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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Cohen bediente die Ruderpinne, und Hannah bestrich das Deck mit der Uzi.
      »Fang!« schrie Cohen und warf Dillon eine Leine zu. Fast gleichzeitig gab er Gas, und sie verschwanden aus dem Lichtpegel der Alexandrine und tauchten in der Dunkelheit unter. Vereinzelte Schüsse knallten noch durch die Nacht, dann verstummten sie. Cohen drosselte den Motor. »Haben Sie es?«
      »Hier in meiner Tauchertasche.«
      Cohen half Dillon ins Boot, und im selben Moment explodierte die Alexandrine mit einer Eruption orangefarbener Flammen, deren donnerndes Echo weithin über das Wasser hallte.
      »Mein Gott!« rief Hannah.
      »Die hatten wohl einen Motorschaden«, kommentierte Dillon trocken und schüttelte den Kopf. »Und die ›Sons of Ulster‹ brauchen einen neuen Boß. Das beweist wieder einmal, daß man sich in diesem vertrackten Leben einfach auf nichts verlassen kann.«

      Genau zwei Stunden später erhob sich der Learjet von der Landebahn des internationalen Flughafens in Beirut und erreichte zügig seine Flughöhe von neuntausend Metern.
      Callaghan trug Freizeithosen und einen Pullover mit Polokragen und hatte sich etwas abseits gesetzt. Er sah reichlich unglücklich aus. Ferguson, Dillon und Hannah saßen beieinander.
      »Das haben Sie wirklich gut gemacht, Chief Inspector«, lobte Ferguson Hannah.
      »Mehr als gut«, protestierte Dillon. »Als Cohen auf mich zugefahren kam, stand sie in diesem Boot und gab uns mit der Uzi Deckung. Scheint fast, als sei Annie Oakley auferstanden und würde herumspuken. Höchste Zeit, daß Sie sie zum Superintendent befördern, Brigadier.«
      »Das liegt nicht in meiner Macht, das ist Sache Scotland Yards.«
      »Als ob Sie Ihren Einfluß nicht geltend machen könnten«, mokierte sich Dillon.
      »Und was ist mit Dillon, Sir?« fragte Hannah. »Wenn hier jemand etwas geleistet hat, dann wohl er.«
      »Nun, wie üblich hatte ich absolutes Vertrauen in seine Fähigkeiten, deshalb brachte ich das hier gleich mit.« Ferguson erhob sich, holte eine kleine Kühlbox aus einem der Einbauschränke und nahm eine Flasche Krug-Champagner heraus. »Und die machen Sie jetzt auf, mein lieber Junge.«
      »Sie alter Schuft«, grinste Dillon und drehte den Korken heraus, während Hannah sich um die Gläser kümmerte. Er wandte sich zu Callaghan um. »Trinken Sie mit uns ein Glas, Francis?«
      »Besauft euch doch alleine«, knurrte Callaghan.

    London
___________________________________

    1994

    8. K APITEL

      Am nächsten Morgen war der Premierminister nach der Einsatzbesprechung mehr als begeistert. »Also hat es Dillon wieder einmal geschafft!« Er wandte sich an Carter. »Ich weiß, Sie können ihn nicht leiden, aber Sie müssen doch zugeben, daß er Resultate erzielt.«
      »Ja, damit scheint das miese Schwein keine Probleme zu haben.«
      »Na, kommen Sie schon, Simon«, sagte Rupert Lang. »Es sind doch die Resultate, die zählen. Die protestantischen Terrorgruppen mußten einen vernichtenden Schlag einstecken.«
      »Fergusons Einheit hat nicht nur die schlimmstmögliche Bombendrohung vereitelt, eine Bedrohung, durch die das Irlandproblem eine völlig neue Dimension erreicht hätte, sie hat überdies den gefährlichsten Führer, den die Terrorgruppen je hatten, zur Strecke gebracht.«
      »Und das ist von entscheidender Bedeutung«, erklärte der Premierminister. »Wir bekommen von Präsident Clin ton jede Unterstützung, um in Irland einen dauerhaften Frieden herzustellen. Senator Edward Kennedy machte im Kongreß seinen ganzen Einfluß geltend, und weitere prominente irischstämmige Kongreßabgeordnete, wie zum Beispiel Patrick Keogh und Bruce Morrison, haben seit Monaten hinter den Kulissen daran gearbeitet, die IRA da von zu überzeugen, sich an den Friedenstisch zu setzen.«
      »Das glaube ich erst, wenn es soweit ist«, schnaubte Carter. »Ich meine, wie soll man mit Leuten verhandeln, die uns fünfundzwanzig Jahre lang mit ihren Bomben die Hölle heiß machten?«
      »Nach der Mau-Mau-Rebellion in Kenia verhandelten wir auch mit Kenyatu und entließen sie in die Unabhängigkeit«, erinnerte ihn Ferguson. »Oder denken Sie an Erzbischof Makarios in Zypern.«
      »Ich finde, Ferguson hat recht«, warf Rupert Lang ein. »Wir
    dürfen die Hoffnung nicht verlieren.«
      »Ganz richtig«, schaltete sich der Premierminister ein. »Sehen Sie, meine Herren, ich bin wirklich der letzte, der der IRA wohlgesonnen ist. Ich vergesse das

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