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Die Todesgruft von Bally Moran

Die Todesgruft von Bally Moran

Titel: Die Todesgruft von Bally Moran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Nuelle
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durch die Halle hinausbegleitete, überließ er es ihr, die Unterhaltung zu bestreiten. Er war entsetzlich unbeholfen, und das anscheinend noch mehr, wenn er mit ihr allein war.
    »Sie hatten noch gar keine Gelegenheit, mir über Amarna zu erzählen.«
    »Nein, leider. Ich werde das bestimmt noch nachholen.«
    »Aber Sie können ja gar nichts dafür«, entgegnete Peggy ein bißchen ärgerlich, weil er ihre nur leicht hingeworfene Bemerkung gleich als Vorwurf aufgenommen hatte.
    Diese sensiblen, stillen Menschen können manchmal recht unbequem sein, dachte sie. Sie bringen es immer fertig, daß sich andere ihnen gegenüber ein wenig schuldig vorkommen. Doch dann fiel ihr ein, daß der Verlust von Patrick Shaws Vermögen für Quigley vielleicht berufliche Unannehmlichkeiten bringen könnte, und es tat ihr sofort leid, daß sie so ungeduldig gewesen war.
    »Wird es Ihre Stiftung sehr treffen, wenn sie das Geld von Jesses Onkel nicht erhält?«
    Quigley lächelte, und sein Ton wurde etwas selbstbewußter, als er von seiner Arbeit sprach. »Wir können immer Geld brauchen. Mehr Geld heißt für uns mehr Ausgrabungen. Und es wartet noch eine Menge Arbeit auf uns.«
    »Ich weiß nicht sehr viel über Ägypten und seine Geschichte, aber was ich darüber gelesen habe, hat mich immer sehr interessiert. So eine Ausgrabung stelle ich mir wie Schatzsuche vor.«
    »Oh, es ist noch viel mehr als das.« Seine Augen leuchteten vor Begeisterung auf. »Stellen Sie sich doch einmal vor, Sie finden ein Halsband und wissen, daß es irgend jemand vor Tausenden von Jahren genau an dieser Stelle liegengelassen hat. Das ist ein so erregendes Erlebnis, daß man es kaum beschreiben kann, ohne schwärmerisch zu klingen.«
    Peggy konnte ihn gut verstehen; ihr ging es ähnlich, wenn sie bei ihren Geschichtsforschungen zufällig auf etwas stieß, das bis dahin noch unbekannt gewesen war. Als sie ihm an der Tür auf Wiedersehen sagte, hatte sie ihren Widerwillen gegen ihn vergessen und bat ihn herzlich, bald wiederzukommen.
    In der Küche machte man sich gerade Gedanken über das Abendessen, als sie eintrat. »Molly wird wohl nicht mehr kommen«, sagte der Professor und kramte seine Papier zusammen. »Wenn sie Mrs. Witlow angeboten hat, daß sie ihren Sohn holen wollte, ist sie vielleicht persönlich nach Kilkelly gefahren. Es hat sie wahrscheinlich jemand mitgenommen. Andy erzählte jedenfalls, daß sie nicht in ihrem Haus gewesen war und daß sie keiner im Dorf heute gesehen hat. Sie war vermutlich froh, nicht ins Schloß kommen zu müssen.«
    »Warum wollte sie denn ihren Sohn holen?« fragte Dan.
    »Sie behauptet, er würde das Schloß in- und auswendig kennen, und das könnte uns vielleicht helfen«, erklärte ihm Peggy.
    Der Professor brummte verächtlich. »In Wirklichkeit soll der Junge doch ihr helfen.« Und als die anderen ihn erstaunt anblickten: »Wenn ihr Sohn zu Hause ist, hat sie die beste Entschuldigung, nicht allzu oft hier draußen aufzutauchen. Sie muß doch dann für ihren Dinty sorgen.«
    »Ich hatte gar nicht den Eindruck, daß es ihr so unangenehm war, ins Schloß zu kommen«, entgegnete Peggy.
    »Stimmt, am Tag nicht. Aber sie würde lieber sterben, als bei Dunkelheit den Fuß über diese Schwelle zu setzen. Jetzt aber was anderes. Wer von den Damen macht das Abendbrot?«
    Aber Jesse, die die ganze Zeit in einem Schriftstück gelesen hatte, hob abwehrend die Hand. »O nein, Professor. Das Essen hat noch Zeit. Sie hatten da vorhin einen so guten Gedanken und wurden unterbrochen, weil Dan meinte, ich müßte unbedingt etwas essen. Aber Dan«, sie sah ihren alten Freund bittend an, »wir können doch noch ein bißchen damit warten. Ich möchte erst wissen, was der Professor noch zu sagen hat.«
     
    Peggy zog einen Stuhl an den Tisch und setzte sich neben Jesse. Ihr fiel auf, daß Jesse immer wieder nervös dieselbe Locke um den Finger wickelte; ihre Wangen glühten fast, und die Augen waren voller Hoffnung auf den Professor gerichtet.
    »Es ist gar nicht so leicht, fortzufahren«, äußerste sich der Professor und blickte mit zusammengezogenen Brauen zu Dan. »Ich möchte nichts Falsches erzählen und in Ihnen vielleicht Zweifel erwecken.«
    Dan hatte verstanden und lachte. »Keine Sorge, Professor. Ich werden ganz unvoreingenommen zuhören.«
    »Mehr verlange ich auch nicht, junger Mann. Schön, dann machen wir mal weiter.« Der Professor dachte einen Augenblick nach und begann: »Wir haben also inzwischen festgestellt, daß

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