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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Wasserlache und die
zerquetschten Rosen, um sich ebenfalls ein Glas einzuschenken. »Und du
könntest mir zur Abwechslung einmal zuhören.« Ehe sie ihm ihr
Champagnerglas ins Gesicht schleudern konnte, hatte er bereits ihr
Handgelenk gepackt. »Möchtest du noch ein bißchen weiterkämpfen, Rox?«
Seine Stimme klang tief und gefährlich. Und zu ihrer Bestürzung merkte
Roxanne, daß ihr ein prickelnder Schauder über den Rücken lief. »Du
würdest nur verlieren, soviel ist klar.«
    Im stillen gab sie ihm recht. Doch sie hatte schließlich noch
andere Waffen. Und sie würde alle einsetzen, um ihn für die fünf
einsamen Jahre büßen zu lassen.
    »Ich will den guten Champagner nicht an dich verschwenden.«
Als sein Griff sich lockerte, hob sie das Glas wieder an ihre Lippen.
»Und meine Zeit ist noch kostbarer. Ich habe eine Verabredung, Luke.
Also mußt du mich leider entschuldigen.«
    »Du hast frei bis zur Pressekonferenz morgen.« Er trank ihr
zu. »Ich habe mich bei Mouse erkundigt. Warum essen wir nicht zusammen?
Dabei können wir über alles in Ruhe reden.«
    Nur mühsam bezwang sie ihre Wut und setzte sich an ihre
Frisierkommode. »Nein, danke.« Sie stellte ihr Glas ab und begann sich
abzuschminken. »Genauso gern würde ich mit einer tollwütigen Fledermaus
essen gehen.«
    »Dann reden wir hier.«
    »Luke, die Zeiten haben sich geändert.« Sie warf die
gebrauchten Tücher beiseite, und er sah, daß sie unter der
Bühnenschminke noch schöner war. Keines der Fotos, die er sich im Laufe
der Jahre verschafft hatte, war ihr auch nur annähernd gerecht
geworden. Und die Sehnsucht nach ihr, die ihn die ganzen Jahre gequält
hatte, nahm jetzt noch zu.
    »Mit den Jahren«, fuhr sie fort und verteilte
Feuchtigkeitscreme auf ihrer Haut, »hält man vergangene Ereignisse
entweder für bedeutsamer, als sie tatsächlich waren oder für
unwichtiger. Das, was zwischen uns war, ist so unwichtig geworden, daß
es fast vergessen ist. Also lassen wir es am besten dabei,
einverstanden?«
    »Ich weiß, ich habe dir weh getan«, begann er, doch als er
ihren Blick im Spiegel sah, blieben ihm die weiteren Worte in der Kehle
stecken. Der gequälte Ausdruck in ihren grünen Augen war fast
unerträglich.
    »Du hast keine Ahnung, was du mir angetan hast.« Ihre Stimme
war kaum mehr als ein Flüstern. »Ich habe dich von ganzem Herzen
geliebt, mit meiner ganzen Seele, bedingungslos. Aber du hast alles
zerstört – und damit auch mich. Nein, laß das«, wehrte sie ab,
als er die Hand ausstreckte. »Rühr mich nie wieder an.«
    »Es ist dein gutes Recht, mich zu hassen. Ich bitte dich nur
darum, mir zuzuhören, damit ich dir erklären kann, warum …«
    »Du verlangst zuviel von mir. Glaubst du wirklich, irgend
etwas, das du sagen wirst, würde das, was geschehen ist,
wiedergutmachen?« Sie drehte sich um und stand auf. »Meinst du,
irgendeine Erklärung, die du mir auftischst, könnte alles wieder in
Ordnung bringen, so daß ich dich mit offenen Armen und aufgedecktem
Bett willkommen heiße?«
    Sie schwieg, da sie merkte, daß sie kurz davor gewesen war,
loszuschreien und den kleinen Rest an Würde, den sie noch besaß,
endgültig zu verlieren. »Ich habe wahrhaftig das Recht, dich zu
hassen«, sagte sie ruhig. »Ganz abgesehen davon, daß du mir das Herz
gebrochen hast und es mich sehr viel Leid und Not gekostet hat, mich
wieder zu fangen, ist etwas anderes viel wichtiger – ich habe
schlicht und einfach kein Interesse mehr an dir. Du bist nur noch eine
hübsche Illusion für mich, Luke, und niemand weiß besser als ich, wie
trügerisch solche Illusionen sind.«
    Er wartete, bis er sich so weit im Griff hatte, daß seine
Stimme ebenfalls ruhig klang. »Du willst mir einreden, daß du gar
nichts mehr fühlst?«
    »Was ich fühle, geht nur mich etwas an.«
    Er stellte fest, daß er unbedingt etwas Abstand zu ihr
brauchte und wandte sich ab. Dabei hatte er sich so lange danach
gesehnt, bei ihr zu sein. Aber sie hatte recht. Es war viel Zeit
vergangen, und diese Jahre ließen sich nicht mit magischen Tricks
einfach wegzaubern.
    Trotzdem würde er nicht zulassen, daß die Vergangenheit auch
seine Zukunft beherrschte. Und er sehnte sich nach Rache. Doch dafür
brauchte er sie.
    »Wenn das die Wahrheit ist und du nichts mehr für mich
empfindest, dürfte es kein Problem sein, mit mir zusammenzuarbeiten.«
    »Ich arbeite allein.«
    »Und zwar sehr gut.« Er zog eine Zigarre heraus und setzte
sich. »Wie ich schon sagte, ich habe dir

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