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Die Todesbotschaft

Die Todesbotschaft

Titel: Die Todesbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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bestrich und sich eher widerwillig in den Mund schob, wühlte ich in meiner Tasche nach meinem Portemonnaie und meinem Kosmetiktäschchen.
    »Entschuldige mich einen Moment, ich muss kurz zur Toilette.«
    Kaum war ich Adrians Sicht entkommen, lief ich im Eilschritt auf den Empfang zu, fragte nach dem Zimmerschlüssel und bat um einen großen Briefumschlag und um eine Schere. Dann stürmte ich hinauf, öffnete den Safe, nahm den Umschlag mit der einzelnen DVD sowie eine Auswahl der anderen Datenträger heraus und schob alles in den neuen Briefumschlag. Versehen mit meiner Berliner Anschrift übergab ich ihn keine zwei Minuten später der Empfangsdame. Ich bat sie, den Brief in jedem Fall am Montag zur Post zu bringen und per Einwurfeinschreiben abzuschicken. Dann drückte ich ihr zwanzig Euro in die Hand und begab mich zurück auf die Terrasse.
    »Wo warst du so lange?«, fragte er.
    »Ich habe mir am Empfang gleich unseren Zimmerschlüssel und eine Schere geben lassen, damit wir die DVD s zerschneiden können.«
    Er erhob sich. »Wollen wir dann?«
    Ich nickte und folgte Adrian, der es gar nicht abwarten konnte, unser Zerstörungswerk in Angriff zu nehmen.
    Kaum waren wir oben, ließ er sich von mir die Schere geben.
    »Adrian, warte, willst du nicht erst duschen? Ich habe dir von meinem Vater frische Sachen mitgebracht. Wir könnten …«
    »Nein!«, schnitt er mir das Wort ab. »Ich habe mir das gut überlegt, Finja, die Sachen müssen weg. Und zwar so schnell wie möglich.«
    Ich sah ihn eindringlich an. »Hast du nicht selbst gesagt, bei deinem Vater gehe es nur noch um seinen Nachruf? Außer den Partnern weiß niemand von dem Material und …«
    Er ließ mich jedoch nicht ausreden. »Dieser Dreck gehört in den Müll. Warum willst du das nicht verstehen?«
    »Weil ich es in dem Fall mit dem halte, was dein Vater gesagt haben soll. Wozu Informationen vernichten?«
    »Wozu sie aufbewahren? Sie haben unendliches Leid erzeugt.«
    Ich schwieg einen Moment. Er sollte glauben, dass ich Zeit brauchte, um darüber nachzudenken. »In Ordnung«, sagte ich schließlich. »Dann zerschneiden wir sie eben.« Ich ließ mich neben ihm auf dem französischen Bett nieder, legte ein paar der DVD s in meinen Schoß, nahm ihm die Schere aus der Hand und begann damit, eine davon in Stücke zu schneiden. »Aber etwas musst du mir versprechen, Adrian. Sieh dir die Dateien auf dem Laptop und dem USB -Stick zuerst an, bevor du sie vernichtest.«
    »Wozu?«, fragte er schwach.
    »Ich an deiner Stelle würde lesen wollen, was mein Vater kurz vor seinem Tod geschrieben hat. Und wenn es nur dazu dient, seine Sicht der Dinge zu erfahren.«
    »Alexander hat die Sicht meines Vaters ziemlich plastisch wiedergegeben.«
    »Mein Vater lügt, Adrian, glaub mir. Da ist einiges, was sich mit seiner Version der Geschehnisse nicht erklären lässt. Carl war ganz bestimmt nicht unschuldig, aber ich glaube, seine Partner sind es auch nicht. Wenn wir jetzt alles vernichten, wird es keine Beweise mehr geben. Und …«
    »Ich brauche keine Beweise, ich will mit alldem nichts zu tun haben, sondern es nur so schnell wie möglich vergessen.« Er nahm mir die Schere aus der Hand.
    »Keiner von uns beiden wird es je vergessen. Und ich für mein Teil brauche Gewissheit. Ich möchte wissen, was tatsächlich dahintersteckt, und ich möchte diese Vernichtungsaktion hier nicht eines Tages bereuen. Lass uns wenigstens warten, bis die Passwörter geknackt sind und du dir alles angesehen hast. Dann kannst du immer noch alles auf den Müll werfen.«
    Allem Anschein nach war es mir gelungen, ihn umzustimmen. Zumindest für den Moment. Er legte die Schere zur Seite. »Aber ich nehme die Sachen mit, in Ordnung?«
    Ich nickte. »Bis auf den Ordner über Gesa.« Ich holte ihn aus dem Safe und nahm ihn an mich. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Erst einmal in unsere Wohnung nach München zurückkehren. Dann muss ich mich weiter um Vaters Beerdigung kümmern. Sie ist für kommenden Mittwoch festgesetzt. Bleibst du so lange?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn es für dich okay ist, dass ich nicht daran teilnehme, würde ich am liebsten noch heute zurück nach Berlin fliegen. Ein wenig Abstand wird mir, glaube ich, guttun.«
    Adrian nahm mich in den Arm und legte seine Wange an meine. »Mach dir keine Gedanken deswegen. Ich weiß selbst noch nicht, ob ich überhaupt hingehe. Nach dem, was er getan hat, ist es mir fast unmöglich, ihm die letzte Ehre zu erweisen.«
    Eine Weile

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