Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Äxte, Sichelschwerter und viele Schilde.
    »Such dir etwas Passendes aus, Mädchen«, sagte Upnu, »ich schicke derweil den Uschabb, nach einem dunklen Gewand und anderen nützlichen Dingen für dich zu suchen.«
    Maru strich durch die Kammern. So viele Waffen, aber wo waren die Männer, die sie führen konnten? Upnu kam zurück. »Nun, was soll es sein? Ein Schwert? Eine Axt?«
    »Ich fürchte, mit diesen Waffen kann ich nicht umgehen, Herr. Doch wenn du einen guten Dolch für mich hast, sollte mir das genügen.«
    »Einen Dolch?«
    »Aus Eisen, wenn das nicht zu viel verlangt ist.«
    Upnu hob überrascht eine Augenbraue an. Dann lachte er: »Du weißt, was du willst, Mädchen. Doch die Waffen aus Eisen sind in einer anderen Kammer.«
    Upnu führte sie in eine kleine Kammer am Ende des Ganges. Ein Dutzend Speere mit eisernen Spitzen lagerte dort, einige Sichelschwerter und drei mächtige Doppeläxte mit eisernen Schneiden. Eine große Rüstung aus diesem kostbaren Erz war in der Ecke aufgestellt, und dahinter lehnte ein riesiger Speer mit einer überlangen, eisernen Spitze an der kahlen Wand.
    »Was ist das dort für eine Waffe, edler Schab?«, fragte Maru, die sich doch eigentlich nach Dolchen umsehen sollte.
    Upnu bekam einen seltsamen Glanz in den Augen. »Dies ist der Schlangenspeer, Mädchen. Mein Speer für den Tag, an dem ich der Zermalmerin gegenübertrete.«
    »Du willst gegen sie kämpfen?«, fragte Maru erstaunt.

    »Es wird der Tag kommen, Uratherin. Vielleicht schon bald. Dann werde ich prüfen, ob ihre Haut auch diesem langen Eisen widerstehen kann. Doch jetzt such dir endlich deinen Dolch aus.«
    Es gab eine ganze Reihe guter Klingen dort. Maru nahm sie in die Hand und prüfte ihr Gewicht und ihren Schwerpunkt, was Upnu mit anerkennender Miene zur Kenntnis nahm. Schließlich fiel ihr Blick auf eine lange, schlichte Lederscheide mit Mustern, die ihr vertraut waren. Es waren angedeutete Darstellungen von galoppierenden Pferden. Sie zog die Klinge heraus und bewunderte die Arbeit. Natürlich, das war das Werk jener Schmiede, die auch ihren Dolch gefertigt hatten, jene Waffe, die sie im Verborgenen Tempel des Isberfenns verloren hatte. »Diesen«, sagte sie kurz entschlossen.
    Upnu nahm ihr die Waffe ab und sah sie misstrauisch an. »Das ist eine Hakul-Klinge, Mädchen.«
    »Würdest du eine andere wählen, edler Schab?«
    Upnu lachte wieder und drückte ihr die Waffe in die Hand. »Nein, bei den Hütern, gewiss nicht. Nimm sie. In dir steckt mehr, als ich vermutete. Woher weiß ein Weib nur so viel über Messer?«
    »Mein Onkel, er versteht sich auf gute Waffen. Ich habe viel von ihm gelernt.«
    »Eine erstaunliche Familie«, meinte der Schab kopfschüttelnd.
    Sie kehrten zurück in die Waffenkammer. Der Uschabb erwartete sie mit einem ganzen Haufen aus verschiedenen dunklen Gewändern und dem, was Upnu ›andere Dinge‹ genannt hatte.
    »Sie ist recht groß für ein Weib, aber schlank. Doch wird sie auch nicht schlechter in die Rüstungen passen als unsere halbverhungerten Krieger«, murmelte der Uschabb verdrossen.
    »Ich gehe auf eine Suche, nicht in eine Schlacht«, erklärte Maru, die keine Rüstung tragen wollte.

    »Das wäre ja auch noch schöner«, brummte Upnu.
    Sie fanden nach einigen Fehlversuchen schließlich ein dunkelgrünes, fast schwarzes Garwan, das Maru sogar annähernd passte. »Es ist immer noch zu groß«, beschwerte sie sich.
    »Vielleicht haben die Serkesch einen Schneider, der es für dich ändert, Mädchen, ich aber sage, es passt«, entschied Upnu.
    Brustpanzer und Helm lehnte Maru entschieden ab. Sie ließ sich aber überreden, ein Paar lederne Arm- und Beinschienen zu tragen. Sie hatte am Mittag leidvoll erfahren, dass das Land auf der anderen Seite des Flusses voller Dornenranken und Brennnesseln war. Da war ein bisschen Schutz nicht verkehrt.
    Als sie sich umgezogen hatte, musterte sie Upnu. »Wenn du den Serkesch in die Hände fällst, werden sie dich für eine Späherin halten und töten«, stellte er fest.
    Maru zuckte mit den Achseln. »Dann darf ich ihnen eben nicht in die Hände fallen.«
    »Du bist entweder sehr mutig – oder ziemlich dumm«, meinte der Schab grinsend.
    Darauf sagte Maru nichts. Der Schab hatte vielleicht sogar recht. Natürlich verfügte sie im Notfall noch über die Waffe der Zauberstimme, doch würde sie auch die Zeit haben, sie einzusetzen? Mit einem Mal fühlte sie sich beklommen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie hatte nicht die

Weitere Kostenlose Bücher