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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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er an Kraft verliert, nicht, dass er bereits kraftlos ist! Noch herrscht der Gott des Todes über weite Teile der Neun Häuser, doch seine Macht schwindet.«
    Dieser Krieger also war der legendäre Upnu, die Faust der Akkesch. Maru hatte viel von ihm gehört. Er war einst ein einfacher Leibwächter des Kaidhans gewesen. Bei den Wettkämpfen zu Ehren der Hüter hatte er über viele Jahre jeden Faustkampf gewonnen und war allmählich zum Schab Maschir, dem Anführer der Leibwache, aufgestiegen. Und jetzt, da alle anderen Heerführer tot waren, war er sogar Schab-ut-Schabai, Oberbefehlshaber von Lubans Heer, oder von dem, was davon noch übrig war. Es hieß, er sei ein Mann der Tat.
    »Ja, lass ihn, tapferer Upnu, lass ihn«, nahm der Kaidhan seinen Sterndeuter in Schutz. »Der treue Baschmu ist ein Meister seiner Kunst. Sag mir, was bringen sie uns noch, die Sterne?«
    »Wie ich dir bereits in der vorletzten Nacht darlegte, Herr, deutet der neue Wandelstern im Bild des Hirsches darauf hin, dass eine Veränderung eintritt. Dies ist ein seltenes Ereignis, und die Alten sind sich nicht sicher, was ein Wandelstern bedeutet. Doch kreuzt er die Bahn des Fahs, und der ist von jeher der Hüter unserer Hoffnungen.« Baschmu zeigte während seiner Erklärung auf die Steine, die über das Brett verteilt waren.
    Maru verstand, dass es sich um eine Abbildung des Himmels handeln musste. Sie wusste, dass die Akkesch versuchten, ihre Zukunft aus den Gestirnen abzulesen. Jalis, der Maghai, hatte darüber gesprochen, damals in Serkesch. Und er hatte klar zum Ausdruck gebracht, dass er nichts davon hielt. Die Bruderschaft der Maghai glaubte, dass man nur in den Menschen selbst lesen könne, was die Zukunft für sie bereithielt. Maru erinnerte sich nur zu gut daran, wie erstaunt der Zauberer gewesen war, als er ihre Bestimmung nicht hatte erkennen können, an jenem Tag, als er versucht hatte, sie zu töten.

    »Doch ich sehe hier den grauen Strydh, er stört doch die Bahn des Wanderers, ist es nicht so, Baschmu?«
    »Deine Beobachtungsgabe ist unvergleichlich, Herr, doch auch der Gott des Krieges verliert an Einfluss. Er wandert in das siebente Haus, und es wird ihm nicht gelingen, sich vor den schnellen Fahs zu schieben. Der Stern aus dem Süden birgt große Hoffnung, Herr.«
    »Das sagtest du, guter Baschmu, das sagtest du«, murmelte Luban, beinahe ehrfürchtig.
    Schab Upnu war weit weniger beeindruckt. »Er hat damals auch gesagt, dass unser Angriff über den Fluss unter dem Zeichen des Sieges stünde. Das war das Verhängnis für viele tapfere Männer.«
    »Immer verstehst du mich falsch, Upnu!«, rechtfertigte sich der Sterndeuter. »Die Sterne verkündeten großen Kampf und einen klaren Sieg. Und sie hatten sich abgewandt von Numur. All das traf zu, denn Numur hat diese Schlacht nicht gewonnen! Die Sterne waren nicht auf seiner Seite!«
    »Unglücklicherweise auch nicht auf der unseren«, erwiderte Upnu trocken, »und um einen Sieg der Zermalmerin vorherzusagen, muss ich nicht nächtelang die Sterne anstarren.«
    »Ihr Stern ist verborgen, edler Schab. Wie oft muss ich das noch wiederholen?« Die schmale Nase des Sterndeuters verfärbte sich weiß vor Zorn.
    Upnu lachte verächtlich auf und setzte zu einer Antwort an, aber Luban schnitt ihm das Wort ab: »Bitte, meine Freunde, meine Vertrauten, streitet euch nicht«, rief er. »Ist es nicht schon so schwer genug für euren armen, geplagten Kaidhan, der die Sorgen der Stadt, ja, der ganzen Welt auf seinen Schultern trägt? Müssen nun meine Vertrauten auch noch ihren alten Zank pflegen?«
    »Verzeih deinen unwürdigen Dienern, Herr. Upnu ist der tapferste der Tapferen, doch von den Sternen versteht er nichts.«
    »Ich weiß, guter Baschmu, ich weiß, doch dafür habe ich ja dich.«
Luban klopfte ihm mit einem traurigen Lächeln auf die Schulter. Diese plumpe Vertrautheit erstaunte Maru, aber noch mehr verwunderte sie, dass Luban den fruchtlosen Streit seiner Untergebenen duldete. Auch der Immit schien nichts gegen dieses Zeichen von Uneinigkeit unternehmen zu wollen. Es musste schlimm stehen um den Hof des Kaidhans. Luban hob einen schwarzen Stein vom Brett. »Siehst du das, Urather? Nur ein Stein, und doch steht er für all das Unheil, das über uns hereingebrochen ist.«
    »Die Sterne sind weit und schwer zu ergründen, Herr«, antwortete Tasil höflich. Maru wusste, dass auch er nicht an die Sterndeuterei glaubte.
    »Diesen Stein könnte ich fortwerfen, einfach so, aber kann ich

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