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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ebenfalls sehr orthodox. Trotzdem sind sie stolz auf meinen beruflichen Erfolg und immer für mich da, selbst wenn ich wegen der Anforderungen meines Berufs die Gesetze unserer Religion übertreten muß. Ich bin sehr stolz darauf, Jüdin zu sein, und ich unterstütze Israel.«
      »Aber?« fragte Ferguson. »Sie scheinen zu zögern.«
      »Ich will es einmal so ausdrücken, Sir: Während des Zweiten Weltkriegs haben die Nazis schreckliche Verbre­ chen begangen; die Engländer haben sich dagegen verhal­ ten, wie man es erwarten durfte. Es gibt arabische Terror­ gruppen, die Frauen und Kinder abschlachten. Solche Ak­ tionen erwarte ich von Israelis nicht. Allerdings gibt es eine fundamentalistisch gesinnte Minderheit, die zum Beispiel dem Mord an Rabin applaudierte, und solche Leute sind genauso schlimm wie jede andere Extremistengruppe.«
      »Und das billigen Sie nicht?«
      »Wenn mein Großvater, der Rabbi, jetzt hier wäre, würde er Ihnen sagen, daß es ein wesentlicher Grundsatz der jüdischen Lehre ist, daß man nicht einmal, um selbst zu überleben, anderen das Leben nehmen darf.«
      »Und was bedeutet das auf Judas bezogen?« fragte Dil­ lon.
      »Daß dieser Mann kein religiöser Fanatiker ist. Ein rei­ ner Nationalist, vermute ich.«
      »Genau wie der echte Judas Makkabäus?«
      »Richtig.«
      »Und Sie sind sicher, Sie empfinden keine Sympathien für ihn?«
      »Warum? Nur weil ich Jüdin bin?« erwiderte Sie schroff.
      Ferguson hob begütigend die Hand. »Ich mußte Ihnen diese Frage stellen, Hannah, das wissen Sie.«
      Das Handy klingelte, und Dillon meldete sich.
      »Da sind Sie ja, Kamerad. Anfrage bei Delta-Computer Nummer drei durch Chief Inspector Hannah Bernstein nach Informationen betreffs ›die Makkabäer‹. Antwort: keine Einträge vorhanden.«
      »Ja, das dachten wir uns. Möchten Sie mit Brigadier Ferguson sprechen?«
      »Wozu? Sagen Sie ihm einfach, er soll sich mal besser nach Washington in Bewegung setzen. Die Zeit wird im­ mer knapper. Hannah Bernstein grüße ich mit Shalom, und richten Sie ihr aus, daß ich sie sehr bewundere.«
      Die Leitung war tot. »Er weiß alles.«
      »Das ist unglaublich«, erwiderte Ferguson.
      »Nein, es sind seine unsichtbaren Leute.«
      »Einer aus seinem Netzwerk der Makkabäer«, sagte Hannah.
      »Genau. Übrigens, er läßt ausrichten, daß er Sie sehr bewundert.«
      »So eine Unverschämtheit! Ich habe diesen Kerl noch nie im Leben gesehen.«
      »Woher wollen Sie das wissen? Woher soll ich das wis­ sen? Übrigens eine interessante Frage: Die Burschen, die mich gekidnappt haben, und später auch die anderen – alle haben ihre Gesichter gezeigt. Warum?«
      »Weil sie nur einfaches Fußvolk sind«, entgegnete Hannah.
      »Eben, aber Judas trug eine Kapuze. Jetzt bemühen Sie mal Ihren geschulten Polizeiverstand, Chief Inspector.«
      »Das ist doch offensichtlich – er hat ein Gesicht, das man erkennen könnte.«
      »Das bedeutet, er ist ein bekannter Mann.«
      »Das ist doch egal«, warf Ferguson ein. »Jedenfalls wis­ sen wir jetzt, daß er die Wahrheit gesagt hat. Wir haben lediglich unserem zentralen Informationscomputer eine Frage gestellt, und er hat es sofort erfahren. Mit anderen Worten, wir sind regelrecht lahmgelegt.«
      »Und was machen wir nun?« fragte Dillon.
      »Nach Washington fliegen und mit dem Präsidenten reden, aber zuerst rufe ich Blake Johnson an. Chief In­ spector, Sie sorgen dafür, daß der Lear bereitsteht.«

    Blake Johnson war ein großer, gutaussehender Mann von achtundvierzig Jahren, der mit seinem pechschwarzen Haar um etliches jünger aussah. Mit neunzehn war er bei der Marine gewesen und aus Vietnam mit einem Silver Star, zwei Purple Hearts und einem vietnamesischen Tap­ ferkeitskreuz zurückgekehrt. Nach dem Jurastudium an der Georgia State University war er ins FBI eingetreten.
      An einem Tag im Juni vor drei Jahren war er als Leib­ wächter für Senator Jake Cazalet eingesetzt worden, da eine rechtsgerichtete Terrorgruppe mit Anschlägen auf ihn ge­ droht hatte. Die Polizeieskorte hatte den Kontakt zur Li­ mousine des Senators verloren, aber Blake Johnson, der sich energisch seinen Weg durch den dichten Abendverkehr ge­ bahnt hatte, war gerade noch im entscheidenden Moment bei ihm angekommen, hatte die beiden Attentäter erschos­ sen und selbst eine Kugel ins linke Bein abbekommen.
      Seither waren er und Jake Cazalet

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