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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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und verschwand lächelnd durch die Tür.
    Als Karin draußen auf dem Korridor war, musste sie einfach Rob anrufen, um ihn über den Stand der Ermittlungen zu informieren. Sie erzählte von der Identifizierung durch Siri. Als sie von dem Ehering berichtete, ließ er ein leises Pfeifen hören.
    »Neu? Was bedeutet das?«, fragte er. Karin, die das Mobiltelefon in der einen Hand hielt und den mehr als vollen Kaffeepott in der anderen balancierte, wollte gerade antworten, als Folke auftauchte. Mit großen Schritten ging er direkt auf Karin zu. Es war nicht zu übersehen, wie wütend er war. Schon aus ziemlich großer Entfernung blubberte er los: »Was meinst du damit, dass ich Schwierigkeiten mit der Zusammenarbeit habe?« Folke sprach mit lauter Stimme, und es kümmerte ihn nicht, dass alle im Flur stehen blieben und sich umdrehten.
    »Du, Rob, ich muss hier weitermachen. Gute Besserung!« Karin legte rasch auf.
    »Können wir reingehen und dort weiterreden?«, fragte sie und überlegte, von wem Folke das erfahren hatte. Eigentlich konnte es ja nur eine Person sein. Karin war immer bemüht, keinen ihrer Kollegen hinter seinem Rücken anzuschwärzen, sondern sich immer so direkt wie nur möglich zu äußern.
    »Hast du zu Carsten gesagt, dass es schwierig ist, mit mir zusammenzuarbeiten?« Folke behielt sie fest im Auge.
    Verdammte Scheiße, dachte Karin und versuchte ruhig zu bleiben. Sie fühlte, wie ihr Herz vor Unbehagen klopfte, und ein Teil des Kaffees schwappte über. Wenn Göran sie daheim beschimpfte, war das eine Sache, aber wenn ein Kollege sie auf der Arbeit anschrie, war das etwas ganz anderes.
    »Ich habe gesagt, dass du manchmal nicht ganz konzentriert bist«, sagte Karin.
    »Nicht konzentriert? Meine
liebe
Kleine. Weißt du, wie lange ich schon hier arbeite?«, brüllte Folke. Karin hatte ihn noch nie so aufgebracht gesehen, und Marita, die gerade Papier zum Nachfüllen des kombinierten Druckers und Kopierers geholt hatte, ließ zwei der Packungen fallen. Erschrocken und verwundert schaute sie von Karin zu Folke, während sie die Packungen aufhob.
    »Darum geht es nicht, Folke. Als wir in Marstrand waren … können wir uns nicht setzen, um zu reden?« Karin überlegte, was sie sagen sollte. Am Montag in Marstrand hatte sie es ja bereits versucht. Es wäre besser gewesen, er hätte dort reagiert, dann hätten sie die Sache unter vier Augen klären können.
    Folkes anstrengende Art war nichts Neues. Carsten wusste über all das Bescheid, das Problem war, dass
niemand
im Revier mit ihm arbeiten wollte.
    »Komm«, sagte Karin und öffnete die Tür eines Sitzungsraums. Folke war knallrot im Gesicht und machte keine Anstalten, sich von der Stelle zu bewegen, sondern öffnete nur den Mund, um eine neue Salve abzuschießen. Karin ging in den Raum, und er stiefelte hinterher, blieb aber stehen. Sie schloss die Tür hinter ihnen, stellte den Kaffeebecher ab und sah Folke scharf an.
    »Glaub nicht, dass du hier so ankommen kannst und …«, fauchte er drohend.
    »Jetzt reicht’s, Folke!« Karin klatschte mit der Hand auf den Tisch, dass es nachhallte. Teufel, tat das weh! Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie blinzelte sie weg und biss sich auf die Lippe, um ihr Gesicht zu wahren. Der Kaffeepott war in die Höhe gesprungen und dann umgekippt. Nun rann das Getränk über den Tisch und ergoss sich auf den Boden.
    »Formell ist Carsten zuständig, doch die Verantwortung für das Vorankommen dieser Ermittlung habe ich. Egal,
wo
oder
wohin
sie verläuft. Ich will mit dir arbeiten können, aber eine Menge Sprachlektionen und Ähnliches ertrage ich nicht.Vor allem kann man keinen Sprachunterricht betreiben, wenn man von den Leuten Informationen haben will. Wir müssen dasselbe Ziel verfolgen.«
    Sie überlegte rasch, bevor sie weitersprach. Sie musste ihm auch ein bisschen Honig ums Maul schmieren.
    »Du hast jede Menge Erfahrungen, und ich brauche wahrhaftig deine Hilfe. In diesem Fall haben sich neue Fakten ergeben, und ich wünschte wirklich, wir könnten sie gemeinsam diskutieren.« Sie sah ihn an und fragte sich, was er wohl dachte. Die Sekunden kamen ihr lang vor. Sollte er nicht bald etwas sagen?
    Ohne ein Wort stand Folke auf und ging aus dem Zimmer. In seiner Jacke kam er kurz darauf wieder an dem Zimmer vorbei und ging mit raschen Schritten in Richtung Ausgang. Scheiße, dachte Karin. Sie konnte ungeklärte Dinge überhaupt nicht leiden. Konflikte waren die schlimmsten Energiekiller, und sie tat

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