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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Medien können doch nicht so schnell das Interesse an Cazalet verloren haben.«
      Der Polizist zuckte die Schultern. »Er ist für ein oder zwei Tage runter nach Nantucket. Wenn Sie früher hier gewesen wären, hätten Sie den Helikopter gesehen.«
      »Ach, das tut mir aber leid, daß ich das verpaßt hab’.«
      Mark Gold drängte sich durch die Menge und ging ein Stück die Pennsylvania Avenue entlang bis zu der Stelle, wo er sein Auto geparkt hatte. Er hatte an der Columbia University einen Abschluß in Informatik gemacht und arbeitete als Computerfachmann in leitender Stellung im Verteidigungsministerium. Wann er zum letzten Mal eine Synagoge besucht hatte, wußte er selbst nicht mehr. Im Gegensatz zu ihm war sein älterer Bruder Simon ein tief­ religiöser Mann gewesen, der einen lukrativen Job als Broker an der New Yorker Börse aufgegeben hatte, um nach Israel auszuwandern und in einem Kibbuz in der Nähe der Golanhöhen zu arbeiten. Zusammen mit zwölf anderen war er bei einem Raketenangriff durch Terrori­ sten der Hamas ums Leben gekommen.
      Gold war nach Israel geflogen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, obwohl die Beerdigung bereits stattgefunden hatte. In ohnmächtiger Wut hatte er am Grab seines ge­ liebten Bruders gestanden, als Aaron Eitan ihn angespro­ chen hatte, scheinbar aus Mitleid, und es hatte ihm gutge­ tan, sich bei jemandem seinen Zorn von der Seele zu re­ den. Daß man ihn nur ausfragen wollte, hatte er nicht bemerkt.
      Die Geschichte hatte damit geendet, daß er von einem Wagen abgeholt und mit verbundenen Augen zu einem Haus in einer Seitengasse in Jerusalem gebracht worden war. Als man ihm die Augenbinde wieder abnahm, hatte er Judas gegenübergestanden, der mit seiner schwarzen Kapuze an einem Tisch saß.
      So war aus Mark Gold ein Makkabäer geworden, und er war stolz darauf. Es gab seinem Leben einen Sinn, und seine Fähigkeit, sich in alle Computer des Verteidi­ gungsministeriums einzuschalten, war für die Gruppe mehr als nützlich. Er konnte sich sogar Zugang zu den Akten des CIA in Langley verschaffen.
      Ehe er den Wagen startete, griff er nach einem Spezial­ handy mit Satellitenantenne und wählte eine Nummer. Judas antwortete fast sofort.
      »Hier ist Gold. Der Präsident ist übers Wochenende in seinem Haus in Nantucket. Ich nehme an, dort werden auch unsere Freunde hinfahren.«
      »Hast du im Hotel nachgefragt?«
      »Ja, sie haben Zimmer reserviert.«
      »Dann steigen sie sicher dort ab, wenn sie aus Nantuk­ ket zurückkommen, und Dillon hat somit seine Aufgabe erfüllt. Du kannst dich im Charlton um ihn kümmern, wie vereinbart.«
      »Betrachte die Sache als erledigt.«
      Gold steckte das Telefon in seine Tasche, startete den Motor und fuhr davon.

    Als der Learjet auf dem Flugplatz des Stützpunkts An­ drews landete, erwartete sie ein junger Major, der zackig salutierte.
      »Zu Diensten, General.«
      »Brigadier«, berichtigte Ferguson.
      »Wir haben leider ein kleines Problem. Im ganzen Ge­ biet von Nantucket herrscht dichter Nebel. Wir setzen den Präsidenten gewöhnlich mit dem Helikopter direkt vor seinem Haus am Strand ab, aber das scheint heute nicht möglich.«
      »Wie kommen wir also dorthin?«
      »In der Nähe gibt es einen Stützpunkt der Luftwaffe. Von dort aus wird man Sie mit einer Limousine weiter­ fahren. Es ist schon für alles gesorgt.«
      »Dann wollen wir los.«
      Zehn Minuten später bestiegen sie den Hubschrauber, der sofort abhob.

    In Sammy’s Bar waren so früh am Abend kaum Gäste, als Mark Gold das Lokal betrat. An einem Ecktisch saß Nel­ son Harker, ein Farbiger mit Rastalocken, und las die Washington Post.
      Gold setzte sich zu ihm. »Möchten Sie einen Drink?« Harker schaute auf »Nicht, wenn ich arbeite«
      Er hatte ein intelligentes, aufgewecktes Gesicht, was Gold überraschte bei einem solchen Profikiller, und Har­ ker hatte schon oft getötet – manchmal für eine so lächer­ liche Summe wie tausend Dollar. Diesmal bekam er zehn­ tausend, was bei Dillons Ruf durchaus angemessen schien. Er nahm ein Foto aus seiner Tasche und schob es ihm zu.
      »Noch ein Foto von Dillon, nur zur Sicherheit.«
      »Mann, ich hab’ doch schon eins gesehen. Auch wenn er eine große Nummer bei der IRA gewesen ist, ist er bloß ein Dreckschwein, das Frauen und Kinder mit Bomben umgebracht hat. Für so jemanden hab’ ich nichts übrig. Ich spucke auf ihn.«
      »Heben Sie

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