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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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nicht vor, seinen inneren Hass auf die Leute aufzugeben, die sein Schiff in ihre Gewalt gebracht hatten. Andererseits war der gut gekleidete, gebildete und wortgewandte Somali in Gestalt dieses Ali Abdi zumindest jemand, mit dem er auf zivilisierter Grundlage kommunizieren könnte.
    »Danke«, sagte er. Sein Erster und Zweiter Offizier standen neben ihm. Sie hatten alles verstanden. Er nickte ihnen zu, und sie verließen die Brücke, um die Sonnensegel aufzuspannen.
    »Und jetzt, wenn Sie gestatten, muss ich mit Ihren Leuten in Stockholm sprechen«, sagte Abdi.
    Innerhalb weniger Sekunden hatten sie Stockholm am Satphone. Abdis Gesicht hellte sich auf, als er erfuhr, dass der Schiffseigner bereits in London bei Chauncey Reynolds war. Mit denen hatte er, wenn auch für andere Clanchefs, schon zweimal über die Freigabe eines Schiffes verhandelt, und jedes Mal waren sie nach nur wenigen Wochen erfolgreich gewesen. Er ließ sich die Nummer geben und bat Kapitän Eklund, die Londoner Anwälte anzurufen. Julian Reynolds meldete sich.
    »Ah, Mr. Reynolds, da sprechen wir wieder miteinander. Hier ist Mr. Ali Abdi auf der Brücke der Malmö , und neben mir steht Kapitän Eklund.«
    Julian Reynolds in London machte ein erfreutes Gesicht. Er hielt eine Hand über die Sprechmuschel und sagte: »Es ist wieder Abdi.« Alle seufzten erleichtert, auch Gareth Evans. Auf der Londoner Seite kannte jeder den berüchtigten al-Afrit, den grausamen alten Tyrannen, der Garacad beherrschte. Dass der urbane Abdi mit den Verhandlungen beauftragt worden war, brachte einen Funken Licht in den Raum.
    »Guten Morgen, Mr. Abdi. Salaam alaikum .«
    » Alaikum as-salaam «, antwortete Abdi durch den Äther. Vermutlich würden die Schweden und die Briten ihm mit Vergnügen den Hals umdrehen, wenn sie die Wahl hätten, aber der muslimische Gruß war doch ein netter Versuch, höflich zu sein. Höflichkeit wusste er zu schätzen.
    »Ich gebe Sie jetzt an jemanden weiter, den Sie vermutlich schon kennen.« Reynolds reichte den Hörer an Gareth Evans und aktivierte die Konferenzschaltung. Die Stimme aus Somalia klang glockenklar im Raum. Ebenso klar hörte man sie in Fort Meade und in Cheltenham, wo alles mitgeschnitten wurde.
    »Hallo, Mr. Abdi. Hier ist Mr. Gareth. So treffen wir uns wieder, wenn auch nur über den Äther. Man hat mich gebeten, die Angelegenheit auf der Londoner Seite zu regeln.«
    In London hörten fünf Männer – der Schiffseigner, zwei Anwälte, ein Versicherungsmitarbeiter und Gareth Evans –, wie Abdi im Lautsprecher leise lachte.
    »Mr. Gareth, mein Freund. Ich bin sehr froh, dass Sie es sind. Ich bin sicher, wir können diese Angelegenheit zu einem guten Ende bringen.«
    Abdis Gewohnheit, dem Vornamen ein »Mister« voranzusetzen, war seine Methode, um zwischen frostiger Förmlichkeit und allzu großer Vertraulichkeit zu balancieren. Er nannte Gareth Evans immer nur »Mr. Gareth«.
    »Ich habe hier in der Londoner Kanzlei einen Raum für mich allein«, sagte Evans. »Soll ich dorthin gehen, damit wir anfangen können?«
    Das ging Abdi zu schnell. Die Formalitäten mussten eingehalten werden. Eine davon bestand darin, den Europäern klarzumachen, dass die Eile allein auf ihrer Seite war. Er wusste, dass Stockholm bereits kalkuliert haben würde, was die Malmö sie jetzt tagtäglich kostete. Auch die Versicherer, die zu dritt sein dürften, würden ihre Berechnungen angestellt haben.
    Die eine Versicherung deckte Rumpf und Maschine, eine andere die Ladung, und die dritte sicherte die Besatzung gegen Kriegsrisiken ab. Jede kalkulierte ihre laufenden oder bevorstehenden Verluste anders. Sollen sie doch noch eine Weile in ihren Zahlen schmoren, dachte er. Laut sagte er: »Ah, Mr. Gareth, mein Freund, Sie sind mir voraus. Ich brauche ein bisschen Zeit, um mir die Malmö und ihre Fracht anzusehen, bevor ich Ihnen eine vernünftige Zahl nennen kann, die Sie Ihren Auftraggebern guten Gewissens zur Einigung vorlegen können.«
    In der sandumwehten Festung in den Bergen hinter Garacad, wo al-Afrit sein Hauptquartier hatte, war Abdi in seinem privaten Büro bereits online gewesen. Er wusste, dass Faktoren wie Alter und Zustand des Frachters, Verderblichkeit der Ladung sowie voraussichtlich entgangene zukünftige Erträge zu berücksichtigen waren.
    Doch all das hatte er schon berücksichtigt und sich entschieden, für den Anfang die Summe von fünfundzwanzig Millionen Dollar zu nennen. Wahrscheinlich würden sie sich schließlich auf vier

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