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Die Todesbotschaft

Die Todesbotschaft

Titel: Die Todesbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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sie, als habe sie meine Gedanken gelesen. »Das Spektrum, das mir die Arbeit bei
BGS&R
bietet, ist einfach interessanter.«
    »Ist es, weil Adrian dort arbeitet?«, fragte ich.
    »Ich würde es auch tun, wenn er nicht dort wäre.« Sie lachte. »Paps hat es schlau angestellt. Seit geraumer Zeit gibt er mir immer wieder Material zum Lesen, schildert mir Fälle und bittet mich um meine Meinung. Das alles finde ich um einiges spannender als das, was ich in der Kanzlei auf den Tisch bekomme.« Amelie ließ den Blick über den See schweifen. »Die Wirtschaftskriminalität hat ein solches Ausmaß angenommen, dass die Polizei überhaupt nicht mehr hinterherkommt. Die zuständigen Dezernate sind personell völlig unterbesetzt, und den Mitarbeitern fehlt häufig das Expertenwissen. Da sitzen eben keine erfahrenen Informatiker, Betriebswirte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Das hat sich inzwischen auch bis zu den Unternehmen herumgesprochen. Also wenden sie sich an Detekteien wie
BGS&R.
Den meisten Firmen sind private Ermittler auch deshalb lieber, weil sie auf diese Weise die Oberherrschaft behalten. Sie können dann immer noch entscheiden, wie mit den Ermittlungsergebnissen verfahren wird – ob sie den Täter anzeigen oder die Sache intern regeln.«
    »Intern regeln?«, hakte ich in einem Ton nach, als hätte ich sie falsch verstanden.
    »Eine Abfindung zu zahlen, wird häufig als effektiver angesehen, als sich mit Gerichtsprozessen und möglicherweise noch mit Medien herumzuschlagen. Den Unternehmen geht es auch um ihr Bild in der Öffentlichkeit.«
    Ich konnte kaum glauben, was Amelie da sagte. »Das heißt, jemand, der mit krimineller Energie seinen Arbeitgeber schädigt, wird dafür auch noch bezahlt? Der macht beim nächsten Unternehmen doch gleich weiter.«
    Meine Schwester zuckte die Schultern. »Das kann auch passieren, wenn so jemand vor Gericht kommt. Glaub nur nicht, dass Richter und Staatsanwälte genau durchschauen, was da läuft. Clevere Wirtschaftskriminelle wissen ziemlich gut, wie sie sich aus der Affäre ziehen können. Und genau da hat sich für
BGS&R
eine Lücke aufgetan. In der Detektei gibt es inzwischen jede Menge Experten mit Spezialwissen – von IT bis zur Beweissicherung. Was Paps und die Partner da auf die Beine gestellt haben, ist beeindruckend. Sie liefern ein gesamtes Ermittlungsverfahren aus privater Hand, also die Beweise, um Anklage zu erheben und für eine Verurteilung zu sorgen – vorausgesetzt, das beauftragende Unternehmen erklärt sich bereit, diesen Weg mitzugehen.« Sie streckte die Arme aus und legte sie links und rechts auf den Bootsrand. »Die Detektei genießt inzwischen sowohl bei der Kripo als auch bei der Staatsanwaltschaft einen hervorragenden Ruf.«
    »Und was genau wirst du dort machen?«, fragte ich.
    »Ich werde erst einmal für die Background-Checks zuständig sein. Dabei werden ausgefeilte Profile über Leute erstellt, die sich in sicherheitsempfindlichen Bereichen bewerben, also zum Beispiel in der Rüstungsindustrie. Oder …«
    »Was bedeutet ausgefeilte Profile?«, unterbrach ich sie. Die beiden Worte reichten aus, um bei mir einen inneren Widerstand aufzubauen.
    »Ach, Finja, guck mich nicht so an, als wäre ich eine Schwerverbrecherin. Ein ausgefeiltes Profil ist nichts anderes als die Versicherung, dass du dir aus einem Korb voller Eier nicht ausgerechnet ein faules aussuchst.«
    »Und wer garantiert, dass ein solches Profil nur dazu da ist, um einen Bewerber richtig einschätzen zu können? Ich meine, so etwas kannst du doch genauso gut nutzen, um einen Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen, oder wenn du …« Ich zog die Schultern hoch, weil ich trotz der Sonne auf meiner Haut fröstelte.
    Zwischen Amelies Brauen entstand eine tiefe Falte. »Bei
BGS&R
handelt es sich nicht um irgendeine anrüchige Klitsche«, entgegnete sie mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. »Da wird selbstverständlich sehr genau hingesehen, ob der Auftraggeber auch tatsächlich ein berechtigtes Interesse vorzuweisen hat und nicht schutzwürdige Interessen der Zielperson überwiegen. Du kannst nicht dorthin kommen, einen Namen in den Raum stellen und sagen, du willst alles über denjenigen wissen.« Sie drückte den Rücken durch und streckte in einer winzigen Bewegung ihr Kinn vor.
    Vermutlich ließen sich bei jedem Menschen solche kleinen, für ihn typischen Bewegungen entdecken – vorausgesetzt, man sah genau hin und kannte denjenigen gut. Bei meiner Schwester

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