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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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hatte, bevor er aufmachte. Der Grund war, dass er zuerst durch das Guckloch gespäht hatte, um zu sehen, wer draußen stand.
    Doch zuvor hatte er sich eine extrem große Bratpfanne geschnappt, um mir eins überzuziehen, falls ich mich als jemand Gefährliches entpuppen sollte.
    Zumindest nahm ich das an, denn sobald er sah, dass ich allein war, ließ er die Pfanne sinken.
    »Oh«, sagte Mr. Morton. »Sie sind es.«
    Er schien nicht überrascht zu sein. Gleichgültig kam der Sache schon näher.
    »Gehen Sie weg«, meinte er dann. »Ich habe zu tun.« Und er begann, die Tür zu schließen.
    Aber ich war zu schnell für ihn. Bevor er sie ganz zumachen konnte, stieß ich meinen Fuß in die Türöffnung und verhinderte mit Hilfe der dicken Gummisohle meiner Nikes, dass er mir die Tür vor der Nase zuschlagen konnte.
    Ich weiß nicht, was über mich gekommen war. Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich solche Dinge getan - die Schule geschwänzt, das Schulgelände ohne Erlaubnis verlassen, die Wohnung eines Lehrers aufgesucht und ihm den Fuß in die Tür gestellt, damit er mich nicht aussperren konnte -, das war nicht ich. Nichts davon war ich. Mein Herz hämmerte, meine Handflächen waren glitschig von nervösem Schweiß. Ich befürchtete sogar, mich übergeben zu müssen.

    Aber ich war nicht den ganzen weiten Weg hergekommen, nur um heimgeschickt zu werden. Dies hier war etwas, das ich tun musste. Den Grund kannte ich nicht.
    Außer vielleicht, dass ich in einem Haus voller Leute aufgewachsen war, die alle Antworten auf die Fragen bei Jeopardy! wussten. Und ich jetzt schließlich selbst ein paar Antworten wollte.
    Mr. Morton starrte auf meinen Fuß hinunter. Nun sah er überrascht aus. Überrascht von meinem Einfallsreichtum.
    Doch er versuchte nicht, gegen mich anzukämpfen. Stattdessen zuckte er die Achseln und sagte: »Machen Sie, was Sie wollen.« Dann drehte er sich weg, um mit dem weiterzumachen, was er getan hatte, bevor ich aufgetaucht war. Nämlich Packen.
    Er hatte seine Kleidung überall ausgebreitet. Doch das war es nicht, was er in die Koffer stopfte, die auf dem Boden verstreut herumlagen. Er füllte sie mit Büchern. Dicken Büchern wie die, die mein Vater ständig von der Universitätsbibliothek mit nach Hause bringt. Die meisten von ihnen sahen extrem alt aus. Ich hatte keinen Schimmer, wie Mr. Morton sich vorstellte, dass er auch nur einen einzigen dieser Koffer würde hochheben können, sobald er es erst mal geschafft hatte, ihn zuzukriegen.
    Ich warf einen Blick auf die Koffer. Dann warf ich einen Blick auf Mr. Morton, der gerade einen Stapel Bücher durchsah, die er auf seinem Arm trug. Ein paar landeten in einem Koffer, die anderen warf er einfach auf den Boden. Es war ganz offensichtlich, dass es ihn überhaupt nicht interessierte, was mit den Sachen geschah, die er zurückließ.
    »Nun, was wollen Sie?«, fragte Mr. Morton, noch immer
sortierend. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Ich will mein Flugzeug nicht verpassen.«
    »Das ist nicht zu übersehen«, sagte ich und hob dabei das Buch auf, das mir am nächsten lag. Der Titel war noch nicht mal auf Englisch, trotzdem erkannte ich es, weil mein Vater das gleiche in seinem Regal daheim in St. Paul stehen hatte. Le Mort d’Arthur . Der Tod des Artus. Großartig. »Irgendwie eine sehr plötzliche Reise, oder?«
    »Es ist keine Reise«, erwiderte Mr. Morton kurz angebunden. »Ich verlasse die Stadt. Für immer.«
    »Ach, wirklich?« Ich musterte die Möbel in dem Zimmer, die spärlich gesät und relativ neu waren, dabei aber nicht sehr teuer aussahen. »Warum?«
    Mr. Morton warf mir einen einzigen abschätzenden Blick zu. Dann sah er weiter seine Bücher durch.
    »Falls es um Ihre Note geht«, sagte er anstelle einer Antwort auf meine Frage, »da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Wer auch immer als Ersatz für mich kommt, wird Ihnen sicher eine Eins geben. Der Entwurf, den Sie eingereicht haben, war wirklich sehr gut formuliert. Ganz offensichtlich sind Sie in der Lage, zwei Sätze aneinanderzureihen, was mehr ist, als man von der Mehrzahl der kleinen Dummköpfe an dieser Schule behaupten kann. Sie werden keine Probleme haben. Nun gehen Sie bitte. Ich habe viel zu tun und nur sehr wenig Zeit, um alles zu erledigen.«
    »Wohin fliegen Sie?«, fragte ich.
    »Tahiti«, erwiderte er und studierte dabei den Rücken eines Buches, bevor er es in den Koffer zu seinen Füßen warf.
    »Tahiti?«, echote ich. »Das ist ziemlich weit weg.«

    Ohne

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