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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wir das schaffen?«
    »Geben alle Akkesch so schnell auf?«, fragte Bolox. »Noch in der Neumondnacht können wir die Awathani erlegen.«
    »Aber nicht, wenn diese Krieger noch hier sein sollten. Meinst du, sie lassen uns einfach unserer Wege gehen? Und selbst wenn, wie sollen wir an unsere Belohnung kommen? Glaubst du, sie sehen zu, wie wir uns die Taschen mit Gold vollstopfen?«, fragte Ulat übellaunig.
    »Wir haben kein Gift«, sagte der Dakyl. Es war, soweit Maru sich erinnern konnte, das Erste, was er an diesem Tag sagte.
    Meniotaibor nickte nachdenklich. »Vylkas hat Recht. Ich denke, wir müssen unseren Plan ändern.« Wie immer, wenn er nachdachte, strich sein Daumen über die Narbe auf seiner Wange.
    »Und hast du schon einen Vorschlag, Iaunier? Dann lass hören«, forderte Ulat.
    »Wir sollten nicht mehr nach der Schlange, sondern einfach nach diesem sagenhaften Tempel suchen.«

    Es dauerte eine Weile, bis alle verstanden, was er meinte. Bolox sah ihn zweifelnd an: »Du willst das Gold rauben ?«
    Der Iaunier zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Das erscheint mir im Augenblick erfolgversprechender als die Jagd nach diesem Untier.«
    Der Akkesch kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Da ist was dran, aber auch das können wir vergessen, solange diese Krieger hier herumlungern.«
    »Ich wollte Ehre und Ruhm gewinnen, nicht zum Dieb werden!«, rief Bolox.
    »Umso besser, dann bleibt mehr für uns!«, entgegnete Meniotaibor grinsend.
    Ulat lachte meckernd und schlug dem Iaunier anerkennend auf die Schulter. »Das ist ein Mann mit Witz und Geist, sieh ihn dir an, Arbi. Selbst in schwierigen Zeiten hat er immer noch einen Scherz auf den Lippen.«
    Der Kydhier, der wie immer nur schweigend gelauscht hatte, errötete, als er die Blicke der anderen spürte.
    »Sie bereiten sehr viele Feuer vor«, sagte Maru plötzlich.
    Die Männer sahen sie befremdet an. Jetzt war es an Maru zu erröten. Es war nicht üblich, dass sich Frauen in die Unterhaltung von Männern einmischten, das hatte sie vergessen. Tasil grinste breit. Aber Meniotaibor war aufmerksam geworden: »Was meinst du damit, Mädchen?«
    Maru räusperte sich. »Ich meine, dass da sehr viel Fleisch über sehr vielen Feuern braten wird. Viel mehr, als die Krieger von Fakyn je werden essen können.«
    Der Iaunier starrte hinaus, dann nickte er und sagte: »Deine Nichte ist gar nicht so dumm, Urather. Dass wir nicht selbst darauf gekommen sind! Sie hat vollkommen Recht. Sie erwarten Verstärkung. Es werden also noch mehr Krieger kommen.«
    »Noch mehr? Was wollen die nur hier?«, fragte Bolox verdrossen.
»Ulbai liegt nördlich, wenn sie die Stadt belagern wollen, dann sind sie hier falsch.«
    »Ich habe gehört«, warf Tasil ein, »dass Luban die Brücke über den Dhanis hat abbrechen lassen. Ich nehme also an, dass Numur versuchen wird, die Stadt südlich zu umgehen. Dann kann er sie von allen Seiten einschließen.«
    »Für jemanden, der keine Ahnung vom Kriegshandwerk haben will, kennst du dich erstaunlich gut aus, Tasil aus Urath«, sagte Ulat langsam, und es klangen sowohl Anerkennung wie auch Misstrauen aus seinen Worten.
    »Oh, ich kam nicht selbst auf diesen Gedanken«, wehrte Tasil bescheiden ab. »Der Flüchtling, den wir vor einigen Tagen trafen, ihr erinnert euch? Er erzählte mir davon.«
    Die Tür der Herberge öffnete sich. Schab Harys trat mit Hiri ein. »Hört, Fremde, wir brauchen dieses Haus für unsere Verwundeten. Packt eure Sachen.«
    Bolox griff nach seiner Axt, doch Meniotaibor legte ihm schnell die Hand auf den Arm. »Ich verstehe, Schab. Eure Männer sind hier gut aufgehoben. Ich wundere mich, dass ihr sie jetzt erst bringt.«
    »Die Hütten sind eigentlich bequemer, doch können nicht alle laufen, und die Treppen zu diesen Pfahlbauten sind schmal«, erklärte Harys.
    »Und hat der edle und umsichtige Schab auch einen Vorschlag, wo wir unterkommen können?«, fragte Ulat übellaunig.
    Harys zuckte mit den Schultern. »Ich würde sagen, das ist eure Angelegenheit. Bei dem Mann, der die Pferde unterstellt, soll noch Platz sein.«
    »Habt ihr Kydhier euch die Schweineställe schon unter den Nagel gerissen?«, fragte Ulat bissig.
    Der Schab sah ihn erstaunt an. »Ich habe bisher keinen Streit mit dir, Alter. Doch das muss nicht so bleiben.«

    »Wen nennst du ›alt‹, Bürschchen?«, fragte Ulat wütend. Er hatte plötzlich seinen langen Speer in der Hand.
    Tasil stand auf einmal neben ihm und sagte: »Schon gut, Ulat, beruhige dich.

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