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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Morgengrauen, so versteckt euch unten, zwischen den Fischerhütten, bis es wieder dunkel wird. Schab Upnu sagt, ihr dürft nicht gesehen werden. Weder soll der Feind wissen, wie ihr über die Mauer gelangt, noch sollen die Menschen der Stadt sehen, wen ihr mitbringt.«
    »Onkel«, sagte Maru, als Tasil gerade hinunterklettern wollte.
    »Was ist?«
    »Da ist etwas.«
    Tasil erstarrte. »Wo? Und was, Kröte? Was ist da?«
    »Ich glaube, jemand ist uns gefolgt.«
    Der Schab löschte sofort das Licht. Sie spähten zu dritt in die Dunkelheit. Sehen konnten sie nichts.
    »Ich glaube, du bildest dir das ein, Kröte. Komm jetzt.«
    Maru seufzte. Dieses Gefühl war da. Aber sie konnte nicht sagen, was es bedeutete. Zu ihrer Überraschung glaubte ihr der Schab. Er sagte: »Ich werde zwei meiner Leute hinunterschicken. Wenn dort jemand ist, werden sie ihn aufspüren. Doch jetzt eilt.«
    Als sie besagte Hütte endlich gefunden hatten, war es einfach, auch das Boot zu finden. Es war leicht, ein mit Leder überzogenes Weidengestell. Von der Bauart erinnerte es Maru an das Seelengefährt,
in dem die Awier im Isberfenn ihr Opfer, die kleine Lathe, der Erwachten hatten darbringen wollen. Es war allerdings nicht kreisrund, sondern länglich. Dennoch fand sie, dass dieses Boot kein gutes Vorzeichen für ihre Unternehmung war. Aber es half nichts. Sie trugen das Gefährt zum Ufer.
    »Nun, Kröte, ist Sie in der Nähe?«
    Maru lauschte in sich hinein. Aber das warnende Gefühl, das sie auf der Stadtmauer verspürt hatte, war verschwunden, und kein anderes war an seine Stelle getreten.
    »Sie ist weit weg.«
    »Dann ins Wasser damit.«
    Sie paddelten hinaus in die Mitte des Stromes.
    »Ich habe nachgedacht, Kröte«, begann Tasil unvermittelt.
    »Worüber, Onkel?«
    »Über dieses Gespür, über das du verfügst. Offensichtlich bemerkst du nicht nur die Erwachte, wenn sie in der Nähe ist, sondern auch jede andere Gefahr.«
    Maru lauschte. Auf der Mauer hatte er das noch als Unsinn abgetan.
    »Ich denke, auch das hast du diesem Stück Haut von Ihr zu verdanken.«
    »Wie … wie meinst du das?«, fragte Maru verunsichert.
    »Du bist wie ein Tier, das die Gefahr wittert, wo Menschen noch ahnungslos sind.«
    »Ein Tier?«, fragte Maru betroffen.
    »Das würde es erklären, oder nicht? Vielleicht sollte ich dich in Zukunft Schlange nennen und nicht mehr Kröte«, sagte Tasil mit einem leisen Lachen.
    »Ich bin aber kein Tier, Onkel«, widersprach Maru leise.
    »Umso besser, dann kannst du mir nämlich beim Rudern helfen. Von alleine gelangen wir nicht ans andere Ufer.«
    Und dann sprachen sie nicht mehr über diese Angelegenheit.
Dieses Mal wollte Tasil nicht weiter stromaufwärts rudern. »Ich hoffe für dich, dass ihre Posten hier nicht sehr dicht stehen«, meinte er, als sie die Mitte des Flusses erreicht hatten.
    »Aber wie komme ich ungesehen an Land, Onkel?«
    »Du schwimmst«, erwiderte Tasil, und sie konnte hören, dass er dabei grinste. »Ich entzünde gleich ein Licht, damit man mich und meinen Palmzweig gut sehen kann, und du gehst vorher über Bord und versteckst dich im Schatten des Bootes. Treffen wir auf einen einzelnen Posten, wird er mich zum nächsten Schab führen. Sind es mehrere, musst du dich eben am Ufer entlangtasten, bis du eine unbewachte Stelle findest.«
    »Schwimmen?«, fragte Maru, wenig begeistert.
    Wieder lachte Tasil leise. »Es war dein Einfall, dem Kaidhan zu versprechen, dass du dieses Weib finden kannst. Jetzt siehst du, was du davon hast.«
    »Ja, aber die Flussechsen?«
    »Hast du hier noch welche gesehen? Jene, die nicht der Erwachten zum Opfer gefallen sind, haben die Serkesch doch längst erlegt.« Und damit war die Sache entschieden.
    Als sie das andere Ufer vor sich erahnen konnten, glitt Maru ins Wasser, was bei dem zerbrechlichen Nachen leichter gesagt als getan war. Schwimmen gehörte nicht zu ihren starken Seiten. In ihrer Heimat, in Akyr, waren sie manchmal, wenn die Zeit es erlaubte, im Fluss baden gewesen, aber die Zeit erlaubte es Sklavenkindern zu selten, um richtig Schwimmen zu lernen. Maru schluckte Wasser und musste husten.
    »Still jetzt, Kröte«, mahnte Tasil. Sie waren dem dunklen Ostufer des Dhanis inzwischen nahe. Tasil entzündete die Laterne und hielt den Palmzweig als Zeichen des Unterhändlers hoch.
    »Wer kommt da?«, rief eine Stimme aus der Finsternis.
    »Ein Bote des Kaidhans. Alldhan Numur und Abeq Mahas erwarten mich, Krieger.«

    »Dann komm näher, damit ich sehe, ob du

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