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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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sitzt – und ich glaube, es ist der Troll –, hat dankend etwas quittiert. Was es war, kann ich nicht sagen. Aber jemand kommuniziert per E-Mail mit diesem Schuppen.«
    Als Nächstes kam Gray Fox zurück. Absolute Fehlanzeige. Niemand hatte einen Maulwurf bei den Schabaab.
    »Die Message lautet anscheinend: Wenn du in dieses Höllenloch gehen willst, bist du auf dich allein gestellt.«

SECHS
    Er hätte in Islamabad daran denken sollen, und im Geiste ohrfeigte er sich selbst für dieses Versäumnis. Dschawad, der CIA -Maulwurf bei ISI , hatte ihm erzählt, der junge Zulfikar Ali Schah sei von allen Radarschirmen verschwunden, nachdem er im Jahr 2004 bei Laschkar-e-Taiba, der Kaschmir-feindlichen Terrorgruppe, eingetreten war.
    Seitdem – nichts mehr. Das heißt, nichts unter diesem Namen. Aber als er in seinem Büro in dieses Gesicht schaute, kam ihm ein neuer Gedanke. Er bat die CIA , sich noch einmal mit Dschawad in Verbindung zu setzen und ihm eine einfache Frage zu stellen: Hatte einer ihrer Agenten innerhalb der diversen Terrorgruppen entlang dieser tödlichen Grenze je etwas von einem Terroristen mit bernsteinfarbenen Augen gehört?
    Einstweilen hatte er noch einen Besuch abzustatten, und zwar mit demselben Anliegen, mit dem er sich vergebens an Langley gewandt hatte.
    Er nahm wieder einen Dienstwagen, doch diesmal trug er einen Zivilanzug mit Oberhemd und Krawatte. Seit Nine/Eleven war auch die britische Botschaft an der Massachusetts Avenue schwer gesichert. Das grandiose Gebäude steht neben dem ebenfalls massiv geschützten Naval Observatory, dem Sitz des Vizepräsidenten.
    Zugang zur Botschaft findet man nicht durch den Säulen-portikus an der Frontseite, sondern in einer kleinen Nebenstraße. Sein Wagen bremste an der Kabine bei der Schranke, und der Spürhund hielt seinen Pass aus dem offenen Fenster. Der Wachmann sprach kurz in ein schnurloses Telefon, und wie immer die Antwort lauten mochte, sie genügte, um die Schranke hochgehen und den Wagen auf den kleinen Parkplatz rollen zu lassen. Weniger wichtige Persönlichkeiten müssen draußen parken und zu Fuß hereinkommen. Der Platz ist knapp.
    Die Tür war sehr viel weniger prächtig als der Vordereingang, der aus Sicherheitsgründen kaum noch benutzt wird, und dann auch nur vom Botschafter und von hochrangigen amerikanischen Besuchern. Als der Spürhund eingetreten war, wandte er sich dem Glasfenster des Empfangsschalters zu und zeigte noch einmal seinen Ausweis vor, auf dem etwas von einem gewissen Colonel James Jackson stand.
    Ein weiteres Telefonat, dann kam die Einladung, Platz zu nehmen. Nach zwei Minuten öffnete sich die Lifttür, und ein junger, offensichtlich nicht besonders ranghoher Mann kam heraus.
    »Colonel Jackson?« Im Eingangsflur war sonst niemand. Auch er studierte den Ausweis. »Bitte kommen Sie mit, Sir.«
    Sie fuhren, wie der Spürhund es vorausgesehen hatte, in den fünften Stock hinauf, zur Etage des Verteidigungsattachés, die das amerikanische Reinigungspersonal niemals betrat. Geputzt wurde dort von niedrigen, aber immerhin britischen Chargen.
    Im Fünften führte der junge Mann den Spürhund durch einen Korridor und an mehreren Türen mit Namensschildern vorbei bis zu einer, die nicht gekennzeichnet, aber mit einem Magnetkartenleser statt mit einer Klinke zu öffnen war. Er klopfte, und auf einen Zuruf von innen zog er seine Karte durch den Schlitz, schwenkte die Tür auf und ließ den Spürhund eintreten. Er folgte ihm nicht, sondern schloss die Tür leise wieder.
    Der Spürhund betrat einen eleganten Raum mit schusssicheren Fenstern und Blick auf die Massachusetts Avenue, ein Büro, jedoch eindeutig nicht die »Bubble«, wo nur Konferenzen auf kosmischem Geheimhaltungslevel stattfanden. Diese »Blase« befand sich im Zentrum des Gebäudes, sechsseitig von Vakuum umgeben und fensterlos. Da die Technik, einen Strahl auf eine Fensterscheibe zu richten und an deren Vibrationen die Gespräche dahinter abzulesen, im Kalten Krieg in Moskau gegen die Amerikaner eingesetzt worden war, hatte man das ganze Gebäude umbauen müssen.
    Der Mann, der mit ausgestreckter Hand um die Ecke des Schreibtischs kam, trug ebenfalls einen Anzug und eine gestreifte Krawatte, die der Spürhund nach seinen Jahren in London für das Kennzeichen einer ziemlich guten Schule hielt. Aber er war nicht Fachmann genug, um die Farben von Harrow zu erkennen.
    »Colonel Jackson? Willkommen. Unsere erste Begegnung, glaube ich. Konrad Armitage. Ich habe mir

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