Die Tochter des Magiers
nicht zu, daß du
mit solchen lächerlichen Spielereien alles verdirbst.«
»Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.« Sie riß sich
los. »Und es ist erst recht nicht lächerlich. Hast du die Klunker
gesehen, die diese Frau trägt?«
»Könnte Straß sein.«
»Das werde ich schon rausfinden.« Sie zog eine Juwelierlupe
aus ihrer Tasche. »Du brauchst nicht zu glauben, ich sei dumm. Ich
weiß, was ich tue.«
»Ich auch, und deshalb verschwindest du
schleunigst …« Er brach ab, als er einen Schlüssel im Schloß
hörte. »O Scheiße.«
»Soll ich schreien und behaupten, du hättest dich ins Zimmer
gedrängt und über mich herfallen wollen?« lächelte sie boshaft.
Ihm blieb keine Zeit für eine Antwort. Mit einem wütenden
Blick entschied er sich für den einzigen Ausweg, der ihm blieb, und
tauchte unter das Bett.
Grinsend begann Roxanne, die Bettücher zu glätten. Als die Tür
sich öffnete, errötete sie gekonnt.
»Oh, Monsieur Melville«, sagte sie mit deutlichem Akzent,
»soll ich … später kommen?«
»Nicht nötig, Schätzchen.« Er war ein großer muskulöser
Texaner Mitte Fünfzig und litt wegen des ungewohnten französischen
Essens unter Verdauungsstörungen. »Machen Sie nur weiter.«
»Merci.« Roxanne schüttelte die Kissen
auf, wobei sie sich bewußt war, daß Melville eingehend ihr Hinterteil
betrachtete.
»Kann mich nicht erinnern, Sie hier schon mal gesehen zu
haben.«
»Ich … bin sonst in einem anderen Stockwerk.« Sie
beugte sich noch ein wenig weiter über das Bett. Warum dem geilen alten
Knaben nicht was für sein Geld bieten, dachte sie übermütig und warf
ihm unter halb gesenkten Wimpern einen Blick zu. »Möchten Sie noch mehr
Handtücher, Monsieur? Kann ich Ihnen sonst noch etwas besorgen?«
»Na ja.« Er kam näher heran und zwinkerte. Sein Atem roch
leicht nach Bourbon. »Woran haben Sie denn so gedacht, meine Kleine?«
Sie klimperte kichernd mit den Wimpern. »O Monsieur, Sie
necken mich, oui ?«
Mit dir möchte ich gern noch was ganz anderes machen, dachte
er. Ein so hübsches kleines Päckchen auszuwickeln wäre bestimmt viel
lustiger als die Oper, in die seine Frau ihn schleppen wollte. Seine
Verdauungsstörungen waren vergessen, und er beschloß, sich einen
kleinen Flirt zu gönnen. »Ich war schon immer scharf auf französische
Törtchen.«
Melville tätschelte ihr den Hintern und strich über ihre
Brüste. Luke hörte unter dem Bett ihr Gekicher und fletschte förmlich
die Zähne.
Errötend schaute Roxanne zu Melville auf. »O Monsieur, ihr
Amerikaner!«
»Ich bin nicht nur Amerikaner, Süße. Ich bin Texaner.«
»Oh.« Sie ließ ihn an ihrem Hals knabbern, während Luke
hilflos die Fäuste ballte. »Ist das wahr, was man über Texaner sagt,
Monsieur? Daß bei ihnen alles … größer ist?«
Melville lachte laut auf und küßte sie fest auf den Mund.
»Verdammt richtig, Süße. Davon können Sie sich gern selbst überzeugen.«
Luke ahnte, daß er sie aufs Bett drängen wollte und war drauf und dran,
hervorzustürzen.
»Monsieur, ich bin im Dienst.« Roxanne befreite sich kichernd
aus seinen Armen. »Man wird mich entlassen.«
»Und später, wenn Sie nicht im Dienst sind?«
Sie warf ihm einenverführerischen Blick
zu. »Vielleicht könnten wir uns um Mitternacht treffen? Es gibt in der
Nähe ein kleines Café, das Robert.«
»Ja, ich glaube, das geht.« Er zog sie wieder an sich. »Also
gut, ich komme. Wie heißt du, Schätzchen?«
»Monique.« Sie strich ihm über die Wange. »Ich kann es kaum
erwarten.«
Er blinzelte ihr lüstern zu, ehe er aus dem Zimmer schlenderte
und bereits von einem heißen Abenteuer mit einer jungen Französin
träumte.
Roxanne ließ sich übermütig lachend aufs Bett fallen.
»Wahrhaftig sehr witzig«, fauchte Luke, als er aus seinem
Versteck kroch. »Du hast dich von oben bis unten betatschen und um ein
Haar sogar von ihm besteigen lassen. Ich sollte dich übers Knie legen.«
»Ach, sei doch nicht so kindisch«, kicherte sie, doch als Luke
ihren Arm packte und sie hochriß, sah sie, daß er tatsächlich wütend
war und verkniff sich jedes weitere Wort.
»Verstehst du das unter Erwachsensein, Rox? Warst verdammt
gut, o ja. Von wie vielen dieser Collegeburschen, mit denen du
ausgehst, hast du dich eigentlich schon überall befummeln lassen?«
Diesmal errötete sie wirklich. »Das geht dich nichts an.«
»Von wegen! Ich bin …« Verrückt nach dir. Es gelang
ihm gerade noch, die Worte zu verschlucken. »Jemand
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