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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ungläubigen Blick in Jennifers Richtung. »Du glaubst, ich bin derjenige, der Unruhe stiftet? Was ist mit dir?«, verlangte er zu wissen.
»Will, warum fragst du nicht deinen kostbaren Freund Lance hier, wo er den Großteil deiner Party gestern Abend verbracht hat? Hm? Mach schon. Frag ihn.«
    Jennifer wurde kalkweiß, während sich gleichzeitig die Röte in Lances Gesicht vertiefte. Trotzdem schaffte er es, herauszuwürgen: »Du weißt nicht, was du da redest, Campbell.«
    »Wirklich, Marco«, sagte Jennifer mit unangenehm schriller Stimme. »Nur weil du selbst keine Freunde hast -«
    »Ja, nun, da bin ich dann aber um einiges besser dran als unser guter Will hier, oder?« Marcos Lächeln war abfällig. »Ich meine, mit Freunden wie euch beiden, wer braucht da noch -«
    »Marco«, sagte ich, einen Schritt auf ihn zugehend und mit meinem Herzen in der Kehle. »Nicht.«
    »Dich hat’s wirklich schlimm erwischt, was, Lilienmaid?« Marcos Blick war fast mitleidsvoll. »Aber du scheinst immer noch nicht zu begreifen, dass du dich in den Falschen verliebt hast …«
    Dann zog er seine Augenbrauen hoch. »Oder ist Lance derjenige, den du beschützen willst, und nicht Will?«
    Bei diesen Worten ging Lance auf ihn los. Ich bezweifle, dass er überhaupt wusste, wovon Marco sprach. Aber das spielte für Lance ganz offensichtlich keine Rolle. Der Quarterback wurde attackiert, und es war Lances Aufgabe, ihn zu beschützen - auch wenn, wie in diesem Fall, die Schuld allein bei ihm selbst lag. Lance - ganze einhundert Kilo muskelbepackter Verteidiger - stürzte sich auf Marco und zielte nach seinem Magen.
    Wer weiß, was passiert wäre, wenn die beiden tatsächlich aufeinandergeprallt wären? Angesichts der Schnelligkeit,
mit der Lance sich bewegte, wären sie beide mit ziemlicher Sicherheit über die Reling und in das kalte Wasser der Bucht gestürzt.
    Aber sie prallten nicht aufeinander. Weil nämlich im letztmöglichen Moment Will Lance packte und dessen Arme hinter seinem Rücken fixierte.
    Gleichzeitig schob sich ein schlanker Schatten vor Marco und schrie: »Hört auf. Ihr alle. Hört einfach auf.« Jennifers Stimme erstarb in einem Schluchzen.
    »Campbell hat damit angefangen.« Lance richtete seine Worte an niemand Bestimmten, während er gleichzeitig schwer atmend versuchte, sich aus Wills Umklammerung zu befreien.
    »Oh, ich denke, wir wissen alle, wer angefangen hat«, erwiderte Marco bedeutungsvoll.
    »Habt ihr beide den Verstand verloren?«, wollte Will wissen.
    »Hör nicht auf ihn, Will«, flehte Jennifer eindringlich. »Alles, was er sagt, ist eine Lüge und ist es immer gewesen.«
    »Oh, das aus deinem Mund ist ziemlich dreist, Jen«, spottete Marco. »Warum sagt du ihm nicht einfach, wo du gestern gewesen bist, als er das ganze Haus nach dir abgesucht hat, dich aber nicht finden konnte? Warum sagst du es ihm nicht?«
    Will hatte Lance nun losgelassen. Nicht weil Lance aufgehört hatte, sich befreien zu wollen. Es war, als ob Will plötzlich vergessen hätte, ihn festzuhalten.
    »Wovon spricht er?«, fragte Will und sah mit einem perplexen Ausdruck auf seinem Gesicht von Jennifer zu Lance.

    Als dann keiner der beiden sofort antwortete, sagte er: »Wartet mal. Warum seht ihr zwei so -«
    »Weil sie ineinander verliebt sind«, erklärte Marco schadenfroh. »Sie treffen sich nun schon seit Monaten hinter deinem Rücken, während du bloß -«

15
    Und in mancher Vollmondnacht
Hat sie der Liebenden gewacht,
Ein Schatten, der sie traurig macht,
Die Lady von Shalott.
     
    Marco kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden. Weil nämlich Lance, der nicht länger von Will zurückgehalten wurde, sich mit aller Gewalt auf ihn warf. Die beiden krachten mit solcher Wucht auf das Deck der Pride Winn , dass das Boot zu schwanken begann. Ich musste mich an einem Teil der Takelage festklammern, um beim Aufprall ihrer Körper nicht über Bord katapultiert zu werden.
    Bis ich schließlich mein Gleichgewicht wiederfand, war es Lance gelungen, Marco zu überwältigen. Wie es schien, hatte es dazu nicht mehr gebraucht als einen einzigen Schlag ins Gesicht. Stöhnend krümmte sich Marco zusammen.
    Ich kann nicht behaupten, dass ich allzu viel Mitleid mit ihm gehabt hätte.
    Aber dafür mit Will. Sein Anblick brach mir fast das Herz. Er hatte sich nämlich rücklings auf eine der gepolsterten Bänke fallen lassen, so als ob seine Beine ihm einfach den Dienst versagt hätten, und sein Gesicht hatte trotz seiner
Bräune dieselbe Farbe

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