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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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muß auf dich
aufpassen.«
    »Das kann ich sehr gut selbst.« Sie war erschrocken über den
Schauer, der sie überlief, und stieß ihn von sich. »Und zu deiner
Information, du Schwachkopf, er hat nicht mich betatscht.
Ich bin so ausgestopft, daß man eine Matratze damit füllen könnte.«
    »Darum geht es nicht. Los, und jetzt verschwinden wir hier.«
    »Du verschwindest. Ich habe noch was vor.« Entschlossen warf
sie den Kopf zurück. »Jetzt erst recht. Dieser fiese Dreckskerl hat's
verdient, daß er seiner Frau einen ganzen Korb neuer Juwelen kaufen
muß. Sich so einfach mit irgendeinem kleinen französischen Flittchen in
einem billigen Café zu verabreden!«
    Wider Willen mußte Luke lachen. »Du bist das französische
Flittchen, Rox.«
    »Und ich sorge auch dafür, daß er sein schweinisches Verhalten
bereut. Denn jetzt kann er zwar erzählen, daß er ein Zimmermädchen
gesehen hat, aber er wird sich hüten, mich allzu genau zu beschreiben,
weil er nämlich ein schlechtes Gewissen hat. Das ist noch besser, als
wenn er mich überhaupt nicht gesehen hätte.« Sie marschierte zum
Schrank, tastete über das oberste Regal und grinste. »Na bitte.«
    Sie reckte sich auf Zehenspitzen, um den großen Schmuckkoffer
herunterzuziehen.
    »Gott, Luke, das Ding wiegt sicher zwanzig Pfund.« Ehe er ihr
helfen konnte, hatte sie ihn auf den Boden gestellt und kauerte sich
daneben. »Der gehört mir«, sagte sie warnend und stieß seine Hand weg.
Sie nahm einen Satz Dietriche aus ihrer Tasche, wählte einen aus und
machte sich an die Arbeit. Luke stoppte die Zeit und mußte zugeben, daß
sie besser, viel besser war, als er gedacht hatte, denn nach
dreiundvierzig Sekunden war das Schloß geknackt.
    »O Mann«, seufzte sie atemlos, als die den Deckel öffnete.
    Es funkelte, glitzerte und schimmerte derart, daß sie sich wie
Aladin in seiner Schatzhöhle fühlte – oder eher wie einer der
vierzig Räuber. »Sind die nicht herrlich?«
    »Falls sie echt sind.« Luke empfand ebenfalls dieses vertraute
Prickeln, aber er ließ sich nichts anmerken. »Außerdem bewundert ein
Profi nicht derart hingerissen seine Beute.«
    »Mache ich gar nicht. Na ja, vielleicht ein bißchen«, lachte
sie und strahlte ihn an. »Luke, ist das nicht fabelhaft?«
    »Falls …« Seine Stimme versagte. Er mußte sich
räuspern. »Falls sie echt sind«, wiederholte er.
    Roxanne untersuchte bereits mit der Lupe eine Kette aus
Saphiren und Diamanten. »Die sind echt, Callahan.« Rasch prüfte sie die
übrigen Stücke, ehe sie sie in Handtücher einwickelte. »Absolut
lupenrein scheinen mir die Diamanten zwar nicht, aber immerhin. Ich
schätze sie auf, na – hundertsechzig, hundertsiebzigtausend
Dollar.«
    Insgeheim stimmte er ihr zu, aber er zog sie nur wortlos hoch,
wischte den Koffer ab und stellte ihn mit Hilfe eines Handtuchs zurück.
    »Gehen wir.«
    »Komm schon, Luke«, lachte sie. »Du kannst wenigstens sagen,
daß ich es gut gemacht habe.«
    »Anfängerglück«, grinste er.
    »Das war kein Glück.« Sie stupste ihn mit einem Finger gegen
die Brust. »Ob es dir nun paßt oder nicht, Callahan, du hast eine neue
Partnerin.«

FÜNFTES
KAPITEL
    D u bist unfair.«
    Roxanne war bereits im Kostüm und lief wütend in der engen
Garderobe ihres Vaters auf und ab.
    »Ich habe bewiesen, daß ich etwas kann«, beharrte sie.
    »Du hast bewiesen, daß du impulsiv, unbesonnen und dickköpfig
bist.« Nachdem er seine Manschettenknöpfe angelegt hatte, schaute Max
auf und sah im Spiegel ihr wütendes Gesicht. »Und ich wiederhole es
noch mal, du wirst bei der Sache in Chaumet nicht mitmachen. So, und
nun sind es noch zehn Minuten bis zum Auftritt, junge Dame. Sonst noch
etwas?«
    Enttäuscht ließ sie sich auf einen Stuhl sinken. »Daddy, warum
vertraust du mir nicht?« fragte sie bedrückt.
    »Ich vertraue dir durchaus. Allerdings mußt du mir ebenfalls
vertrauen, wenn ich dir sage, daß du noch nicht soweit bist.«
    »Aber der Schmuck der Melvilles …«
    »Dieses Risiko hättest du niemals eingehen dürfen.« Er stand
kopfschüttelnd auf. Niemand verstand besser als er, wie sehr sie sich
nach solchen nächtlichen Abenteuern sehnte. Schließlich war sie seine
Tochter.
    Und in Wahrheit war er sogar ungeheuer stolz auf sie. Was wohl
auf ein getrübtes Urteilsvermögen schließen läßt, dachte er mit einem
verstohlenen Lächeln, aber jeder Vater würde so empfinden.
    »Ma belle, ich will dir etwas sagen.
Fische niemals in eigenen Gewässern. Es war leichtsinnig von

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