hier treffen, um …«, fing Folke an.
    Margareta ignorierte den Kommentar und steckte die Hülse wieder auf den Stift. Sie war eine elegante Dame in den Fünfzigern, die keiner der Kollegen je wagen würde Margi zu nennen, jedenfalls nicht in nüchternem Zustand. Margareta brachte mehr Anteilnahme und Fürsorge für ihre Patienten auf als viele Ärzte, die schließlich lebendige Menschen behandelten. Vielleicht lag es daran, dass Margaretas Besucher keine Möglichkeit mehr hatten, für sich selbst zu sprechen, sondern darauf vertrauen mussten, dass sie es für sie tat.
    Margareta fiel es schwer zu verstehen, warum Folke, der mit so wichtigen Dingen zu tun hatte, trotzdem ganz uninteressiert zu sein schien. Vielleicht aber war gerade das seine Methode, die Schrecklichkeiten auf Distanz zu halten. Ihr war es eigentlich egal, wie es sich tatsächlich verhielt. Sie fand, dass er sich oft in Details verlor, statt das Ganze im Blick zu behalten, und das ärgerte sie. Dieser Mann ging ihr einfach auf die Nerven mit seiner Besserwisserei und dem ständigen Korrigieren.
    Margareta legte Papier, Stift und die harte Plastikunterlage hinter sich ab und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf die beiden Gestalten vor sich. Die eine davon am Leben, in gewisser Weise aber weniger lebendig als der kalte Körper auf dem Tisch.
    »War es schwierig festzustellen, wann er gestorben ist?«, fragte Folke.
    »Im Gegenteil, ich bin mir absolut sicher.« Margareta betrachtete das Gesicht des Mannes mit einer Miene, die besagte, dass sie es tragisch fand, wenn Menschen so jung starben.
    »Und wann war das?«, fragte Folke, der nicht recht wusste, auf welchem Bein er stehen sollte. Es konnte einem nicht verborgen bleiben, dass er sich im Obduktionssaal äußerst unwohl fühlte. Er knöpfte die Jacke zu, wie um zu betonen, dass er auf dem Weg nach draußen war.
    »Um vier Uhr morgens«, sagte Margareta.
    »Mitten in der Nacht? Was macht man im

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