Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Bolox wich einen halben Schritt zurück. Dann ließ er wieder seine Axt kreisen, täuschte erneut einen Angriff an, und wieder sprang der Hakul zur Seite. Mit Sorge bemerkte Maru, dass der Boden auch Bolox Schwierigkeiten bereitete, er versank bis zu den Knöcheln im Morast. Donner grollte, und Wind und Regen wurden stärker. Der Hakul sprang nach vorne, seine scharfe Klinge zerteilte die Luft – und mehr nicht, denn sein Gegner war längst ausgewichen. Der Farwier holte aus und ließ seine Axt niedersausen. Der Hakul sprang zurück. Die Wucht seines Angriffs brachte Bolox aus dem Gleichgewicht, seine nackten Füße fanden keinen Halt. Der Hakul sah seine Gelegenheit und wollte angreifen, doch er rutschte mit dem Standbein weg. Beide Kämpfer wichen eilig zurück. Sie umkreisten einander. Der Wind peitschte ihnen Regen ins Gesicht.
    »Der Schlamm hat dich gerettet, Hakul«, knurrte Bolox.
    »Oder dich, Waldmensch«, erwiderte der Hakul. Er sprang vor und rutschte aus. Bolox war zurückgewichen. Er sah seinen Gegner straucheln und griff an, aber auch er fand keinen Halt auf dem glatten Boden. Beide Krieger wurden von ihrem eigenen Angriff fast zu Boden gerissen. Wieder schreckten sie zurück und umkreisten einander. Die Zuschauer begannen zu murren.
    »Ewig wird dich dieser verfluchte Matsch nicht vor meiner Axt schützen, Hakul«, rief Bolox. Statt einer Antwort griff der Hakul
wieder an. Dieses Mal blieb Bolox stehen und parierte den Schlag des Sichelschwerts mit dem Stiel seiner Axt. Der Hakul unterlief die erhobene Axt und rammte ihn mit dem Schild. Maru konnte nicht sagen, ob er das so geplant hatte oder ob ihn einfach die Wucht des Angriffs mitgerissen hatte. Auf anderem Boden hätte Bolox’ starker Körper den Stoß sicher abfangen können, doch hier fehlte ihm der feste Stand. Er stürzte, und der Hakul mit ihm. Bolox landete mit dem Rücken im Schlamm, aber er war geistesgegenwärtig genug, seinem Gegner noch im Fallen das Knie in den Unterleib zu rammen. Enydh wurde zur Seite geworfen. Er rollte stöhnend über seine Schulter ab, rappelte sich mühsam auf und versuchte gleichzeitig, mit seinem Schwert nach Bolox zu schlagen. Der hatte sich aber schon zur Seite geworfen und kam nun auf die Knie. Beide Krieger zogen sich hastig zurück und standen wieder auf. Sie keuchten. Bolox breitete die Arme aus, hob sein schlammbespritztes Gesicht in den Regen und schickte einen wütenden Schrei gen Himmel. Enydh schlug als Antwort auf seinen Schild und rief: »Hakul!«
    Dann begannen die beiden wieder, einander zu umkreisen. Vorsichtig, den Gegner ebenso beäugend wie den tückischen Boden. Wieder täuschten sie Angriffe an, wieder wichen sie voreinander zurück. Donner grollte.
    »Selbst Fahs mag diesen Kampf nicht«, brummte Ulat.
    »Wie auch, auf diesem Boden ist es ein reines Glücksspiel«, meinte Meniotaibor und fügte hinzu: »Ich hoffe, der Farwier macht endlich ernst, ich habe auf ihn gesetzt.«
    Maru hörte kaum zu, sie konnte die beiden Kämpfer nicht aus den Augen lassen. Es mochte sein, dass den Göttern dieser Zweikampf missfiel, Maru zog er in den Bann. Schließlich ging es hier um ihr Leben. Die Zuschauer murrten lauter – und dann machte Bolox Ernst: Er holte weit aus und griff an. Seine Axt ging wie ein Blitz nieder. Der Hakul, der wohl mit einer weiteren Finte gerechnet
hatte, war nur halbherzig ausgewichen. Als er merkte, dass es dieses Mal wirklich gefährlich wurde, war es fast zu spät. Im letzten Augenblick brachte er noch seinen Schild zwischen sich und die Axt des Farwiers. Der Lederschild lenkte den Schlag ab, und die Waffe bohrte sich in den Grund. Maru stöhnte auf und viele Zuschauer ebenso. Der Hakul taumelte von der Wucht des Angriffs, aber er erkannte die günstige Gelegenheit und ging auf seinen Gegner los, dessen Axt im bodenlosen Untergrund feststeckte. Doch wieder fanden seine Stiefel keinen Halt im Morast. Als er endlich zuschlug, war Bolox schon wieder außerhalb seiner Reichweite. Blitze zuckten über den Himmel. Das Gewitter hatte nun endlich das Dorf erreicht. Bolox knurrte grimmig und versuchte einen erneuten Angriff. Der Hakul wich aus, schlug seinerseits zu und erreichte nichts. Maru folgte gebannt den Bewegungen der Kämpfer: Finte, Ausweichen, Angriff, Ausweichen, Finte, Ausweichen, wieder Angreifen. Je länger der Kampf dauerte, desto tückischer wurde der Boden unter den Füßen der beiden Männer. Schließlich, als seien sie der endlosen Finten gleichzeitig müde

Weitere Kostenlose Bücher