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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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außer Kraft auch Sensibilität zeigen mussten. Über Jannes oder Ramis sexuelle Orientierung hatte ich nicht weiter nachgedacht, nahm jedoch an, dass Noora sich in ihrem Tagebuch dazu geäußert hätte, wenn an Ströms Vermutung etwas dran gewesen wäre.
    Kurz darauf traten Rami, Janne und Taskinen ein. Letzterer blieb an der Tür stehen, als könne er sich nicht entscheiden, ob er mit hereinkommen wollte oder nicht. Vielleicht war er unschlüssig, wie aktiv er an den Ermittlungen teilnehmen sollte.
    «Guten Tag. Wir wollen Jannes Auto abholen», sagte Rami Luoto.
    «Dann habt ihr die Nachricht also bekommen. Gut. Wir brauchen aber noch deine Fingerabdrücke. Jannes haben wir ja schon.»
    «Meine Fingerabdrücke? Wozu denn?», fragte Rami verwundert.
    «Nur zur Eliminierung. Es ist doch anzunehmen, dass sich deine Abdrücke sowohl in Jannes Auto als auch an Nooras Schlittschuhen finden.»
    Janne hatte sich bisher schweigend im Hintergrund gehalten. Nun breitete sich auf seinem Gesicht Entsetzen aus.
    «An Nooras Schlittschuhen? Was haben die mit der Sache zu tun?»
    Mir war selbst nicht mehr ganz klar, mit wem ich über den Tathergang gesprochen hatte. Anfangs hatte ich versucht, ihn geheim zu halten, und nur Silja und Nooras Eltern informiert, aber Rami und Ulrika schienen es ebenfalls zu wissen.
    Nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen war Janne jedoch ahnungslos. Allerdings wusste ich, dass er ein ganz passabler Schauspieler war, auch wenn Noora ihn als Holz-klotz bezeichnet hatte.
    «Der Täter hat mit den Schlittschuhen auf Noora eingeschlagen», sagte ich, so sanft ich konnte. Janne ließ sich auf mein Sofa fallen und war eine Weile ganz still. Rami und Taskinen wechselten Blicke, die ich nicht zu deuten wusste.
    «Dir ist wohl klar, dass nicht jeder von den Schlittschuhen in Nooras Tasche wusste», sagte Janne schließlich und sah mich zum ersten Mal direkt an.
    «Ziemlich viele immerhin», beschwichtigte Taskinen. «Du kannst dir nicht vorstellen, wie bekannt ihr schon wart.»
    «Bringen wir das mit den Fingerabdrücken hinter uns, damit wir gehen können», schlug Rami vor. Er trat unablässig von einem Bein aufs andere und schlenkerte mit den Armen, als hätte er bisher zu wenig Bewegung gehabt.
    Da Pihko bereits nach Hause gegangen war, begleitete ich Rami und Janne ins Erdgeschoss.
    «Ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher», witzelte Rami. Es war ihm offensichtlich zuwider, sich die Fingerkup-pen schwärzen und auf einen Papierbogen drücken zu lassen, seine Hände zitterten leicht.
    «Der Schwerverbrecher bin ich, mich haben sie sogar schon eingesperrt», warf Janne ein, der sich an die Wand gelehnt hatte und zuschaute. Dann zog er ein nicht ganz sauberes Papiertuch aus der Tasche seiner abgewetzten braunen Lederjacke und warf es Rami zu. Es flog jedoch nicht weit genug, sondern landete vor meinen Füßen, und mit ihm fiel noch etwas klirrend zu Boden. Ich bückte mich, um die Sachen aufzuheben, und war schneller als Janne. Als ich mich aufrichtete, stießen wir mit den Köpfen aneinander, ich verlor das Gleichgewicht und landete mit einem saftigen Fluch auf dem Allerwertesten. Janne beugte sich über mich, um mich hochzuziehen.
    «Hast du dir wehgetan?», fragte Rami besorgt und half von hinten auf. Da musste ich lachen. Offenbar hielten die beiden eine Frau im siebten Monat für manövrierunfähig.
    «Nein, gar nicht», wiegelte ich ab, obwohl mir der Kopf brummte und Schnüppchen, durch den Aufprall geweckt, mir schmerzhaft in die Rippen trat. Ich richtete mich auf und öffnete die Faust, in der das lag, wonach sich Janne so hastig gebückt hatte.
    Eine schwere goldene Krawattennadel mit funkelnden Steinen, Diamanten und Smaragden, soweit ich es beurteilen konnte. Es musste sich um Ulrika Weissenbergs Geschenk handeln. Ich war keine Juwelenexpertin, schätzte den Wert des Schmuckstücks jedoch auf eine fünfstellige Summe.
    Und Janne trug es einfach so in der Tasche.
    Wortlos reichte ich ihm die Nadel, er steckte sie verlegen ein. Dann führte ich die beiden zu Jannes Auto.
    «Überzeuge dich bitte, dass nichts fehlt, und quittiere hier», sagte ich. Janne betrachtete seinen Wagen, als hätte er ihn noch nie gesehen, warf einen Blick ins Innere, öffnete dann den Kofferraum. Täuschte ich mich, oder lag Furcht in seinen Augen? Bis auf einen zerbeulten Ölkanister war der Kofferraum leer.
    «Alles okay», sagte Janne, ohne sich an dem Staub zu stö
    ren, den die Fingerabdruckexperten auf dem

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