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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Man musste erfahren, wer darin lebte, ob er je herauskam, und wenn, wohin er ging. Eine Beschreibung jedes Fahrzeugs, das von Bewohnern oder regelmäßigen Besuchern des Schuppens benutzt wurde. Falls es einen Besucher gab, der woanders wohnte, war eine vollständige Beschreibung des Wohnsitzes und seiner genauen Lage erforderlich.
    Opal brauchte es nicht zu wissen, und Benny konnte es auch nur vermuten, aber irgendwo da oben würde eine amerikanische Drohne unterwegs sein: eine Predator, eine Global Hawk, vielleicht auch die neue Sentinel, sie würde langsam kreisen, Stunde um Stunde, und herunterspähen und alles sehen. Im Gewirr der Straßen von Kismaju konnten die Beobachter ein Fahrzeug unter Hunderten trotzdem aus den Augen verlieren, wenn es nicht präzise und bis ins letzte Detail beschrieben war.
    Sie umarmten einander noch einmal und verabschiedeten sich. Das Schlauchboot, bemannt mit vier bewaffneten Kommandosoldaten, stach wieder in See. Opal tankte sein Motorrad auf und fuhr zurück nach Süden und zu seiner Hütte, wo er das Funkgerät und die Solarbatterie versteckte.
    Benny wurde mit einer Strickleiter, die über dem Kutter herabgelassen wurde, wieder in den Hubschrauber geholt. Als er weg war, richteten sich die Kommandosoldaten auf einen weiteren Tag ein, an dem sie hart trainierten, angelten und schwammen, um die Langeweile zu bekämpfen. Man würde sie vielleicht nicht noch einmal brauchen, aber für den Fall, dass sie doch benötigt wurden, mussten sie noch bleiben.
    Benny wurde am Flughafen Nairobi abgesetzt, flog nach Europa und weiter nach Israel. Opal durchforschte die Straßen rings um den Schuppen und fand ein Zimmer, das er mieten konnte. Durch eine Ritze in dem verzogenen Fensterladen konnte er das Doppeltor der Einfahrt beobachten.
    Seine Arbeit als Fischereikontrolleur würde er fortsetzen müssen, wenn er keinen Verdacht erregen wollte. Essen und schlafen musste er auch. Doch in der restlichen Zeit würde er den Schuppen im Auge behalten, so gut er konnte. Hoffentlich würde etwas passieren.
    Weit weg in London tat der Spürhund sein Bestes, damit etwas passierte.
    Die Firma, die in dem Haus in Pelham Crescent das Sicherheitssystem installiert hatte, besaß so großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten und ihr Ansehen, dass sie bekanntmachte, wer sie war. An der Außenwand unter der Dachtraufe hing eine geschmackvolle Tafel: Dieses Anwesen ist durch Daedalus Security Systems geschützt . Aus dem belaubten Park, den die halbmondförmige Straße umschloss, wurde es diskret fotografiert.
    Daedalus, dachte der Spürhund, als er das Bild sah, war der griechische Baumeister, der ein nicht besonders sicheres Paar Flügel für seinen Sohn entworfen hatte. Das Wachs zum Befestigen der Federn war geschmolzen, und der Junge war ins Meer gestürzt und gestorben. Aber der Baumeister hatte auch ein teuflisch geniales Labyrinth für den kretischen König Minos entworfen. Ohne Zweifel wollte dieser moderne Daedalus auf das Geschick des Erfinders eines unlösbaren Puzzlesystems anspielen.
    Der Mann hieß Steve Bamping. Er hatte die Firma gegründet und führte sie immer noch, ein exklusives Unternehmen, das reiche Kunden mit Einbruchsschutzanlagen ausstattete. Mit Erlaubnis des MI5 machten Firth und der Spürhund einen Besuch bei ihm. Seine erste Reaktion auf ihr Anliegen war glatte Ablehnung.
    Firth übernahm das Reden, bis der Spürhund einen Stapel Fotos hervorholte und sie in zwei Reihen auf Mr. Bampings Schreibtisch ausbreitete. Insgesamt zwölf. Verständnislos schaute der Chef von Daedalus Security sie an. Jedes Foto zeigte einen Toten, der mit geschlossenen Augen auf einem Tisch im Leichenschauhaus lag.
    »Wer sind diese Leute?«, fragte er.
    »Sie sind tot«, sagte der Spürhund. »Acht Amerikaner und vier Briten. Harmlose Bürger, die nur das Beste für ihr Land tun wollten. Allesamt kaltblütig ermordet von dschihadistischen Attentätern, angeregt und aufgehetzt von einem Prediger im Internet.«
    »Von Mr. Dardari? Doch wohl nicht.«
    »Nein. Der Prediger führt seine Hasskampagne vom Nahen Osten aus. Aber wir haben sehr konkrete Beweise dafür, dass sein Londoner Helfer Ihr Kunde ist. Deshalb bin ich über den Atlantik geflogen.«
    Steve Bamping starrte die zwölf Totengesichter an.
    »Du lieber Gott«, murmelte er. »Und was wollen Sie?«
    Firth erklärte es ihm.
    »Sind Sie autorisiert?«
    »Von Regierungsebene«, antwortete Firth, »und nein, ich habe kein Papier mit der Unterschrift des

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