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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ein paar Stunden zuvor gesessen hatte. Ich musste, das war mir klar, noch mal mit Mr. Morton sprechen und herausfinden, ob er wirklich glaubte, von dem ich befürchtete, dass er es glaubte, und ob das bedeutete, dass er - oder ich - oder wir beide - verrückt waren.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich zu ihm sagen würde. Dass ich Bescheid wusste? Aber Bescheid worüber ? Ich wusste gar nichts …
    Doch als ich dann seinen Klassenraum betrat, stand
dort nicht Mr. Morton an der Tafel. Es war Ms. Pavarti, die Stellvertretende Schuldirektorin.
    »Ja?«, fragte sie, als sie mich sah. Sämtliche Köpfe in dem Zimmer - es waren Schüler, die erst nach der fünften Stunde Mittagspause hatten und nicht, wie ich, bereits nach der vierten - wirbelten in meine Richtung herum. Augen durchbohrten mich, wie ich, meinen Rucksack umklammernd, da auf der Türschwelle stand. Mit den Wasserflecken auf der Vorderseite meines T-Shirts, dem sich auflösenden Pferdeschwanz und den aufgerissenen Augen musste ich zweifellos aussehen wie eine übergroße Vollidiotin.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Ms. Pavarti höflich.
    »Ich - ich suche Mr. Morton«, stammelte ich.
    »Mr. Morton ist für den restlichen Tag nach Hause gegangen«, klärte mich Ms. Pavarti auf. »Er hat sich nicht wohl gefühlt. Sollten Sie nicht in Ihrem Klassenzimmer sein? Oder in der Kantine? Wo ist Ihr Schüler-Passierschein?«
    Wie betäubt wandte ich mich von ihr ab.
    Mr. Morton war nach Hause gegangen. Mr. Morton war für den restlichen Tag nach Hause gegangen.
    Netter Versuch, Kumpel. Aber so leicht ziehst du dich nicht aus der Affäre.
    »Verzeihung.« Ms. Pavarti war mir auf den Korridor gefolgt. »Junge Dame, ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Wo ist Ihr Passierschein? In welcher Unterrichtsstunde müssten Sie jetzt gerade sein?«
    Ich würdigte sie keines Blickes, sondern hielt stattdessen auf das Schulportal zu.
    »Halt!« Ms. Pavartis Stimme hallte laut in dem menschenleeren
Eingangsbereich wider. Ich bemerkte, wie uns Angestellte in den Verwaltungsbüros neugierige Blicke zuwarfen, um herauszufinden, was hier los war. »Wie ist Ihr Name? Junge Dame! Wagen Sie es nicht, vor mir wegzulaufen!«
    Bloß, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr lief. Ich rannte.
    Und ich hörte nicht auf zu rennen, bis ich das Schulgelände verlassen hatte. Nicht, weil Ms. Pavarti darauf hoffte, mich durch eine Verfolgungsjagd zu erwischen. Ich konnte mich einfach nur nicht dazu überwinden, mein Tempo zu drosseln. Es schien fast so, dass, wenn ich nur schnell genug rannte, es sich als nicht wahr herausstellen würde. Mein Kopf würde wieder klar werden, und ich würde erkennen, was für eine Idiotin ich gewesen war, und alles würde wieder normal werden.
    Als ich dann endlich langsamer wurde, fühlte es sich aber leider ganz und gar nicht so an, als ob alles wieder normal wäre. Wenn überhaupt, dann war nun alles noch schlimmer. Weil ich nämlich in diesem Moment, zum ersten Mal in meinem Leben, gerade den Unterricht schwänzte. Ich hatte das Schulgelände ohne Erlaubnis verlassen.
    Ich war ein Schulschwänzer.
    Ich war ein Straftäter.
    Und das Schlimmste überhaupt:
    Es war mir auch noch völlig egal.

19
    Ein Boot sich bei den Weiden fand,
Das trieb verlassen am Uferrand,
Ins Holz schrieb sie mit eigner Hand:
Die Lady von Shalott.
     
    Eine halbe Stunde später, als das Taxi vor dem Apartmentkomplex hielt und ich dem Fahrer fast die Hälfte des Geldes gab, das ich dabeihatte - acht Dollar, wodurch mir gerade noch die gleiche Summe blieb, um später zur Schule zurückzufahren -, war es mir noch immer egal.
    Es war mir egal, dass ich mich in einem Teil von Annapolis befand, in dem ich noch nie zuvor gewesen war. Es war mir egal, dass ich weder wusste, wie ich nach Hause kommen sollte, noch genügend Geld übrig hatte, um dorthin zu gelangen. Es war mir alles egal, außer der Tatsache, dass ich ihn gefunden hatte - mit Hilfe der Auskunft und eines weiteren Münztelefons -, und nun würde ich ein paar Antworten bekommen, die Sinn ergaben.
    Hoffte ich.
    Ich wusste, dass er zu Hause war. Ich konnte einen Fernseher hinter der Tür plärren hören, gegen die ich gerade gehämmert hatte. Vielleicht bemerkte er mein Klopfen nicht, weil die Lautstärke so weit aufgedreht war.
Vielleicht brauchte er deshalb so lang, um an die Tür zu kommen.
    Aber als er sie dann endlich doch öffnete, erkannte ich, dass er mich sehr wohl gehört hatte. Dass das nicht der Grund war, warum es gedauert

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