Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
Ahnung, was ein Edaling ist, aber wenn ich dich betrachte, kann es nicht viel sein. Gibt es hier keinen Ältesten?«
»Ich bin Taiwe, und das ist Skeda, wir sind Älteste des Dorfes, Herr«, sagte Taiwe würdevoll.
»Ah, endlich, ein Mann!«, sagte Fakyn. »Ich brauche Unterkunft und Nahrung für mich und meine Männer. Wenn kein Platz ist, schafft welchen. Diese Bewaffneten da, was sind das für Leute? Awier sind das nicht.« Er meinte die Söldner, die sich um Meniotaibor versammelt hatten und die einmarschierenden Krieger mit Kennermiene musterten.
»Es sind Fremde, Gäste in unserem Dorf, Herr.«
»Ich hoffe, sie wissen sich auch als solche zu benehmen, denn dieses Nest ist nun unser Dorf.« In der Nähe Fakyns hatten sich einige Unteranführer versammelt. Einem von ihnen rief der Hüne nun einen Befehl zu: »Raschu, du und deine Eschet, ihr bewacht das Tor. Niemand verlässt oder betritt diese Insel, ist das klar?«
»Ich gehorche«, erwiderte der Schab und gab seinen Leuten ein Zeichen. Missmutig schulterten die ihre Speere und marschierten im Regen zurück über die Brücke. Fakyn winkte einen anderen Schab heran: »Harys, du kümmerst dich um die Verwundeten. Such ihnen eine gute Unterkunft, und sag dem Heiler, dass er ja gut für sie sorgt.«
Der Schab nickte. »Und die Gefangenen?«, fragte er.
»Das soll Nawis erledigen. Er soll ihnen einen Stall suchen, wo er sie einpferchen kann. Der Heiler mag später nach ihnen sehen.«
Es gab nicht viele Gefangene, kaum mehr als ein Dutzend, allesamt Imricier. Die meisten hatten Wunden davongetragen. Akkesch hatte man nicht gefangen genommen. Maru sah durch das Tor, wie die Sieger drüben im Sumpf die Leichen ausplünderten und um Schilde und Schuppenpanzer stritten. Die nackten Körper warfen sie in den Fluss. Eine große Zahl Echsen hatte sich bereits dort versammelt.
»Ich gehorche«, sagte der Schab knapp und begann seine Leute aufzuscheuchen.
Maru erkannte Fakyn fast nicht wieder. In Serkesch war er nur ein unbedeutender kydhischer Krieger gewesen, ein Schab Eschet, mehr nicht. Aber es war zu sehen, dass seine Leute, selbst die Akkesch, seine Befehlsgewalt uneingeschränkt anerkannten. Er hatte es wirklich weit gebracht und trat entsprechend selbstsicher auf.
Nun wandte er sich wieder an die Ältesten: »Habt ihr ein Haus, eines, das besser ist als diese armseligen Hütten?«
»Wir haben das Samnath, unser Haus der Versammlung, und ein Schreinhaus, Herr«, sagte Taiwe.
»Ein Schrein? Für wen? Die Hüter? Oder euren Flussgott?«
»Es ist ein Schrein für Dhanis, Herr, den Vater allen Landes, und ich bin der Edaling, sein Diener«, sagte Hana unterwürfig.
»Dass du ein Diener bist, sehe ich. Zeig mir diesen Schrein und dieses andere Haus, ich will sehen, ob sie gut genug sind. Und du, Tasil, gehst mir besser aus dem Weg. Wenn ich dich sehe, werden Erinnerungen wach, die nach dem Schwert schreien.«
»Dieser Schab scheint dich ins Herz geschlossen zu haben, Urather«, sagte Meniotaibor spöttisch.
»Eine alte Geschichte«, erwiderte Tasil knapp.
Die Söldner hatten sich in Hiris Herberge zurückgezogen und beobachteten durch die Spalten der schlichten Bretterwand, was draußen vorging. Krieger jagten Hühner und Schweine durch den Regen. Große Feuer wurden vorbereitet. Eine ganze Ansai war vor kurzem, mit vielen Männern aus dem Dorf, ausmarschiert. Auch Rema musste mit. Jetzt hörten sie, wie drüben im Wasserwald Bäume gefällt wurden.
»Reichlich viel Feuerholz«, meinte Ulat, als er auf die Axtschläge lauschte. Nachdenklich rieb er seine grauen Bartstoppeln.
»Sie schlagen kein Feuerholz«, entgegnete Bolox. »Da fallen ganze Bäume, auch wenn diese Wasserbäume diesen Namen kaum verdienen. Ich kenne den Klang gut aus meiner Heimat. Meine Axt sehnt sich nach Eiche, Buche oder wenigstens Tanne.«
»Leidet unser tapferer Held etwa an Heimweh?«
»Nichts, was sich nicht mit einem kleinen Zweikampf beheben ließe, Akkesch«, entgegnete der Farwier düster.
Ulat lachte. Dann wurde er wieder ernst. »Dieser Kydhier, Fakyn, er scheint mir ein ehrenhafter Krieger zu sein.«
»Er kann mir gestohlen bleiben mit seiner Ehrenhaftigkeit. Er kommt zu einem schlechten Zeitpunkt«, meinte Meniotaibor.
»Das ist wahr«, sagte Bolox. »Wollen wir hoffen, dass sie wirklich morgen wieder abziehen, denn sonst müssen wir die Jagd abblasen.«
»Ich glaube, das können wir ohnehin«, sagte Ulat, »ist nicht übermorgen schon Neumond? Wie sollen
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