Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
vielleicht ärgerte er sich, dass er sie übersehen hatte. Er nahm zwei Fackeln, entzündete beide an einer Öllampe und drückte Maru eine in die Hand. Dann stiegen sie hinab. Die Treppe war schmal und lang. Überrascht bemerkte Maru, dass die Wände hier nicht mehr gemauert waren. Es war Fels, sie befanden sich also bereits unter der Erde. Nach etwa zwei Dutzend Stufen erreichten sie eine kleine Kammer. Niemand war dort, und außer einer Pforte war nichts zu sehen. Sie gingen hindurch und betraten eine niedrige, sehr breite und lang gestreckte Halle, die von sengender Hitze erfüllt und von einem rötlichen Schimmer erleuchtet war. Viele roh behauene Säulen stützten die Decke, und dazwischen huschten Schatten durch das schwache Licht, das
aus der Erde zu kommen schien! Kam es vielleicht aus der Unterwelt? Waren das die Feuer der Totenstadt Ud-Sror?
    »Was ist das, Onkel?«, flüsterte Maru beunruhigt.
    Tasil antwortete wieder nicht, sondern näherte sich der nächstgelegenen Lichtquelle. Es war eine Grube. Auf ihrem Grund glommen Kohlen.
    »Es ist eine Schmiedegrube, dumme Gans. Kennen die Budinier so etwas nicht?«
    Maru schüttelte stumm den Kopf. Es gab natürlich einen Schmied in Akyr. Ein immer rußverschmierter Mann mit seinen ebenso schwarzen Gesellen, die zu dritt den ganzen Tag die Hämmer schwangen.
    »Dort sind die Blasebalge«, erklärte Tasil und zeigte auf einige Ledersäcke, die mit Hölzern bedeckt und in die Erde eingelassen waren. »Ah, sie werden mit den Füßen betätigt«, fuhr Tasil fort, »und hier ist der Platz des Schmiedes. Es sind zwanzig Blasebalge für eine Esse. Beeindruckend... Hier kann man vielleicht sogar Eisen schmelzen! Und sieh nur, sie haben Belüftungsschächte in den Fels geschlagen. Dort wird der Rauch nach draußen geleitet.«
    »Hier gibt es aber viele dieser Schmieden, Onkel«, sagte Maru bewundernd.
    Das war wirklich bemerkenswert. Ebenso wie die Tatsache, dass Tasil offenbar etwas vom Schmiedehandwerk verstand.
    Einer der Schemen, die sie bemerkt hatte, näherte sich. Es war ein kleiner, aber sehr stämmiger Mann, dessen Gesicht vom Ruß ganz schwarz war.
    »Diese Kammern sind Fremden verboten«, knurrte er grußlos.
    Tasil zeigte ihm Numurs Siegel, und sofort verneigte sich der Mann ehrerbietig.
    »Warum arbeiten die Schmieden nicht, Mann?«, wollte Tasil wissen.

    »Es sind die Tage der Trauer, Herr. Wir lassen unsere Hämmer ruhen und halten nur die Feuer in Gang, denn es braucht viel Zeit, sie wieder anzuheizen, wenn sie einmal verloschen sind.«
    Tasil nickte geistesabwesend. Er ließ seinen Blick durch die schwarze Halle schweifen. Maru kannte den Ausdruck in seinem Gesicht. Tasil hatte etwas entdeckt, woraus sich Gewinn schlagen ließ.
    »Ist der Malk hier?«
    »In einer der Kammern, Herr. Geh durch jene Tür dort und wende dich nach links und gleich noch einmal links. Am Ende des Ganges wirst du ihn finden.«
    Hinter besagter Pforte marschierte Tasil nach rechts.
    »Onkel, der Mann sagte, wir sollen nach links gehen.«
    »So, sagte er das?«
    Tasil öffnete eine Tür. Im Licht seiner Fackel zeigte sich ein Stapel lederner Schilde mit bronzenen Buckeln. Er öffnete eine weitere Tür. Dort lagerten viele Bündel von Speeren. Einige davon mit eisernen Spitzen. Sieben weitere Kammern untersuchte er, ohne ein Wort zu verlieren. Sie fanden Lederrüstungen, Helme aus Bronze und Eisen, bronzene Schuppenpanzer, Arm- und Beinschienen, Bögen und Äxte. Im letzten Raum, den sie untersuchten, lagerten bronzene Sichelschwerter in Holzgestellen. Tasil nahm eines zur Hand und schwang es einmal durch den Raum, dann betrachtete er Klinge und Heft genauer.
    »Vernietet«, stieß er mit dem Ausdruck größtmöglicher Geringschätzung hervor. »Minderwertige Ware.« Er nahm ein anderes in die Hand, aber das gefiel ihm auch nicht besser. »Das taugt für einfaches Fußvolk, ich würde mit so einer Waffe nicht in den Krieg ziehen.« Mit einem Kopfschütteln legte er sie zurück an ihren Platz. »Aber eines steht fest«, sagte er dann mit einem Wolfslächeln, »hier schmiedet jemand große Pläne.«
    Erst danach suchten sie die Kammer auf, die der Schmied ihnen
genannt hatte. Sie war nicht zu verfehlen, zwei schwer bewaffnete Speerträger wachten davor. Maru kam es vor, als ob es in diesem Gebäude mehr Krieger als Diener und Sklaven gäbe.
    Dieses Mal hielt Tasil der Wache gleich das Siegel des Malk entgegen. Der Mann nahm es und betrachtete es von allen Seiten.
    »Das ist Numurs

Weitere Kostenlose Bücher