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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und die Hormone
verrückt spielen, geht man leichter mal in die Luft. Ich habe schon
alles arrangiert und nehme den nächsten Flug nach Mexiko.«
    »Nicht nötig«, erklärte er standhaft. »Ich fliege dich.«
Roxanne wollte erneut protestieren, doch dann zuckte sie die Schultern.
Vielleicht würde seine Gesellschaft ihr ganz guttun.
    Nach der Landung auf dem Flughafen von
Cancún schaffte Roxanne es gerade noch zur Damentoilette. Während sie
sich übergab, fiel ihr auf, daß sie diese Übelkeitsanfälle fast so
regelmäßig bekam, daß sie die Uhr danach stellen konnte. Vielleicht
hatte das Baby ihren Ordnungssinn geerbt.
    Als sie sich wieder einigermaßen im Griff hatte, kehrte sie zu
Mouse zurück, der besorgt in dem winzigen, sonnendurchfluteten Terminal
wartet. »Alles okay«, sagte sie. »Nur eine der Segnungen einer
werdenden Mutter.«
    »Und das geht jetzt neun ganze Monate so weiter?«
    »Danke, Mouse«, seufzte sie. »Du bist sehr tröstlich.«
    Fast eine Stunde lang versuchten sie, von der Flugaufsicht
irgendwelche näheren Auskünfte über Luke zu bekommen. Ja, er sei zur
Landung auf diesem Flughafen gemeldet gewesen. Nein, er sei nie
angekommen, habe weder Funkkontakt gehabt noch die Erlaubnis beantragt,
seinen Kurs zu ändern. Er sei einfach irgendwo über dem Golf
verschwunden.
    Oder, wie der fröhliche Fluglotse erklärte, im Golf.
    »Er ist nicht abgestürzt, verdammt.« Roxanne marschierte
wütend zurück zum Flugzeug. »Auf gar keinen Fall.«
    »Er ist ein guter Pilot«, nickte Mouse. »Und ich habe vor dem
Start das Flugzeug selbst überprüft.«
    »Er ist nicht abgestürzt«, wiederholte sie. Sie rollte eine
von Mouses Karten auf und begann die mexikanische Küste zu studieren.
»Wohin könnte er geflogen sein, Mouse, wenn er beschlossen hätte, nicht
in Cancún zu landen?«
    »Das könnte ich dir vielleicht sagen, wenn ich wüßte, warum.«
    »Aber das wissen wir eben nicht.« Sie drückte die kalte
Flasche Cola, die Mouse ihr gekauft hatte, an ihre verschwitzte Stirn.
»Vielleicht wollte er eine falsche Spur legen? Wir können wohl kaum Sam
anrufen und uns erkundigen, ob zufälligerweise die Saphire seiner Frau
geklaut worden sind. In den Nachrichten ist nichts von einem Einbruch
gemeldet worden, aber man hält so etwas ja oft für eine Weile geheim.
Falls er dabei in Schwierigkeiten geraten ist, hat er womöglich aus
irgendwelchen idiotischen Gründen beschlossen, Kurs nach Westen zu
nehmen, um John Carroll Brakeman verschwinden zu lassen.«
    »Aber warum hat er sich nicht gemeldet?«
    »Wie soll ich das wissen?« Sie hatte Mühe, nicht zu schreien.
»Diese Inseln hier. Auf manchen gibt es Landebahnen. Offizielle und
weniger offizielle. Für Schmuggler.«
    »Ja, und?«
    Sie reichte Mouse die Karte. »Dort schauen wir uns mal um.«
    Sie verbrachten drei Tage damit, die ganze
Küste nach Luke abzusuchen, drückten Geld in eifrig offengehaltene
Hände und folgten zahllosen falschen Fährten.
    Mouse kam sich bei Roxannes Übelkeitsanfällen ziemlich hilflos
vor und wünschte, Lily wäre bei ihnen. Wenn er nur das geringste
Aufhebens machte, ging Roxanne wie eine fauchende Katze auf ihn los.
Andererseits beruhigten ihn ihre Wutanfälle. Ihm war klar, daß sie
notfalls mutterseelenallein in den Dschungel marschieren würde. Bis sie
Luke aufgespürt hatten, fühlte Mouse sich für sie verantwortlich. Wenn
er fand, sie sei blaß oder zu erschöpft, zwang er sie, eine Pause zu
machen und sich auszuruhen und ertrug ihre Wutausbrüche wie eine Eiche
das Klopfen eines Spechts schweigend und würdevoll.
    Nach einigen ergebnislosen Tagen, als beide allmählich schon
die Hoffnung verloren hatten, fanden sie das Flugzeug.
    Eintausend mexikanische Dollar kostete Roxanne das
zehnminütige Gespräch mit einem einäugigen mexikanischen Unternehmer in
einer Dschungelhütte in der Nähe von Mérida. Er schnipselte mit einem
Taschenmesser an seinen Nägeln, während eine Frau mit müden Augen und
schmutzigen Füßen Tortillas briet.
    »Er sagt, er will verkaufen, ob ich kaufen will.« Juarez
kippte etwas Tequila in einen Zinnbecher und bot Roxanne großzügig die
Flasche an.
    »Nein, danke. Und wann haben Sie das Flugzeug gekauft?«
    »Vor zwei Tagen. Für einen guten Preis.« Es war beinahe
geschenkt gewesen, und die Befriedigung über dieses Geschäft versetzte
Juarez selbst jetzt noch in eine umgängliche Stimmung. Außerdem gefiel
ihm die hübsche Señorita. »Er braucht Geld. Ich gebe ihm Geld.«
    »Wo ist er

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