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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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verflüchtigte sich schnell. Graubraune Lehmhäuser ohne sichtbare Fenster und Türen standen dicht gedrängt. Schmale und dunkle Seitengassen bogen von der breiten Hauptstraße ab. Jedes Haus, das sie sah, war mindestens einmal erweitert oder aufgestockt worden. Sie konnte deutlich die klaren geraden Linien der ursprünglichen Hütten erkennen, die von den kühnen Anbauten späterer Bewohner geradezu überwuchert wurden. Hunde streunten durch die Gassen und
stöberten nach Abfällen, aber Menschen waren auf den Straßen nicht zu entdecken.
    Sie erreichten einen großen freien Platz in der Stadtmitte. Maru hatte hier einen Markt erwartet so wie in Akyr. Doch sie sah sich getäuscht, der Platz war leer. Er wurde im Norden von einer hohen Mauer beherrscht, die eine Gruppe von großen Speichern und Lagerhäusern schützte. Es gab nur ein einziges Zugangstor. Einige Speerträger saßen oder lagen auf den Treppenstufen davor und dösten in der prallen Mittagssonne
    »Ist das hier der Markt, Onkel?«
    »Dies ist eine Stadt der Akkesch. Hier gibt es keinen Markt.«
    Maru runzelte die Stirn. Für die Budinier waren Markttage immer die besten Tage der Woche, und Feilschen war eine ihrer Leidenschaften.
    »Kein Markt?«
    »Nicht wie in anderen Orten, Maru. Alles Land, alles Wasser, jede Frucht und jedes Korn gehört dem Raik. Die Pächter liefern ihre Waren hier im Bet Mahir, dem Markthaus, ab. Sie erhalten dafür, was sie zum Leben brauchen.«
    Tasil lenkte sein Pferd in Richtung der Lagerhäuser. Die Speerträger beachteten ihn nicht.
    »Verzeiht, edle Krieger«, sagte Tasil mit dem freundlichsten Lächeln der Welt, »ich hätte ein oder zwei Dinge zu kaufen und zu verkaufen. Ist es möglich, das Bet Mahir zu betreten?«
    Einer der Soldaten erhob sich nun doch. Er war der Einzige, der eine Axt im Gürtel trug. Es handelte sich also vermutlich um den Schab, den Befehlshaber der Männer.
    »Es sind die heiligsten Tage der Trauer, Fremder. Das Bet Mahir ist geschlossen.«
    »Geschlossen? Aber es ist dringend. Ich war lange unterwegs.«
    Der Schab zuckte mit den Schultern.

    »Und was ist mit denen, die Hunger und Durst haben?«
    »Die sollten sich etwas zu essen und zu trinken suchen, doch nicht hier«, sagte der Schab und wischte sich gelangweilt den Schweiß aus dem Nacken. Einer der Männer lachte.
    Tasil starrte den Schab an und machte keine Anstalten, sich zu entfernen. Nach einer Weile fügte der Soldat schließlich hinzu: »Es gibt in den Seitenstraßen Häuser für die Reisenden aus der Ferne. Da keine Karawanen in der Stadt sind, werden sie Platz haben.«
    Maru zupfte Tasil am Ärmel, sie hatte jemanden entdeckt. Am Rande des Platzes gab es einen Brunnen, und auf der niedrigen Mauer, die ihn umgab, saß der blinde Biredh und ließ die Sonne in seine leeren Augenhöhlen scheinen.
     
    »Ich muss das Pferd sowieso tränken«, brummte Tasil.
    »Sei mir gegrüßt, Tasil, und sei auch du gegrüßt, junges Mädchen«, sagte Biredh, als sie sich ihm näherten.
    »Woher weißt du, dass ich es bin?«, fragte Tasil missmutig.
    »Ich erkenne deinen Schritt und den Geruch deines Pferdes wieder. Vielleicht ist es aber auch umgekehrt«, antwortete Biredh und lachte.
    »Hüte dich, alter Mann! Wie bist du überhaupt so schnell in die Stadt gekommen? Reisen die Blinden in diesem Land schneller als die Reiter?«
    »Ich bin einfach nur gelaufen, Urather, wie sonst? Ich hatte unruhige Träume, als ich neben dir lag, und bin früh erwacht. Ich brauche auch nicht mehr viel Schlaf und bin daher sofort aufgebrochen. Wie du dir vielleicht denken kannst, ist es mir gleich, ob Tag oder Nacht ist. Der Fluss hat mir den Weg zugeflüstert.«
    »Meinetwegen«, sagte Tasil, »aber vielleicht kannst du mir sagen, wie lange das Markthaus noch geschlossen bleibt.«

    »Es sind die Tage der Trauer, Urather. Gestern war der Tag des Feuers, heute ist der des Aufstiegs. Ab morgen folgen die Tage der Wacht und des Abschieds. Mit dem heutigen noch drei. So lange wird hier nicht gehandelt.«
    Tasil fluchte. »Das ist schlecht, denn ich habe keine Münzen mehr und müsste einen … Teil meiner Waren verkaufen.«
    Der Alte lächelte immer noch versonnen. Ein halb verhungerter Hund streunte über den Platz, näherte sich, blieb unentschlossen stehen und kehrte dann um.
    »Ich nehme an, du sprichst von deinen Dolchen«, sagte Biredh. »Vielleicht kann ich dir da helfen. Ich kenne den Wirt einer Herberge, dessen Bruder Schmied ist. Er kann sicher etwas für dich

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