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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Augen.
    »Wer sonst? Diese Awier sind doch Nachfahren der alten Dhanier, wie man sagt«, erklärte Tasil, »und wenn es noch Maghai auf dieser Welt gibt, dann findet man sie hier, in den Sümpfen.«
    »Wenn es nicht so völlig deinem Wesen widerspräche, könnte man fast meinen, du versuchtest, dieses Dorf zu beschützen, Urather.«
    »Dieses Dorf ist mir gleich, doch fürchte ich die Maghai. Sie sind gefährlich und unberechenbar, wie du sicher weißt, Herr.«
    »Mächtige Verbündete, gefährliche Gegner und unberechenbar wie Nattern«, murmelte Numur nachdenklich. Er stand mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen in der Mitte des Samnaths. Er schien mehr zu sich selbst als zu Tasil zu sprechen.
    »Wenn du mir also etwas Zeit gibst, Herr, werde ich sicher mehr herausfinden können, ohne die Maghai zu reizen.«
    Alldhan Numur schwieg. Es war schwer, ihn zu durchschauen.
In Serkesch hatte Maru zwar auch nicht immer gewusst, was Numur vorhatte, doch waren seine Gefühle leicht zu erraten gewesen. Auch heute hatte sich gezeigt, dass er von Zeit zu Zeit die Beherrschung verlor. Aber jetzt hatte er sich im Griff und hielt seine Gefühle verborgen. Hatte er den Köder geschluckt? Ihr war klar, dass Tasil versuchte, sich für Numur unentbehrlich zu machen. Solange der Alldhan annahm, Tasil könne ihm zu einem Schatz verhelfen, würde er ihn kaum töten.
    Schließlich erwachte Numur aus seiner Erstarrung. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Zeit, Urather? Mein Vater ist zu den Göttern aufgestiegen, aber dennoch kann ich niemandem Zeit schenken, die ich nicht habe. Glaubst du, ich will hier verweilen? Ich will diesen Krieg beenden. Dazu muss ich durch den Sumpf, denn nur dann kann ich den Verräter und seine Stadt vom Nachschub abschneiden. Und das Gold? Du hast einen Ring gesehen, mehr nicht. Vielleicht war ja dieser Ring das Blendwerk eines Maghai? Und die Dorfbewohner nutzen ihn, um Narren wie diese Söldner zu ködern. Vielleicht ist er aber auch wirklich Teil eines großen Schatzes. Und weiter? Nun, ich nehme an, die Kammern Lubans sind voll von Gold. Wenn nicht, dann werde ich mich später um diesen sagenhaften Tempel kümmern. Wer weiß? Vielleicht lasse ich diesen ganzen elenden Sumpf trockenlegen. Meine Wassermeister sagen, das sei möglich. Neues Ackerland zu Ehren meines Vaters Utu! Aber ich werde sicher nicht jetzt meine Zeit verschwenden, indem ich in diesen trostlosen Sümpfen nach einem vergessenen Tempel stochere.«
    Numur stockte. Bisher schien er mehr mit den Schatten des Samnath gesprochen zu haben, aber jetzt fuhr er herum und fasste Tasil scharf ins Auge: »Ist das vielleicht dein Auftrag? Dass du mich hier aufhältst? Sollst du dem Verräter Luban Zeit verschaffen? Was hat er vor? Will er Verstärkung heranschaffen? Will er fliehen?«

    Tasils Verblüffung war echt: »Lubans Auftrag? Herr, du verkennst mich!«
    »Das glaube ich nicht, Tasil aus Urath. Ich kenne dich nur zu gut!«
    »Dann weißt du doch auch, dass ich mich sicher nicht einer verlorenen Sache verschreibe, Herr.«
    »Ich denke«, sagte Numur langsam, »dass das bei dir immer nur eine Frage des Preises ist, Urather.«
    Tasil schwieg. Maru spürte seine Betroffenheit. Er war es nicht gewohnt, dass seine Überredungskünste verpufften. Er trat einen Schritt näher an Numur heran und hob die Hand, um sie dem Alldhan auf den Arm zu legen. Die Stimme! , dachte Maru. Er will die Stimme einsetzen! Natürlich. Das war hoch gefährlich, aber vielleicht ihre letzte Möglichkeit zu entkommen. Wenn Numur sie nicht brauchte, war ihr Leben in höchster Gefahr. Wenn aber der Alldhan nur für wenige Minuten vergaß, was alles in Serkesch geschehen war und welche Geheimnisse Tasil kannte, dann konnten sie vielleicht verschwinden. Doch Tasil hatte seinen ersten Schritt noch nicht vollendet, als plötzlich die Axt eines Leibwächters nach vorne schnellte. Ihre Schneide verharrte dicht vor seinem Hals. Tasil zuckte zurück.
    Numur zeigte ein müdes Lächeln. »Ich bin der Alldhan des Reiches und der Sohn eines Gottes. Hast du angenommen, ein sterblicher Mann dürfe mich berühren?«
    »Ich wollte nicht...«, begann Tasil und verstummte dann.
    »Ich werde über deinen Vorschlag nachdenken, Urather. Doch glaube ich nicht, dass ich noch einmal mit dir ins Geschäft kommen will. Heute Abend werden wir die Ankunft Utus in diesem Dorf feiern, und morgen früh werde ich entscheiden, was ich mit dir und den anderen mache. Und jetzt geh mir aus den Augen,

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