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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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in dieser Schachtel ist.« Mit einer
schwungvollen Geste hob Max die Schachtel hoch. Der Kopf war
verschwunden, statt dessen befand sich eine blühende Geranie darunter.
»Du hast doch gelernt, daß vieles oft ganz anders scheint, als es
tatsächlich ist.«
    »Es geht hier nicht um einen Zaubertrick, verdammt.« Wie
konnte er nur so ruhig bleiben?
    Max legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Er ist ein
gescheiter Junge, Roxy. Er ist bald wieder daheim.«
    »Woher willst du das wissen?« rief sie heftig.
    »Das steht in den Karten.« Um sie ein wenig abzulenken, zog
Max ein Kartenspiel aus der Tasche und breitete es fächerartig aus.
Doch als er den Trick vorführen wollte, versagten seine steifen Finger
ihm den Dienst. Bestürzt beobachtetet er, wie die Karten zu Boden
flatterten.
    Roxanne spürte seinen Schmerz so deutlich, als sei ihr selbst
dieses Mißgeschick passiert. Sie bückte sich, um das Spiel
einzusammeln, und begann hastig zu reden.
    »Ich weiß, daß Luke manchmal seine Pläne ändert, aber doch
nicht so.« Sie verfluchte die Karten, verfluchte das Alter, verfluchte
ihre eigene Hilflosigkeit. »Meinst du, ich sollte losziehen und ihn
suchen?«
    Max starrte noch immer zu Boden, obwohl Roxanne die Karten
längst aufgehoben hatte. Doch seine Gedanken waren ganz woanders. Als
er wieder aufschaute, lag ein Lächeln in seinen Augen, ein sanftes
freundliches Lächeln, das ihr regelrecht ins Herz schnitt. »Wenn wir
gründlich genug und lange genug suchen, finden wir immer, was wir
brauchen. Weißt du, daß viele glauben, es gibt mehr als nur einen Stein
der Weisen? Aber das erscheint in Wahrheit nur so.«
    »Daddy.« Mit Tränen in den Augen wollt Roxanne nach seiner
Hand greifen, aber Max war meilenweit weg.
    Abrupt schlug er mit einem Buch auf den Tisch, so daß Roxanne
zusammenfuhr. Sein Lächeln war verschwunden, und seine Augen glühten
leidenschaftlich. »Ich habe ihn beinahe aufgespürt.« Er packte ein
dickes Bündel Papiere und schüttelte es heftig. »Und wenn ich ihn
endlich habe …« Behutsam legte er die Blätter wieder hin und
strich sie glatt. »Nun, dann können sich alle von seiner Zauberkraft
überzeugen, nicht wahr?«
    »Ja, ganz bestimmt.« Sie schlang die Arme um ihn und drückte
ihre Wange an sein Gesicht. »Komm doch mit nach oben, Daddy.«
    »Nein, nein, lauf nur zu. Ich habe noch zu arbeiten.« Er
setzte sich, um eifrig über uralten Büchern mit uralten Geheimnissen zu
brüten. »Sage Luke, er soll Lester anrufen und sich erkundigen, ob die
neuen Scheinwerfer angebracht worden sind.«
    Sie öffnete den Mund, um ihn zu erinnern, daß der alte Manager
des Magic Door sich vor drei Jahren zurückgezogen hatte, doch dann
preßte sie nur fest die Lippen zusammen und nickte. »Gut, Daddy.«
    Dann machte sie sich auf die Suche nach Lily.
    Roxanne fand sie im Hof, wo sie Tauben mit Brotkrumen fütterte.
    »LeClerc wird immer wütend, wenn er mich dabei erwischt.« Lily
warf eine Handvoll in die Luft und lachte, als die Tauben sich darum
zankten. »Sie machen alles voll, das stimmt, aber es ist so süß, wie
sie mit den Köpfen nicken und einen mit diesen kleinen schwarzen Augen
anschauen.«
    »Lily, was ist los mit Daddy?«
    »Wieso?« Lily erschrak. »Hat er sich weh getan?« Sie wollte
aufspringen und ins Haus laufen, doch Roxanne hielt sie zurück.
    »Nein, esist nichts. Er sitzt im
Arbeitszimmer und liest in seinen Büchern.«
    »Oh.« Lily atmete erleichtert auf. »Du hast mir einen
richtigen Schrecken eingejagt.«
    »Ich bin eben auch erschrocken«, sagte Roxanne ruhig. »Er ist
krank, nicht wahr?«
    Lily schwieg einen Moment lang. Dann trat ein energischer
Ausdruck in ihre blaßblauen Augen. »Wir sollten mal miteinander reden.«
Sie schlang einen Arm um Roxannes Taille. »Setzen wir uns.«
    Sie gingen zu einer Bank unter einem Baum am Springbrunnen, in
dem munter das Wasser sprudelte.
    »Laß mir eine Minute Zeit, Schätzchen.« Lily hielt Roxannes
Hand, während sie mit der anderen den Tauben Brotkrumen zuwarf. »Ich
liebe diese Jahreszeit«, sagte sie leise. »Ich finde den
Frühlingsbeginn einfach zauberhaft. Die Narzissen und Hyazinthen blühen
schon, die Tulpen kommen heraus. Dort im Baum ist ein Nest.« Sie
blickte auf, aber ihr Lächeln war wehmütig und ein wenig verloren.
»Jedes Jahr kehrt alles wieder. Die Vögel, die Blumen. Ich kann mich
hier draußen hinsetzen, alles betrachten und weiß, daß manches für ewig
ist.«
    Die Tauben trippelten gurrend um ihre Füße. Von

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