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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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schwarzes Tuch mit mir herum, falls einmal ein vorlautes Mädchen etwas braucht?«
    »Nein, Herr«, antwortete Maru.
    Die südliche Hälfte der Oberstadt war langgestreckt und schmal. Maru war noch nie dort gewesen. Ihr Ziel lag noch hinter dem Schirqu und den Häusern der Priester. Dort gab es, neben einigen kleineren Gebäuden, zwei beherrschende Bauten: Zur Linken stand ein schmuckloses Haus, das mit einer Roten Doppelaxt über dem Eingang geschmückt war. Das Haus der Axt, Strydhs Tempel,
weit entfernt vom Bet Kaidhan. Es stimmte also wohl, was Maru gehört hatte, dass der Kriegsgott in Ulbai nicht sehr hoch angesehen war. Das zweite Gebäude wirkte noch abweisender als der Tempel. Es war die Festung der Stadt. Würden die Untere und die Obere Mauer tatsächlich einmal genommen, wäre dies die letzte Zuflucht der Verteidiger. Die Wachen nahmen Haltung an, als sie ihren Schab-ut-Schabai erspähten. Maru folgte Upnu durch einen finsteren Gang, eine Treppe hinauf, um einige Ecken und dann wieder hinaus auf die Festungsmauer. Die Aussicht war überwältigend. Die schmale Sichel des Mondes hatte sich über dem Sumpfland erhoben und glitzerte silbern in den zahllosen Seen und Teichen, die sich beiderseits des Schwarzen Dhanis erstreckten. Und dort sah Maru Numurs Lager, gekennzeichnet durch zahlreiche Fackeln, die die hölzerne Mauer krönten. Maru blieb stehen.
    »Was ist, Mädchen? Wir haben nicht ewig Zeit.«
    »Verzeih, edler Schab, aber was sind das für Lichter dort drüben, ein Stück vom Lager entfernt?«
    »Die Feuer ihrer Wachtposten, die das Lager nach allen Seiten sichern, was sonst?«
    »Und die dünne Reihe dort?«
    »Die Straße nach Süden. Auch die müssen sie überwachen.«
    »Aber jener einzelne Lichtpunkt, dort drüben, weit hinter der Straße?«
    Der Schab runzelte die Stirn. »Weit entfernt für einen Posten, in der Tat. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ganz in der Nähe der alten Hügelgräber. Ich wundere mich, dass sie sich dort hin wagen. Es gehen dort Geister um, heißt es.«
    Maru starrte den Punkt an. Hügelgräber schreckten sie nicht mehr, nicht, seit sie mit Tasil schon so viele geöffnet und ausgeraubt hatte. Doch andere Menschen mieden solche Orte, das war nur zu wahr.
    »Könnte das nicht …?«

    »Das verfluchte Weib?« Der Schab lachte. »Nein, sicher nicht. Sie wird nicht so dumm sein, in der Nacht ein Feuer zu entzünden. Die Serkesch könnten es doch ebenso gut sehen wie wir. Aber vielleicht sind es Männer, die sie jagen. Und jetzt komm, es ist schon spät.«
    Maru blieb aber stehen. »Sag, edler Upnu, woher wusstet ihr eigentlich, dass es Umati ist, die dort drüben …«, ihr fehlte das richtige Wort, aber der Schab ergänzte den Satz für sie: »Tötet? Nun wir haben unsere Späher, und sie hören die Geschichten, die man sich drüben im Lager erzählt. Schaduks Fluch? Ein Daimon? Es ist wohl leicht zu glauben für diese abergläubischen Narren, die dieses Weib nicht kennen. Ihre Mutter war eine Viramatai, und sie hat Umati alles gelehrt, was dieses Volk über das Töten weiß. Und glaub mir, Mädchen, sie wissen viel darüber. Aber woher wusstet ihr eigentlich, dein Onkel und du, dass es dieses Weib ist?«
    Eine heikle Frage. Durfte sie Upnu erzählen, dass sie Schaduk schon in Serkesch getroffen hatten? Besser nicht. »Ich sah sie im Käfig, in den sie Numur gesteckt hatte, im Isberfenn. Und dann hörte ich auch eine Geschichte, drüben, im Lager der Serkesch. Ein Erzähler namens Biredh berichtete von dem Daimon, der in ihren Körper gefahren sein soll.«
    »Der alte Biredh? Er lebt noch? Ein guter Erzähler, fürwahr.«
    »Du kennst ihn?«
    »Wer kennt ihn nicht? Als er jung war, hat er den rechten Weg verfehlt und ist hart dafür bestraft worden. Andere Männer wären sicher daran zugrunde gegangen. Doch Biredh hat ohne seine Augen einen besseren Weg gefunden. Aber jetzt komm, Mädchen, wir haben zu tun.«
    Maru hätte gerne mehr erfahren, denn das eben klang nicht wie die Geschichten, die sie im Fenn über Biredh gehört hatte. Sie nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit nachzufragen. Sie erreichten bald darauf eine kahle Kammer, in der ein mürrischer Verwalter
gelangweilt Fliegen von seinem riesigen und leeren Tisch verscheuchte. Er war der Uschabb, der Verwalter der Waffen. Schlurfend führte er sie in eine steinerne Kammer, an die sich eine Flucht weiterer Kammern anschloss. Sie alle waren voller Waffen. Es gab Speere und Bögen, leichte Beile und schwere

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