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Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nach
und nach schwächer wurde, während die Ratten mich immer verwegener
attackierten. Aber vor mir erstreckte sich ein enger Gang, ungefähr einen Meter
breit, und ich kam zu dem Schluß, daß er schließlich irgendwohin führen mußte.
Deshalb machte ich mich auf die Wanderschaft und gelangte schließlich an eine
steile Steintreppe, die nach oben führte. Beim Hinaufsteigen zählte ich die
Stufen und war bei 34 angelangt, als ich oben ankam.
    Aber als Belohnung erwartete
mich an der obersten Stufe nur wieder eine neue, massive Steinwand. Eine
endlose Minute lang hörte ich mir selbst beim Stöhnen zu, dann begann ich, mit
voller Kraft an die Wand zu trommeln. Langsam gab sie nach und schwang nach
außen auf. So schnell ich konnte, preßte ich mich durch die Lücke. Im Licht der
Taschenlampe merkte ich, daß ein Teil der Wand als Drehtür konstruiert war. Ich
stieß sie wieder zu und stand Angesicht zu Angesicht vor Désiree.
    Nicht Désiree, fiel mir ein. Es
war die echte Lady Christine, und von ihr wieder nur das Konterfei. Das
bedeutete also, daß ich in den Ostflügel der Burg zurückgekehrt war, und auf
einmal ging es mir schon sehr viel besser.
    Langsam suchte ich mir meinen
Weg durch die Räume zurück und kam schließlich an der geschwungenen Treppe an,
die zu den Schlafzimmern führte. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto
widerwilliger wurde ich.
    Es behagte mir gar nicht, jetzt
Mapleton und die anderen aufzuwecken und ihnen erzählen zu müssen, wie Burke da
unten in der Folterkammer an den Dornen der Eisernen Jungfrau hing. Wie Désiree
mir berichtet hatte, war Mapleton schon total erledigt gewesen, als er zu Bett
gegangen war, und mich entmutigte die Erkenntnis, daß ich nur mit äußerster
Kraftanstrengung zusammenhängende Auskünfte von ihm bekommen würde. Als ich am
Fuß der Treppe ankam, hatte ich mir eingeredet, daß es keinen Unterschied
machte, wann Burke schließlich gefunden wurde. Sollte doch ein anderer
feststellen, daß er fehlte, und später am Morgen eine Suchexpedition
organisieren.
    Als ich meine Zimmertür öffnete
und das Licht anknipste, entfuhr mir unwillkürlich ein langer Seufzer der
Erleichterung. Aber das war voreilig gewesen. Unter meiner Bettdecke zeichneten
sich deutlich die Umrisse eines menschlichen Körpers ab. Désiree! Gewiß, sie
hatte das Warten satt bekommen und war ins Bett gegangen — aber in mein Bett!
    Rücken und Füße schmerzten mich
nach diesen halsbrecherischen Stürzen, und der Gedanke an Sex war mir fast
unerträglich. Aber vielleicht schlief sie ja schon tief. Bei dem Gedanken faßte
ich wieder Hoffnung. Wenn ich ganz leise war, bestand die Chance, daß sie bis
zum Morgen durchschlief. Dann war es schließlich ihre Schuld, nicht meine.
Vorsichtig streifte ich die Jacke ab, hängte sie über eine Stuhllehne, dann zog
ich die Schuhe aus und achtete darauf, keinen zu Boden plumpsen zu lassen. Als
ich mit dem Entkleiden schon bis zur Unterhose gediehen war, fühlte ich mich
bereits als Sieger. Aber dann rührte es sich unter der Decke.
    Ein nackter Fuß schob sich
unter dem Laken hervor und wackelte mit den Zehen. Dem Fuß folgte ein Knöchel,
dann kam eine Wade mit Knie und zum Schluß ein Schenkel. Ein wunderschöner,
runder Schenkel, der weich, warm und einladend aussah. Dann tauchte irgendwo
weiter oben auch eine Hand unter der Bettdecke auf. Hilflos sah ich zu, wie der
Zeigefinger mich heranwinkte.
    »Auf, zurück in die Arena,
lieber Freund !« feuerte mich mein besseres Ich an und
kicherte hämisch.
    »Zuerst brauche ich aber eine
Dusche«, erwiderte ich trotzig.
    »Du brauchst mehr als eine
Dusche«, kicherte mein einsichtigeres Ich. »Was du brauchst, ist eine dicke
Energiespritze, Freund !«
    »Du kannst mich mal«, kanzelte
ich es ab.
    »Die Frage ist nur: Kannst du auch ?« konterte mein Ich mit einem widerlichen Gelächter.
    Ich stellte mich fünf Minuten
unter die heiße Dusche und fünf Minuten unter die eiskalte. Danach fühlte ich
mich sauber, aber keineswegs energiegeladen. Ich frottierte mich trocken,
kämmte mich, straffte mich in den Schultern und marschierte ins Schlafzimmer
zurück. Während meiner Abwesenheit war die Bettdecke neu drapiert worden. Ich
hatte eine Gestalt zurückgelassen, die von Kopf bis Fuß bedeckt war und nur ein
nacktes Bein hervorstreckte. Nun lag sie auf dem Bauch, vom Kopf bis zur Taille
zugedeckt und streckte ein nacktes Hinterteil in die Luft. Ich trat ans Bett
und sah darauf nieder. Vollendete

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