Die Todesliste
Innenministers, die das beweist. Wenn Sie jedoch mit dem Generaldirektor des MI5 sprechen wollen, kann ich Ihnen die Durchwahlnummer geben.«
Bamping schüttelte den Kopf. Er hatte Firths Ausweis gesehen und wusste, dass er zur Anti-Terror-Einheit des MI5 gehörte.
»Kein Wort darüber zu irgendjemandem«, sagte er.
»Nicht von uns«, versprach Firth. »Unter keinen Umständen.«
Das in Pelham Crescent installierte System gehörte zur Platinklasse. Jede Tür, jedes Fenster war mit einer unsichtbaren, strahlenbasierten Alarmanlage versehen, die mit dem Zentralcomputer verbunden war. Der Eigentümer selbst konnte nur durch die Vordertür ins Haus, wenn das System aktiviert war.
Die Haustür sah ganz normal aus. Sie hatte ein Brahma-Schloss, das mit einem Schlüssel geöffnet wurde. Wenn sie bei eingeschalteter Anlage geöffnet wurde, begann ein Piepton, der dreißig Sekunden lang niemanden alarmierte. Dann verstummte er und löste einen lautlosen Alarm im Daedalus Emergency Centre aus. Von dort aus würde man die Polizei rufen und einen eigenen Wagen schicken.
Aber um jeden Einbrecher zu verwirren, der hier sein Glück versuchen wollte, würde der Piepton in einem Schrank ertönen, während der Computer ganz woanders stand. Der Hauseigentümer hatte dreißig Sekunden Zeit, um zum richtigen Schrank zu gehen, in dem sich der Computer befand, und einen sechsstelligen Code in ein beleuchtetes Zahlenfeld einzugeben. Sechs Ziffern ermöglichten Millionen von Kombinationen, und nur jemand, der die richtige kannte, konnte den Piepton innerhalb von dreißig Sekunden abschalten und den Alarm verhindern.
Wenn ihm ein Fehler unterlief und die dreißig Sekunden verstrichen waren, stand ein Telefon bereit, das ihn über eine vierstellige Nummer mit dem Emergency Centre verband. Dort musste er mündlich seine persönliche PIN durchgeben, um den Alarm abzuschalten. Eine falsche Zahl würde dem Centre sagen, dass er bedroht wurde, und man würde die Prozedur für »bewaffnetes Eindringen« in Gang setzen.
Es gab noch zwei weitere Sicherungsmaßnahmen. Unsichtbare Strahlen quer durch die Eingangsräume und an den Treppen lösten ebenfalls einen lautlosen Alarm aus, wenn sie unterbrochen wurden. Der Schalter zum Deaktivieren war sehr klein und lag versteckt hinter dem Computerschrank. Selbst wenn man dem Hauseigentümer eine Pistole an den Kopf hielt, brauchte er diesen Alarm nicht auszuschalten.
Schließlich erfasste eine verborgene Kamera hinter einem stecknadelkopfgroßen Loch den gesamten Hausflur, und sie wurde niemals abgeschaltet. Überall auf der Welt konnte Mr. Dardari eine Telefonnummer wählen, um seinen Hausflur auf dem Display seines iPhones zu sehen.
Doch – wie Mr. Bamping seinem Klienten später unter ausführlichsten Entschuldigungen erklärte – selbst bei Hightech-systemen gab es gelegentlich Fehlfunktionen. Als ein Fehlalarm verzeichnet wurde, während Mr. Dardari zwar in London, aber nicht zu Hause war, musste er gerufen werden und war darüber nicht erfreut. Das Daedalus-Team war zerknirscht, die Metropolitan Police sehr höflich. Er ließ sich besänftigen und war einverstanden, dass Techniker den Fehler beseitigten.
Er ließ sie herein, sah zu, wie sie sich am Computerschrank zu schaffen machten, bekam Langeweile und ging ins Wohnzimmer, um sich einen Cocktail zu mixen.
Als die beiden Techniker – zwei Computerspezialisten des MI5 – ihn riefen, stellte er sein Glas hin und fand sich überlegen amüsiert zu einem Testlauf bereit. Er ging hinaus und kam wieder herein. Der Piepton setzte ein. Er ging zum Schrank und schaltete ihn ab. Sicherheitshalber blieb er im Flur stehen und wählte die Nummer seiner eigenen Überwachungskamera. Auf dem Display seines Telefons sah er sich und die beiden Techniker in seinem Flur. Er dankte den beiden, und sie verabschiedeten sich. Zwei Tage später verabschiedete er sich ebenfalls und flog für eine Woche nach Karatschi.
Das Dumme bei computerbasierten Systemen ist, dass der Computer alles steuert. Wenn der Computer aus dem Gleis gerät, ist er nicht nur nutzlos, sondern arbeitet dem Gegner in die Hände.
Als das MI5-Team kam, verzichtete es auf die altehrwürdige Tarnung durch einen Lieferwagen der Gaswerke oder der Telefonfirma. Die Nachbarn wussten womöglich, dass der Mann nebenan für eine Weile verreist war. Also kamen die Männer um zwei Uhr morgens, lautlos, in dunkler Kleidung und auf Gummisohlen. Sogar die Straßenbeleuchtung fiel für ein paar Minuten
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