Die Tochter Des Praesidenten
habe.
Auch ohne den Traum war es falsch gewesen, mit Ashley zu schlafen. Noch dazu ohne Vorsichtsmaßnahmen. Man hatte sie ihm anvertraut, und er hatte seine Position ausgenutzt.
Beim Rasieren fiel es ihm schwer, in den Spiegel zu sehen.
Ashley war still, als sie aufstand. Schweigend verschwand sie im Bad, und auch als sie ihm half, das Gepäck in den Wagen zu laden, blieb sie stumm.
Erst beim Frühstück sah sie ihn an. “Wie willst du meine Familie finden, wenn wir in New Orleans sind?”
“Sam hat mir den Namen des Tankers genannt, auf dem sie angeblich sind. Wenn wir sie nicht finden, bringe ich dich nach Washington.”
“Wirst du Ärger mit deinen Vorgesetzten bekommen?”
“Nur, wenn ich dich unnötig in Gefahr bringe.”
“Bist du deshalb so still?” fragte sie.
Er schob den Teller fort. “Ashley, ich bin ein unnötiges Risiko eingegangen. Wir haben ungeschützt mit einander geschlafen.”
“Ich weiß.”
“Das war sorglos von mir.”
“Wir waren beide dabei, oder? Ich habe eben auch nicht daran gedacht.”
“Bist du bereit, die Konsequenzen zu tragen?”
Sie lächelte. “Du meinst… ein Kind von dir zu bekommen? Es gibt Schlimmeres.”
“Soll das heißen, du würdest es haben wollen?”
“Natürlich. Der Zeitpunkt wäre nicht ideal, aber ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als dein Kind zu bekommen.”
Er schüttelte den Kopf. “Du kennst mich nicht gut genug, um das zu sagen. Ich bin nicht zum Ehemann und Vater geeignet.”
“Agent Logan, Sie haben einfach nur Angst vor Ehe und Vaterschaft.”
“Ich habe keine Angst. Ich …”
“Keine Sorge, ich werde dich zu nichts zwingen, zu dem du noch nicht bereit bist”, versicherte sie.
Er holte tief Luft. “Du glaubst, ich würde davonlaufen und dich im Stich lassen?”
Ashley zuckte mit den Schultern. “Warten wir ab, okay? Du hast doch selbst gesagt, wir sollten in der Gegenwart leben. Im Moment bist du derjenige, der von der Zukunft redet, nicht ich.” Sie stand auf. “Wir treffen uns am Wagen.”
Nick zahlte. “Ich mache nur meinen Job”, sagte er, als sie auf den Parkplatz kam.
“Tu das”, erwiderte sie und nahm ihm die Wagenschlüssel aus der Hand. Sie setzte sich ans Steuer.
Erst nach einer Stunde brach Nick das angespannte Schweigen. “Warum bist du böse auf mich?”
Ashley zögerte. “Ich bin die Tochter des Präsidenten. Ich lebe wie ein Goldfisch im Glas.
Ich kenne es nicht anders. Du bist nicht der erste Mann, der davor zurückschreckt. Ich verstehe das, Nick, aber was ich getan habe, war meine bewusste Entscheidung, und ich werde die Konsequenzen tragen. Ich schlage vor, du tust es auch, anstatt sämtliche Schuld auf dich zu nehmen.”
Nick lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und schloss die Augen. Es erstaunte ihn, wie sehr er die Frau, die er für ein verwöhntes Luxusgeschöpf gehalten hatte, jetzt respektierte.
Sie hatte sich ihr Leben nicht selbst ausgesucht, aber sie versuchte, damit fertig zu werden.
Sie war eine starke Frau, viel stärker, als er sie eingeschätzt hatte.
Und sie hatte Recht, was ihn betraf. Er hatte Angst. Angst, sich in sie zu verlieben. Angst, verletzlich zu sein.
Fast hätte er gelächelt. Gab es etwas Erschreckenderes als eine Frau, die einen Mann zu gut kannte?
Sie erreichten San Antonio gegen sechzehn Uhr.
Hier war es wesentlich wärmer als in Colorado, und sie zogen sich etwas Leichteres an.
Nach einer kurzen Rast fuhren sie weiter nach Osten. Nick saß am Steuer.
“Wie lange brauchen wir noch bis New Orleans?” fragte Ashley.
“Acht bis zehn Stunden.”
“Dann sind wir heute abend dort.”
“Spät am Abend, aber wir müssten es schaffen”, bestätigte Nick.
“Gut.”
Nick hatte es ebenso eilig wie Ashley. Er war froh, dass sie ihn für einige Stunden am Steuer abgelöst hatte. Jetzt fuhr er zügig, legte in Houston nur einen kurzen Tankstopp ein, und passierte gegen zwei Uhr morgens die Stadtgrenze von New Orleans. Ashley erwachte, als er an einer Tankstelle einen Stadtplan kaufte. Er studierte ihn und steuerte den Hafen an.
“Was tun wir jetzt?” fragte sie.
“Wir suchen uns eine Unterkunft. Bei Tagesanbruch werde ich nach dem Tanker suchen.”
Nick fand ein Motel. Sie duschten rasch und gingen schlafen, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Seine Armbanduhr weckte ihn viel zu früh, aber er war im Bad, noch bevor das Summen aufhörte. Leise zog er sich an, hinterließ Ashley eine Nachricht und schlich aus dem Zimmer.
Er stieg
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