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Die Todesbotschaft

Die Todesbotschaft

Titel: Die Todesbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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in seinem Alter noch einmal ein solch grauenvolles Verbrechen begehen würde. Aber selbst wenn es dafür eine Garantie gegeben hätte, reichte mir das nicht.
    Nachdem ich Adrian verabschiedet hatte, rief ich bei einem Sicherheitsunternehmen an und verabredete für den Nachmittag einen Termin in meiner Wohnung. Die nächste Stunde verbrachte ich damit, im Internet über Thomas Niemeyer zu recherchieren. Ich sah mir sämtliche Fotos an, die ich über ihn finden konnte, nur um festzustellen, wie nichtssagend sie waren. Es war mir unmöglich, dieses Gesicht mit den Morden in Verbindung zu bringen. Die Berichte, die ich über ihn las, brachten mich diesem Monster in Menschengestalt auch nicht näher.
    Ich schaltete den Laptop aus, zog mein lilafarbenes Lieblingskleid an und machte mich auf den Weg zu Richard. Ich wollte ihn überraschen. Während ich den Finger auf seinen Klingelknopf hielt, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als dass er zu Hause war und öffnete. Für ein paar Stunden wollte ich an nichts anderes denken als daran, dass neben all den Türen, die in den vergangenen Wochen zugeschlagen worden waren, sich eine ganz besondere für mich aufgetan hatte.
    Als der Türsummer ertönte, lächelte ich und sprang erwartungsvoll die Treppe hinauf. Im Türrahmen erwartete mich ein sehr verschlafen wirkender Fremder.
    »Oh, Entschuldigung«, stammelte ich, streckte ihm die Hand entgegen und stellte mich vor. »Finja Benthien. Sie sind bestimmt ein Freund von Richard. Tut mir leid, wenn ich Sie geweckt haben sollte.« Ich trat von einem Fuß auf den anderen. »Ist Richard zufällig zu Hause?«
    Er nickte und betrachtete mich neugierig.
    »Darf ich dann vielleicht hereinkommen?«
    Wieder nickte er und wich ein paar Schritte zurück in den Flur. Dort lehnte er sich mit vor der Brust verschränkten Armen gegen die Wand und fuhr darin fort, mich unverhohlen zu mustern.
    »Wo ist er denn?«
    »Richard?« So, wie er die Frage stellte, schien er an meinem Verstand zu zweifeln.
    »Ja, Richard Stahmer.«
    »Steht leibhaftig vor Ihnen«, meinte er lakonisch, um sich gleich darauf Richtung Küche zu bewegen. »Wollen Sie auch einen Kaffee?«
    Einen Moment lang hoffte ich, mich verhört zu haben, und stand wie ein begossener Pudel im Flur. Dann folgte ich ihm. »Sie sind Richard Stahmer?«
    »Seit ziemlich exakt neununddreißig Jahren.«
    »Und wer ist dann der Mann, den ich hier mehrmals getroffen habe?«
    »Das muss Nick gewesen sein. Ich habe ihm meine Wohnung für ein paar Wochen überlassen.«
    »Nick?«
    »Niklas Radolf.«
    »Niklas wie?«, fragte ich völlig perplex.
    In der einen Hand die Kaffeekanne, in der anderen einen halbgefüllten Becher drehte sich der Mann, der sich Richard Stahmer nannte, in offensichtlicher Seelenruhe zu mir um. »Radolf. Möchten Sie, dass ich Ihnen den Namen buchstabiere?«
    »Nicht nötig«, antwortete ich leise, während sich in meinem Kopf eine Frage auf die andere türmte. Einen Moment wandte ich den Blick ab, um meine Tränen in den Griff zu bekommen. Dann wies ich mit dem Kopf Richtung Esszimmer. »Die Wand da drinnen – ich werde sie Ihnen selbstverständlich wieder herrichten.«
    »Sie sind Finja?« Zum ersten Mal hellten sich seine Gesichtszüge auf. »Mir wäre es lieber, sie würden Ihr Bild fertigmalen.« Er griff an mir vorbei, um das Fenster zu öffnen, und nahm eine Schachtel Zigaretten vom Tisch. »Sie auch eine?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Sie können gleich loslegen, wenn Sie wollen«, bot er an.
    »Ein andermal«, vertröstete ich ihn. »Ich rufe Sie an.«
     
    Der Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens war pünktlich. Ich war sein letzter Auftrag an diesem Freitagnachmittag, und den wollte er so schnell wie möglich hinter sich bringen. Ohne ihm einen Grund für meinen Verdacht zu nennen, bat ich ihn, meine Wohnung nach Wanzen abzusuchen. Eine Viertelstunde lang durchstöberte er mit seinem Detektor jeden einzelnen Raum, bis er mir versicherte, dass alles absolut clean sei. Ich hatte damit gerechnet, dass er mich für überspannt halten würde, aber so, wie er sich gab, schien er an diesem Auftrag nichts Ungewöhnliches zu finden.
    Nachdem er gegangen war, setzte ich mich auf meine Schaukel und versuchte, Gedanken an Richard, der eigentlich Niklas hieß, zu entkommen. Sie taten zu sehr weh. Als es klingelte, wusste ich intuitiv, wer unten vor der Haustür stand. Wären nicht so viele Fragen offen gewesen, wäre er einfach nur irgendein Niklas gewesen, in den ich mich

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