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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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dies etwas Besonderes sein musste. Also tat sie beeindruckt und fragte: »Und steht dort etwas über Daimonen?«
    »Wie? Nein, das nicht. Es sind Listen der Großen der Stadt. Sehr alt, wirklich sehr alt.«
    »Aber Temu, hast du vergessen, worum ich dich bat?«
    »Vergessen? Nein, wo denkst du hin!«, rief Temu entrüstet. »Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, mich viel damit zu beschäftigen. Es gibt dort einfach unglaubliche …«
    »Temu!«
    Der Schreiber blinzelte. »Ja?«
    »Und die Maghai?«
    »Maghai? Ach ja, die Zauberer. Da habe ich tatsächlich etwas entdeckt, etwas Rätselhaftes. Was war es noch gleich? Warte.« Der Schreiber begann, die Tafeln durchzusehen, die in dem Körbchen lagen. Ein seliges Lächeln huschte dabei über sein Gesicht.
    Marus Herz klopfte laut. Sollte Temu endlich etwas entdeckt haben?
    »Nein, hier ist es nicht. Habe ich es denn unten liegen lassen?«
    Maru stöhnte. Der Schreiber stellte ihre Geduld auf eine harte Probe. »Was war es denn?«, fragte sie.
    »Oh, eine Liste, viele Namen. Und als ich es sah, dachte ich
sofort, dass ich dir dies unbedingt zeigen müsste. Aber ich weiß eigentlich gar nicht mehr, warum. Wenn ich es wieder sehe, fällt es mir bestimmt ein. Soll ich es holen gehen?«
    »Wenn du mir sagst, wo es liegt, hole ich es selbst«, erwiderte Maru. Nichts war gefährlicher, als diesen Mann zu all den verlockenden Schätzen hinab zu lassen.
    »Oh, das geht nicht, diese Kammer darf kein Fremder betreten, selbst ich darf doch, streng genommen, dort gar nicht hinein – außerdem«, fuhr der Schreiber kleinlaut fort, »weiß ich nicht mehr genau, wo ich es gefunden habe.«
    »Temu!«
    »Ich hatte es in der Hand, und dann stieß ich auf eine Abschrift der ersten Gesetze. Also legte ich es … nun, wenn ich ein wenig suche, dann …«
    Maru seufzte. Das konnte Stunden dauern, und wenn sie eines nicht hatte, dann war es Zeit. Tasil konnte jeden Augenblick hier auftauchen. Und er würde wahrscheinlich ziemlich wütend sein. Es wäre auch nicht gut, wenn er sie hier drinnen antraf. Er konnte zwar nicht lesen und daher mit den Geheimnissen dieses Ortes nichts anfangen, aber es wäre einfach zu gefährlich, wenn Tasil und Temu sich begegneten. Temu wusste Dinge, die ihr »Onkel« nicht wissen durfte. Und der Schreiber war ein Meister darin, das Richtige zur falschen Zeit zu sagen. Sie seufzte noch einmal, dann sagte sie: »Höre, Temu, ich kann nicht bleiben, aber ich bitte dich, such diese Tafel für mich. Wirst du das tun?«
    »Selbstverständlich, wenn dir das so wichtig ist.«
    »Und lege sie nicht mehr aus der Hand, gleich, was du noch findest, kannst du das?«
    »Natürlich, wofür hältst du mich?«, erwiderte der Schreiber gekränkt.
    »Gut, eines noch. Man hat mir gesagt, es gäbe südlich der Stadt einige Hügelgräber. Kennst du die?«

    »Außerhalb der Stadt?« Temu schaute sie einen Augenblick verwirrt an, dann fiel es ihm wieder ein. »Natürlich, das sind die Gräber der alten Dhanischen Fürsten. Sie liegen schon halb im Sumpf. Ein unheimlicher Ort, wenn du mich fragst.«
    »Unheimlich, weshalb?«
    »Oh, die Geister der Verstorbenen gehen dort um. Und sie entzünden Lichter, um Reisende in die Irre zu führen. Es gibt Geschichten von jungen Helden, die auszogen, um den Toten das Gold zu rauben, das sie mit ins Grab genommen haben. Keiner ist je wiedergekommen. Sie sind böse, diese Geister. Wir gehen dort nicht hin.«
    Maru nickte. Es war wie in Aurica, wo sie mit Tasil Hügelgräber geplündert hatte. Diese Gräber waren stets einsame Orte. Wer konnte, mied sie. Sie waren bestens geeignet, um sich zu verstecken. Vielleicht auch für Umati. Aber sie dachte auch an das, was Upnu zu Recht eingewendet hatte. Ein offenes Feuer zu entzünden war viel zu gefährlich für eine Jägerin, die doch auch eine Gejagte war. Dennoch, es war der einzige Hinweis, den sie hatte.
    »Wir haben vorne auch irgendwo eine Liste der Fürsten, die diese Stadt vor unserer Ankunft beherrschten. Kydhier und vor allem Dhanier. Einige von denen liegen dort begraben. Wenn du willst, kann ich die Tafel suchen«, bot Temu an.
    »Nein, bitte, Temu, denk an meine Aufträge. Sie sind wichtiger als alles andere.«
    »Du musst mir irgendwann erklären, was genau es damit auf sich hat. Dann finde ich vielleicht auch schneller, was du so dringend suchst.«
    »Ich habe dir gesagt, was ich jetzt sagen kann, Temu. Ich muss leider fort, aber ich komme so schnell wie möglich wieder. Und vielleicht kann

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