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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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»Warum nicht?«
    Tasil blieb stehen. »Er ist der Malk, Schaduk nur der Immit, klar?«
    »Nein.«
    »Dumme Gans, Numur ist ein Fürst, gesandt von den Göttern – vorausgesetzt, er kann den Thron erklimmen. Der Immit ist nur ein Diener eines Fürsten. Wie könnte ein Gottgesandter einem Diener entgegengehen? Ist das so schwer zu begreifen?«
    »Nein, Onkel.«
    »Dann halt den Mund und geh schneller!«
    Und mit noch weiter ausgreifenden Schritten marschierte Tasil die Straße zum Tor des Fahs hoch.
    Die Wachen vor dem Palast wirkten gereizt. Sie hielten die beiden nicht auf, denn Tasil hatte immer noch das Siegel des Malk in den Händen, aber sie sahen aus, als hätten sie ihm liebend gern den Zugang verwehrt.
     
    Malk Numur war in der Hohen Kammer, dem Thronsaal des Bet Raik. Dieser Saal war der größte des ganzen Palastes. Er grenzte an den vorderen Hof und nahm fast die Hälfte dieses Teils des Palastes ein. Die breite Pforte stand offen, eisenbewehrte Krieger hielten zu beiden Seiten Wache.
    Tasil trat ein, ohne auch nur langsamer zu werden, und Maru folgte ihm, als sei das selbstverständlich. Sie wusste inzwischen, dass die Akkesch einfach alles größer, erhabener und kunstvoller bauen mussten als die Budinier, und dieser Saal bestätigte ihre Meinung. Der Boden war mit kostbaren Teppichen ausgelegt, die Wände und die Decke waren mit edlen Hölzern vertäfelt. Lange steinerne Bänke auf beiden Seiten der Halle boten Platz für mehr als hundert Menschen. Prunkstück der Hohen Kammer aber war der steinerne Thron. Er war schlicht, aus einem einzigen grauen
Felsblock gehauen und ohne jeden Schmuck. Er stand auf einem breiten Podest am Kopfende des Saals. In der Decke, über ihm, musste eine verborgene Öffnung sein. Durch sie fiel gleißendes Licht auf den Platz des Raik. Es musste irgendeine Akkesch-Zauberei dahinterstecken, denn die Sonne stand noch lange nicht auf dem Scheitelpunkt, und trotzdem fiel das Licht genau auf den Thron. Maru verstand jetzt, warum man ihn den Leuchtenden Thron nannte. Wer immer dort Platz nähme, wäre von einer goldenen Aura umstrahlt.
    Doch der Platz war leer. Numur lief unruhig neben dem Thron auf und ab. Abeq Mahas stand bei ihm, und es befanden sich viele weitere Würdenträger im Saal. Maru sah die Hohepriester der Hüter und andere Männer, die offenbar bedeutende Ämter bekleideten. Sie standen in kleinen Gruppen und unterhielten sich leise. Maru spürte eine unruhige Anspannung, die die Luft der Halle erfüllte.
    Tasil schritt durch den Saal, ohne auf die neugierigen Blicke der Anwesenden zu achten. Er näherte sich ohne Umschweife dem Malk und verbeugte sich knapp. »Sei gegrüßt Malk Numur.«
    Der Malk sah Tasil von oben herab an. »Ah, Tasil, der Urather.
    »Zu deinen Diensten, Herr.«
    »Oder sollte ich sagen, Tasil, der nächtliche Reiter? Tasil, der heimlich die Stadt verlässt?« Numur sprach leise und schnell, es hatte etwas vom Zischen einer Schlange.
    »Ich tat es nicht heimlich, Herr, denn ich zeigte deinen Kriegern dein Siegel. Ich hatte dringende Geschäfte am Fluss zu erledigen.«
    »Am Dhanis? Kann es nicht sein, dass deine Geschäfte dich in das Gräbertal und zum Ahntempel geführt haben?«
    Maru empfand die Stimme des Malk immer noch als unangenehm hoch.
    »Nein, Herr, wieso sollten sie?«

    Abeq Mahas schaltete sich ein. »Strydh hat dort heute Morgen ein Festmahl gefeiert, doch der Hauptgast war nicht erschienen.«
    »Nach dem, was ich gehört habe, war es für Strydh wohl eher ein Imbiss. Vielleicht kam der Gast deshalb nicht?«
    Numur lief rot an, und seine Hand zuckte zum Dolch, den er im Gürtel trug.
    Abeq Mahas legte dem Malk beruhigend eine Hand auf den Arm. »Die Opfer werden Strydh in jedem Fall willkommen sein, Herr, und deine gefallenen Helden werden ehrenvolle Aufnahme finden in Ud-Sror.« Dann wandte er sich an Tasil. »Sag uns doch, Urather, welcher Art waren denn deine Geschäfte, die du zu so seltsamer Zeit zu erledigen hattest.«
    »Oh, ich kenne einen Mann dort unten am Fluss, der viele interessante Dinge weiß.«
    »Zum Beispiel?«
    Tasil trat einen Schritt näher. Er sprach jetzt sehr leise. »Ich habe beunruhigende Neuigkeiten gehört. Es heißt, dein Bruder, Herr, plane einen neuen Anschlag auf dein Leben.«
    Numur starrte Tasil an. Sein Blick war voller Gift. Er setzte zu einer wütenden Bemerkung an, aber erneut hielt ihn der Hohepriester zurück.
    Abeq Mahas zog Tasil zur Seite, wo sie vor unerwünschten Zuhörern sicher

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