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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ganz allein.«
    »Und was ich will, spielt keine Rolle? Ich will dabeisein,
wenn du in Chaumet den Safe öffnest. Ich will wissen, was es für ein
Gefühl ist, in der Dunkelheit zu stehen und die Azzedine-Diamanten in
den Händen zu halten.«
    Max verstand sie nur zu gut. Er bereute zwar, daß er ihr von
diesen Juwelen, von ihrer spektakulären Schönheit und der
geheimnisvollen Geschichte, die sie umgab, erzählt hatte, doch nun
hatte es keinen Sinn, es zu bedauern.
    »Dein Tag wird kommen, wenn es denn sein soll. Aber diesmal
nicht.«
    »Verdammt, ich will …«
    »Was immer du willst – du wirst warten müssen«,
erklärte er sachlich und war froh, als ein Klopfen an der Tür ihre
Diskussion unterbrach.
    Roxanne unterdrückte ihre Wut und öffnete mit einem Lächeln
auf dem Gesicht, das jedoch sofort wieder verschwand, als sie Luke sah.
    »Hast eine Abfuhr gekriegt, was?« Er grinste über ihren
eisigen Blick und schlenderte lässig an ihr vorbei. Der Duft ihres
Parfüms war unglaublich verführerisch. Zum Glück hatte er sich
inzwischen genügend im Griff, so daß sie seine Reaktion nicht merkte.
    »Max.« Er bediente sich aus dem silbernen Korb mit Gebäck.
»Ich wollte dir nur Bescheid sagen, daß die restliche Ausstattung
endlich angekommen ist.«
    »Ah, das ist gut. Setz dich und trink einen Kaffee. Ich sehe
selbst nach, ob alles in Ordnung ist. Du kannst Roxanne Gesellschaft
leisten.«
    Lieber wollte er zur Hölle fahren, als mit ihr allein zu sein.
Es war im ganz normalen Alltag schon schwer genug, aber in dieser
Situation wäre es eine einzige Qual. Denn er wußte verdammt gut, daß
sie nichts unter ihrem Morgenrock trug. »Ich komme mit dir.«
    »Nicht nötig.« Max drückte ihn wieder auf seinen Stuhl. »Mouse
und ich kümmern uns schon darum. Heute nachmittag können wir dann eine
Probe abhalten.« Er ging zum Spiegel, um seine Krawatte
zurechtzurücken, und strich sich den Schnurrbart glatt.
    Ob sie eigentlich nicht merken, wie es zwischen ihnen
knistert, fragte er sich. Als könnten in jedem Moment die Funken
sprühen. Ach, diese jungen Leute heute. Lächelnd beobachtete er im
Spiegel, daß die beiden wie zwei Straßenkatzen den größtmöglichen
Abstand hielten.
    »Wenn Lily aufwacht, sagt ihr, sie soll sich heute morgen mal
allein amüsieren. Wir treffen uns um zwei im La Palace.« Er küßte seine
Tochter auf die Wange. »Au revoir , ma belle.«
    » Wir sind noch nicht fertig!«
    »Um zwei«, sagte er. »In der Zwischenzeit solltet ihr beiden
einen Bummel durch Paris unternehmen.«
    Sobald ihr Vater die Tür hinter sich geschlossen hatte,
erklärte Roxanne entschlossen: »Ich lasse mich nicht mehr so einfach
abschieben!«
    »An mir liegt's nicht.«
    Sie marschierte zum Tisch und schlug mit der Hand darauf, daß
das Porzellan klapperte. »Und was würdest du sagen?« Sie war im Laufe
der letzten Jahre so schön geworden, daß er es kaum ertragen konnte.
Doch er ließ sich seine Gefühle nicht anmerken und schaute ihr direkt
in die Augen. »Ich wäre ebenfalls dagegen.«
    »Aber warum denn?« rief sie betroffen.
    »Weil du noch nicht soweit bist.«
    »Woher willst du das wissen?« Sie warf trotzig den Kopf
zurück. »Woher willst du das wissen, wozu ich bereit bin?« Das Licht,
das durch die Fenster hereinströmte, spielte über ihr Haar. Luke wandte
hastig den Blick ab, da er befürchtete, sie könne das Verlangen in
seinen Augen sehen.
    »Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man Touristen mit dem
Hütchenspiel hereinlegt, Rox, oder Juwelen aus einer Villa klaut.« Er
griff nach seiner Tasse, um seine Hände irgendwie zu beschäftigen. Es
war eine erprobte Taktik, sie in Wut zu versetzen. Wenn sie wütend war,
kam er wenigstens nicht auf dumme Gedanken. Das hoffte er jedenfalls.
    »Ich bin genausogut wie du, Callahan. Du wußtest nicht mal,
wie man ein Kartenspiel anständig mischt, bis ich es dir beigebracht
habe.«
    »Es ist immer schwer, einsehen zu müssen, daß man von einem
anderen übertroffen worden ist.«
    Eine tiefe Röte überzog ihr Gesicht, und sie richtete sich
kerzengerade auf. Zu seinem Elend sah Luke deutlich jede Rundung ihres
Körpers unter dem Morgenrock. »Du armseliger Wicht könntest mich nicht
mal auf Stelzen übertrumpfen.«
    Er lächelte nur. »Über wen haben denn sämtliche Zeitungen beim
letzten Auftritt in New York geschrieben?«
    »Ein Idiot, der sich gefesselt in einen Schrankkoffer stecken
und in den East River schmeißen läßt, ist natürlich ein

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