Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Sommerkleid trug. Neben ihr stand Max in einem naturfarbenen
Leinenjackett und dunkelblauen Hosen, und hinter den beiden entdeckte
sie LeClerc.
    Luke nahm ihre Hand. »Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt
alles gut.«
    »Ja, natürlich.« Sie schüttelte rasch ihre Beklommenheit ab.
»Gehen wir zu ihnen rauf. Ich will ein paar Fotos machen.«
    Bereits die erste Besprechung aller
Künstler an Bord machte klar, daß die nächsten sechs Wochen keine
kostenlose Vergnügungsfahrt sein würden. Die Nouvelles sollten an
diesem Abend eine kleine Kostprobe ihrer Kunst geben, und auch die
anderen Entertainer würden sich mit kurzen Auftritten vorstellen. An
Bord waren eine französische Sängerin, ein Komiker, der seine
Darbietungen mit Jongliereinlagen würzte, und eine sechsköpfige
Gesangs- und Tanztruppe, die sich die Moonglades nannten.
    Von allen wurde erwartet, daß sie sich außerdem an den
unterschiedlichen Veranstaltungen von Bingo bis zu Strandausflügen als
Animateure beteiligten. Als man entdeckte, daß Roxanne fließend
Französisch sprach, wurde sie sofort den beiden Schiffsdolmetschern als
Hilfskraft zugeteilt.
    Oberstes Gebot für alle war, stets freundlich und nett zu
sein. Doch eine engere Beziehung zu den Passagieren war ebenso
untersagt wie übermäßiger Alkoholgenuß oder die Annahme von
Trinkgeldern. Die Mahlzeiten wurden erst dann eingenommen, wenn die
Passagiere fertig waren. Und falls es Schwierigkeiten auf See geben
sollte, würden die Mannschaft und alle Angestellten die Rettungsboote
erst besteigen, nachdem sämtliche Passagiere in Sicherheit waren.
Einige Mitglieder der Truppe hatte bereits Erfahrung mit Kreuzfahrten
und stöhnten, als die wöchentlichen Aufgaben verteilt wurden. Doch
Jack, der Reiseleiter, ein alter Hase in seinem Metier, winkte ab.
»Wenn Sie irgendwas benötigen, kommen Sie getrost zu mir. Und kümmern
Sie sich gar nicht um diese Meckerer. Die zusätzliche Arbeit mit den
Passagieren ist meistens reiner Spaß.«
    »Das behauptet er jedenfalls.« Eine große schlanke Blondine
namens Dori lächelte Luke und Roxanne verschmitzt zu. »Sagt mir
Bescheid, ob ihr irgendwelche Hilfe braucht beim Eingewöhnen. Wir haben
um halb vier im Kino eine erste Durchlaufprobe. Das ist auf dem
Promenadendeck, achtern.«
    »Die erste Vorstellung ist um acht«, schloß Jack. »Machen Sie
sich in der Zwischenzeit mit den Gegebenheiten an Bord vertraut.«
    Roxanne erhielt ein fuchsienrotes T-Shirt
mit dem Aufdruck Yankee Princess , ein Namensschild, das daran befestigt wurde, und ein
aufmunterndes Schulterklopfen, ehe sie losgeschickt wurde. Sie schaute
sich ein wenig um, wanderte noch mal durch das halbe Schiff,
beantwortete Fragen, lächelte, wünschte Passagieren eine gute Reise.
    Am Spätnachmittag gelang es ihr, einen Apfel und ein paar
Stückchen Käse vom Büfett zu ergattern, das die Passagiere schon
ziemlich abgeräumt hatten, und mit in den Lagerraum zu schmuggeln, der
ihr und Lily gleichzeitig als Garderobe diente. »So viele Leute«,
seufzte Roxanne. »Und was sie alles wissen wollen.«
    »Jedenfalls sind alle nett und freundlich.« Lily konnte gerade
noch das Gleichgewicht halten. Um ein Haar wäre sie in eine
Pappdekoration gestolpert. Hastig streifte sie sich ihr Kostüm über.
»Man trifft wirklich Leute von überall her. Es ist beinah wie auf
Tournee.«
    »Max gefällt es, oder?«
    »Und wie. Er findet es herrlich.«
    Das war die Hauptsache für Roxanne, auch wenn sie es nicht
ganz so herrlich finden konnte. Das beständige Schaukeln des Schiffs
bekam ihr nicht besonders. »Glaubst du, das geht die ganze Zeit so
weiter?«
    »Was denn, Schatz?«
    »Diese Schaukelei.« Sie legte den Apfel fort, um nach ihrem
Kostüm zu greifen.
    »Ach, das? Irgendwie fühlt man sich wie in einer Wiege, nicht?
Richtig beruhigend.«
    »Na ja.« Roxanne schluckte schwer.
    Sie schaffte es, die erste Vorstellung durchzuhalten, doch
dann rannte sie schnurstracks in ihre Kabine. Sie hatte gerade das
Schlimmste überstanden, als Luke erschien.
    »Ich hatte doch abgeschlossen«, sagte sie mit aller Würde, die
sie aufbringen konnte, obwohl sie wie ein Häufchen Unglück auf dem
Boden hockte.
    »Ich habe auch fast dreißig Sekunden gebraucht, um die Tür zu
öffnen.«
    »Daß ich abgeschlossen hatte, bedeutet doch wohl, daß ich
allein sein will, oder?«
    »Klar.« Er ließ kaltes Wasser auf ein Handtuch laufen, half
ihr hoch und führte sie zum Bett. »Setz dich, und leg dir das in den
Nacken.«
    »Woher hast

Weitere Kostenlose Bücher