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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Siegel«, stellte er schließlich fest.
    »So ist es«, bestätigte Tasil.
    »Und du willst zu ihm, nehme ich an.«
    Maru erkannte den Krieger wieder. Es war jener von der Treppe zum Bet Raik, derjenige, der sie nicht hineinlassen wollte.
    »Dein Scharfsinn ist bewundernswert«, sagte Tasil kühl.
    »Ich bezweifle, dass du willkommen bist.«
    »Es ist wichtig, dass ich ihn spreche.«
    »Es ist immer wichtig«, sagte der Krieger bedächtig und wiederholte damit einen Satz, den Maru gerade einen Tag zuvor von ihm gehört hatte.
    »Es ist wichtig für den Malk – und auch für dich, Mann«, sagte Tasil ungeduldig.
    »Für mich?« Er drehte das Siegel weiter misstrauisch in der Hand, so als suche er irgendetwas, was ihm erlauben würde, Tasil den Zugang zu verwehren.
    »Ja, für dich, wenn du den nächsten Sonnenaufgang erleben willst.«
    »Ich werde fragen«, versprach der Mann schließlich. Er gab Tasil das Siegel zurück, öffnete die Tür einen Spalt, schlüpfte hindurch und schloss sie gleich wieder.
     
    Von der anderen Seite der Pforte waren undeutliche Stimmen zu hören. Offenbar wurde gestritten. Es dauerte eine Weile, bis der Krieger zurückkehrte.
    »Du kannst hinein«, sagte er, »aber es ist genau, wie ich sagte: Besonders willkommen bist du nicht.«

    Tasil würdigte ihn keiner Antwort und ging an ihm vorbei. Maru folgte.
     
    Die Kammer, die sie betraten, war größer als die anderen Waffenkammern. Sie war vollgestopft mit Gerätschaften. Es lagen eisenbeschlagene Räder da, Pferdegeschirre, Deichseln, Achsen und leichte lederbespannte Holzrahmen, deren Sinn Maru nicht gleich verstand. Auf der gegenüberliegenden Seite der Kammer führte eine breite Rampe nach oben. Dort gelangte man wohl in das nächste Stockwerk. Jetzt war der Weg mit einer schweren hölzernen Falltür verschlossen.
    Malk Numur erwartete sie mit verschränkten Armen hinter einem Tisch. Natürlich war Abeq Mahas bei ihm und funkelte sie aus seinem einen Auge feindselig an. Zwei weitere Männer waren anwesend. Einen kannte Maru aus dem Thronsaal, es war Emadu, der Schab Kischir, der dem Immit die Bedeutung der Hornsignale erklärt hatte. Der andere schien ein Verwalter oder Schreiber zu sein. Hinter ihnen stand etwas, was Maru noch nie gesehen hatte, aber trotzdem gleich erkannte: Es war einer der gefürchteten Streitwagen der Akkesch. Jetzt begriff sie auch, was es mit den Rädern, dem Geschirr und den Deichseln auf sich hatte. Das waren alles Teile für Streitwagen – für viele Streitwagen!
    Tasil hatte recht, Numur musste wirklich Großes vorhaben.
    »Ich kann mich nicht erinnern, dich zu dieser Unterredung eingeladen zu haben, Urather«, sagte Numur schroff.
    »Verzeih mein Eindringen, Herr, aber ich dachte, du solltest wissen, was ich über die Pläne deines Bruders in Erfahrung gebracht habe«, erwiderte Tasil gelassen.
    Numur zögerte, für einen Augenblick suchte er Blickkontakt zu Abeq Mahas.
    Der Hohepriester ergriff das Wort. »Gut, Urather, dann berichte. Aber mach es kurz.«

    »Es ist, wie ich sagte, Iddin hat Muqtaq beauftragt, dich und deine Anhänger zu töten, Herr«, sagte Tasil weiterhin an Numur gewandt. »Er wird heute, in der späten Nacht, mit allen Männern, die bereit sind, ihm zu folgen, in deine Gemächer eindringen und niedermachen, wen er findet.«
    »Wie viele werden das sein?«, blaffte der Abeq.
    Tasil beantwortete die Frage, aber er wandte sich dabei noch immer direkt an den Malk. »Er hat fast die ganze Leibwache deines Vaters auf seiner Seite, Herr. Und diejenigen, die ihm nicht folgen, scheinen wenig Lust zu haben, gegen ihn zu kämpfen.«
    »Wir haben genug Männer, um mit ihm fertigzuwerden«, versicherte der Hohepriester und trat einen Schritt nach vorne, sodass er jetzt halb zwischen Numur und Tasil stand. Er wirkte verärgert darüber, dass Tasil ihn nicht beachtete. »Zorn macht blind«, hatte Tasil in der Hohen Kammer gesagt. Daran musste Maru jetzt denken. Offenbar wollte er den Priester und den Malk zu Fehlern reizen.
    »Ich bin mir sicher, dass du über tapfere Männer verfügst, Herr«, sprach Tasil scheinbar durch den Abeq hindurch, »doch bin ich mir nicht so sicher, dass sie auch bereit sind, für dich zu kämpfen und zu sterben.«
    »Meine Männer sind mir treu ergeben!«, fuhr Numur auf und schob den Abeq dabei zur Seite.
    »Davon bin ich überzeugt, doch weiß ich nicht, ob ihre Zahl ausreichend ist. Muqtaq hat beinahe sechzig der besten Krieger.«
    Jetzt lächelte Numur auf eine

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