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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Ali Abdi und Gareth Evans vereinbart, sich auf fünf Millionen Dollar zu einigen, sofern das alte Monstrum in seiner Lehmfestung einverstanden wäre und nicht auf den Gedanken käme, sein Unterhändler habe sich kaufen lassen. So oder so waren fünf Millionen eine für beide Seiten absolut akzeptable Summe. Harry Anderssons zusätzliches Schmiergeld von zwei Millionen Dollar für Mr. Abdi diente nur dazu, die Wartezeit auf ein Zehntel zu reduzieren, falls das möglich war.
    Draußen auf der Malmö unter der sengenden Sonne begann es zu stinken. Die europäische Verpflegung war zu Ende gegangen – entweder verspeist oder verfault, als die Tiefkühlung abgeschaltet wurde, um Treibstoff zu sparen. Die somalischen Wächter brachten lebende Ziegen an Bord und schlachteten sie draußen an Deck.
    Kapitän Eklund hätte die Decks abspritzen lassen, nur wurden die elektrischen Wasserpumpen genau wie die Kühlung mit Öl betrieben. Also musste die Crew Wasser mit Eimern aus dem Meer schöpfen und Schrubber benutzen.
    Zum Glück wimmelte es ringsherum von Fischen, angelockt von den Ziegenabfällen, die über Bord geworfen wurden. Europäer und Filipinos schätzten den frischen Fisch, aber die Ernährung damit wurde auch bald eintönig.
    Sie hatten Waschgelegenheiten mit Salzwasser eingerichtet, als die elektrisch betriebenen Duschen abgeschaltet worden waren. Süßwasser wurde zu flüssigem Gold und war nur noch zum Trinken da, doch die Wasserreinigungstabletten ließen es abscheulich schmecken. Kapitän Eklund war immerhin froh, dass es bis jetzt noch keine ernsthafte Erkrankung gegeben hatte, von gelegentlichen Durchfällen abgesehen.
    Aber er war nicht sicher, wie lange es noch so bleiben würde. Die Somalis machten sich oft nicht einmal die Mühe, den Hintern über die Reling zu hängen, wenn sie Stuhlgang hatten. Die wütenden Filipinos mussten den Kot in der drückenden, zermürbenden Hitze mit ihren Schrubbern durch die Speigatten entsorgen.
    Kapitän Eklund konnte nicht einmal mehr mit Stockholm telefonieren. Auf Befehl des Mannes, den er »den kleinen Drecksack im Anzug« nannte, war sein Satellitentelefon abgeschaltet worden. Ali Abdi wollte nicht, dass Amateure sich in seine heiklen Verhandlungen mit der Kanzlei Chauncey Reynolds einmischten.
    All das ging dem schwedischen Skipper durch den Kopf, als sein ukrainischer Stellvertreter herüberrief, ein Boot sei zum Schiff unterwegs. Durch das Fernglas erkannte er die Dhau mit der adretten kleinen Gestalt im Safarianzug, die im Heck saß. Der Besuch war ihm willkommen. Er würde sich noch einmal erkundigen können, wie es dem Kadetten der Handelsmarine namens Carlsson gehe. Eklund war weit und breit der Einzige, der wusste, wer der Junge in Wirklichkeit war.
    Dass der Junge geschlagen worden war, wusste er nicht. Abdi würde ihm sagen, Ove Carlsson sei wohlauf, und man halte ihn in der Festung bloß gefangen, um das gute Benehmen der Mannschaft an Bord sicherzustellen. Kapitän Eklund bat vergebens darum, ihn zurückzubringen.
    Während Mr. Abdi an Bord der Malmö war, fuhr ein staubiger Pick-up in den Hof der Festung hinter dem Dorf. Darin saßen ein großer, massiger Pakistani, der weder Englisch noch Somali sprach, und ein zweiter Mann.
    Der Pakistani blieb bei dem Truck, und der andere Mann wurde zu al-Afrit geführt, der sah, dass er zum Harti-Darod-Clan gehörte und somit aus Kismaju kam. Der Sacad-Warlord mochte die Harti nicht, aber er mochte überhaupt niemanden aus dem Süden.
    Formal war al-Afrit zwar Muslim, ging jedoch praktisch nie in die Moschee und sprach nur selten seine Gebete. In seinen Augen waren die Leute im Süden allesamt al-Schabaab. Wahnsinnige. Sie folterten für Allah, er zum Vergnügen.
    Der Besucher stellte sich als Dschamma vor und bezeugte die Ehrerbietungen, die einem Scheich zukommen. Er komme, sagte er dann, als persönlicher Abgesandter eines Scheichs in Marka mit einem Vorschlag, der nur für die Ohren des Warlords von Garacad bestimmt sei.
    Al-Afrit hatte noch nie von einem dschihadistischen Prediger namens Abu Azzam gehört. Er hatte einen Computer, mit dem nur die jüngeren unter seinen Leuten wirklich umgehen konnten, doch selbst wenn er dessen Funktionen beherrscht hätte, wäre er im Traum nicht auf die Idee gekommen, eine dschihadistische Website zu besuchen. Dennoch hörte er jetzt mit wachsendem Interesse zu.
    Dschamma stand vor ihm und rezitierte die Botschaft, die er auswendig gelernt hatte. Er begann mit den üblichen

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