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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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das?«
    »Meine Nichte Maru.«
    »Sie sieht nicht aus, als sei sie mit dir verwandt.«

    »Ihr Vater war ein Farwier, Herr«, wiederholte Tasil die Lüge, die er sich vor nun fast einem Jahr ausgedacht hatte.
    »Natürlich«, sagte der Blaugekleidete, der ihm offensichtlich nicht glaubte. Er lächelte nachsichtig. »Ich habe gehört, sie ist immer an deiner Seite, bei allen deinen … Unternehmungen.«
    »Wir hängen sehr aneinander, Herr«, behauptete Tasil.
    »Sogar, wenn du den gefährlichen Fluss überquerst?«
    »So ist es, Herr.«
    Maru fragte sich, worauf das hinauslief. Natürlich war sie bei Tasil, wenn sie den Fluss überquerten. Wenn man so wollte, war sie das Geheimnis seines Erfolges. Es war ja nicht so, dass sie die Einzigen wären, die versuchten, Waren durch die feindlichen Linien zu schmuggeln. Sie waren nur die Einzigen, die bisher jede Fahrt überlebt hatten.
    »Sie scheint kühn zu sein, Urather, und du bist es wohl auch?«
    »Oh, nein Herr, es ist nicht Kühnheit, sondern Not, die mich antreibt. Die der Meinen und die dieser Stadt.«
    Der Mann, der vielleicht der Kaidhan war, lachte. »Wenn dich die Not der Ulbaitai so bewegt, wie kommt es dann, dass du deine Waren zu Wucherpreisen verkaufst?«
    »Es ist, wie ich sagte, Herr, ich muss auch an das Wohl der Meinen denken. Das Leben in dieser Stadt ist teuer und meine Arbeit sehr gefährlich. Jede Fahrt könnte die letzte sein. Was, wenn ich sterbe? Wer versorgt dann meine Nichte?«
    »Und du nimmst sie mit, damit sie dich nicht überleben muss? Wie fürsorglich, Urather«, spottete der Blaugekleidete.
    Maru fragte sich, ob der Mann etwas von ihrem Geheimnis ahnte. Tasil nahm sie nicht trotz , sondern wegen der Gefahr mit. Sie dachte an das weiße schuppige Band, das sich um ihre Hüfte schlang und das sie nicht ablegen konnte. Die Heilung durch diesen Fetzen Haut der Awathani war nicht ohne Folgen geblieben. Maru hatte bald die Gelegenheit erhalten festzustellen, dass sie es
spürte, wenn die Erwachte in der Nähe war. Es war auf einer ihrer ersten Schmuggelfahrten geschehen. Damals waren sie noch mit drei Booten über den Fluss gerudert. Als Maru endlich die Bedeutung der seltsamen Spannung klar geworden war, die sie plötzlich befallen hatte, war es schon zu spät gewesen. Sie war erschienen. Maru schauderte immer noch, wenn sie daran dachte, wie das Ungetüm sich aus dem Fluss erhoben und erst das erste, dann das letzte Boot unter Wasser gedrückt hatte. Noch immer gellten die verzweifelten Schreie der Männer in ihren Ohren, und manchmal sah sie in ihren Träumen noch einmal die Gesichter der Ertrinkenden, wie sie im kalten Wasser versanken. Aber ihr eigenes Gefährt, das doch in der Mitte gefahren war, das hatte die Erwachte verschont. Und zwei Nächte später hatte Tasil sie aus dem Schlaf gerissen, durchdringend angesehen und schließlich verkündet: »Du bist Fleisch von ihrem Fleisch. Sie wird dich nicht angreifen, und auch mich nicht, wenn du bei mir bist!«
    Sie hatte ihn verdattert angeschaut und gefragt: »Bist du sicher, Onkel?«
    Und er hatte sie mit finsterem Blick angestarrt und nichts mehr gesagt. Bis jetzt hatte er recht behalten. Viele Schiffe und Boote hatte die Zermalmerin seither geholt, aber wer mit Maru den Fluss überquerte, der fuhr sicher.
    »Lass ihn, guter Immit, lass ihn«, rief eine Stimme aus dem Hintergrund. Eine Gestalt löste sich aus den Schatten. Sie trug ein graues, grob gewirktes Gewand und schien von der Last vieler Jahre gebeugt. Maru sah noch einmal genauer hin. Nein, es war nicht das Alter, das diesen Mann drückte, er konnte nicht viel älter als Tasil sein, aber schwere Sorgen schienen auf ihm zu lasten, und großer Kummer stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Der Blaugekleidete, der also nicht Luban, sondern der Immit war, die rechte Hand des Kaidhans, deutete eine Verbeugung an. »Wie du es wünschst, Herr.«

    Also sollte das Luban-Etellu sein, diese gramgebeugte Gestalt in grobem Gewand? So hatte sich Maru den Herrn des Reiches und Nachfahren von Göttern nicht vorgestellt.
    Der Kaidhan schlurfte etwas näher heran und betrachtete Tasil und Maru nachdenklich. »Sie sieht dir nicht sehr ähnlich, Urather. Und da hat sie Glück, deine Nichte.« Er kicherte über den kleinen Scherz. »Recht hübsch ist sie, aber sie hat die grünen Augen der Hirth. Bist du sicher, dass ihr verwandt seid? Sie hat so gar nichts mit den Frauen des Südens gemein.«
    »Ihr Vater war ein Farwier, Herr«, wiederholte Tasil

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