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Die Todesbotschaft

Die Todesbotschaft

Titel: Die Todesbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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Lächeln. »Deshalb seid ihr hier? Wem seid ihr denn da aufgesessen?« An Adrian gewandt fragte er: »Für einen solchen Blödsinn habt ihr mich aus dem Büro gerufen? Konntest du ihr das nicht ausreden?« Sein Interesse an uns schien rapide zu schwinden.
    »Weißt du von den Todesanzeigen?«, fragte ich.
    »Selbstverständlich.«
    Dass er deren Existenz nicht leugnete, brachte mich sekundenlang aus dem Konzept. »Und bezeichnest du die auch als Blödsinn, Tobias?«
    »Sie entstammen einem perversen Hirn.«
    »Vielleicht kannst du uns dann ja sagen, in wessen Kopf dieses Hirn zu solchen Hochtouren aufläuft?«
    »Das halte ich für irrelevant«, antwortete er gelassen. »In unserer Branche kommt es häufiger zu solchen Auswüchsen. Es gibt Menschen, die sich durch unsere Arbeit auf die Füße getreten fühlen und sich auf diese Weise versuchen zu revanchieren. Ich kann mich darüber längst nicht mehr aufregen.«
    Mir stieg die Galle hoch. »Dann muss dein Erregungsniveau ja eine ziemlich hohe Schwelle erreicht haben. Immerhin reden wir von mittlerweile vier angekündigten unnatürlichen Todesfällen. Damit …«
    »Du scheinst da etwas in den völlig falschen Hals bekommen zu haben«, fiel er mir ins Wort, wobei er mich mit einem mitleidigen Blick ansah. »Es ist schwer, jemanden zu verlieren, den man liebt, deshalb sehe ich dir deine Unverschämtheiten nach, Finja, und schlage vor, dass wir dieses Gespräch hier abbrechen.«
    »Hast du gerade etwas Brisantes am Laufen?«
    Er machte ein Gesicht, als habe er es mit einer Verrückten zu tun, deren Ansinnen zu absurd war, um überhaupt einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.
    »Welchen Auftrag hat Hartwig Brandt?«, fragte Adrian.
    Tobias zuckte mit keiner Wimper, als dieser Name fiel. »Keinen, der über das Übliche hinausginge.«
    »Kannst du dieses
Übliche
für uns etwas genauer umreißen?«
    »Eine Ermittlung im Auftrag eines Prominenten.«
    »Um wen handelt es sich dabei?«, fasste mein Schwager nach.
    »Wir garantieren diesen Leuten absolute Anonymität – und das auch nach innen.«
    »Also doch eine Sonderabteilung?«, warf ich dazwischen.
    »Für meinen Geschmack wäre das zu viel der Ehre für eine so unbedeutende Sache. Wir haben diesen Bereich lediglich von den anderen separiert und setzen dort besonders geschulte und absolut unbestechliche Leute ein. Spezifische Erfordernisse haben uns zu dieser Maßnahme gezwungen.«
    »Was meinst du mit spezifischen Erfordernissen?«, fragte Adrian.
    »Es geht um den Personenschutz für sogenannte A-Promis. Euch dürfte es nicht ganz unbekannt sein, dass manche Medienvertreter eine Menge Geld in die Hand nehmen, um Einblick in das Privatleben dieser Leute zu bekommen. Würden unsere Mitarbeiter da schwach, hätten wir ein Problem.«
    »Die gleiche Problematik kann dir im Wirtschaftsleben begegnen, im Lobbybereich – überall dort, wo mit Informationen viel Geld zu verdienen ist«, wandte Adrian völlig unbeeindruckt ein. »Im Umkehrschluss hieße das nämlich, dass alle anderen Mitarbeiter von
BGS&R
unsichere Kandidaten, sprich bestechlich, wären. Und das ist tatsächlich Blödsinn. Natürlich kann es in jedem Korb ein faules Ei geben, dagegen bist du nie gefeit, aber …«
    Mit einer unmissverständlichen Handbewegung wischte Tobias seinen Einwand vom Tisch. »Ich war nie dagegen, junge Leute ins Unternehmen zu holen, sie bringen frischen Wind und neue Sichtweisen. Aber die Jungen sollten die Erfahrung der alten Hasen nicht unterschätzen.
BGS&R
ist damit in all den Jahren hervorragend gefahren.«
    Mit dem Effekt, dass jetzt vier Menschen tot waren. Es fiel mir schwer, mich zusammenzunehmen. Adrian schien es ähnlich zu gehen. Seine Kiefermuskeln hatten ganz offensichtlich einiges zu tun. Wir verständigten uns mit Blicken, während für Tobias unsere Unterhaltung beendet war – er stellte Gläser und Wasserkaraffe zurück auf das Tablett und stand auf.
    »Ich habe gehört, deine Abteilung sei die einzige, die euch allen wirklich gefährlich werden könne. Im offiziellen Teil sei nichts, was irgendwie außergewöhnlich wäre«, sagte ich, ohne ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. »Dazu habe ich zwei Fragen. Erstens: Was kann den Personenschutz für A-Promis gefährlich machen? Und zweitens: Warum ist deine Abteilung inoffiziell? Mit der Leistung, die ihr da anbietet, könntet ihr doch ganz offiziell werben.«
    Mit einem arroganten Blick sah er auf mich herab und blies Luft durch die Nase.

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