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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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würde das für sie bedeuten? Einer anderen Frau die Verantwortung zu überlassen, ohne schlechtes Gewissen?
    »Ich fände es großartig«, sagte sie.

    Am nächsten Morgen kam Miranda noch vor der Dämmerung in ihrem seidenen Morgenmantel aus dem Schlafzimmer. Mit Kopfschmerzen. Sie seufzte innerlich. Selbst schuld, sie hatte mit ihrer Freundin Liz zu viele Gin Tonics getrunken. Ohne das Licht anzuschalten, ging Miranda zu ihrem Badezimmerschrank. Sie brauchte dringend die Kopfschmerztabletten, die sie für solche morgendlichen Notfälle aufbewahrte. Sie griff in ihre Kosmetiktasche. Die Tabletten waren da, Gott sei Dank. Aber da war noch etwas anderes, etwas Hartes, Glattes. Es fühlte sich wie eine Glasflasche an. Sie schaltete das Licht ein. Es war eine Glasflasche. Eine violette Glasflasche. Sie grinste trotz der Kopfschmerzen. »O nein, das glaub ich nicht«, sagte sie laut.

    Zwei Tage später suchte Clementine nach einem passenden Paar Socken für Maggie. Sie hatte eine große Maschine Wäsche gemacht, aber noch keine Zeit zum Sortieren gehabt. Ihre sauberen Sachen lagen alle auf einem Haufen. Sie musste eine Hausarbeit über die Nistgewohnheiten der Maorimöwe schreiben und dafür viel lesen. Es wurde von Woche zu Woche schwieriger, den Balanceakt zwischen Studium und Maggie zu bewältigen, aber sie war fest entschlossen, sich nicht beirren zu lassen.
    Sie kippte den Inhalt des Wäschekorbs auf ihr Bett, ein buntes Durcheinander von T-Shirts und kleinen Söckchen. Als sie einen rosa Strampler zur Seite schob, rollte etwas Violettes über das Bett auf den Boden. Etwas Hartes. Ein Glasfläschchen.
    Als sie es aufhob, lachte sie laut.

    Vier Tage später waren Eliza und Mark auf dem Weg zu einem Leichtathletikfestival in Launceston. Obwohl Mark mittlerweile in Melbourne lebte, kam er regelmäßig nach Hobart, um seine Söhne zu sehen und Elizas Training im Auge zu behalten. Das Gespräch floss einfach dahin. Sie besprachen ihre Taktik, erörterten die möglichen Resultate. Als sie durch Bothwell kamen, sprachen sie über ihre Pläne für die Fitnesscompany. In Eliza stieg wieder die Vorfreude auf. Nicht auf das Rennen, sondern ihre Arbeit, ihre gemeinsame Zukunft. Bis dahin waren es zwar noch einige Jahre, aber sie sprachen darüber, als würde es am nächsten Tag losgehen.
    Sie war immer noch in ihn verliebt. Ob er das nicht mittlerweile ahnte? Es war ein schönes Geheimnis, das tief und warm in ihr verborgen war. Sie hatte es nicht eilig. Sie ging ihre Gefühle für Mark genau wie ihr Training an. Es war eine Sache der langfristigen Planung, das Ziel immer vor Augen. Und der Geduld. Es war ihr egal, wie lange sie auf ihn warten musste.
    Sie parkten neben den anderen Autos. Eliza holte ihren Beutel aus dem Kofferraum und ging zu den Umkleideräumen. »Viel Glück«, sagte Mark und streifte sie kurz am Rücken, als er an ihr vorbeiging. Selbst bei einer derart flüchtigen Berührung fühlte sie sich wie eine Katze, die sich vor Wonne strecken und an ihn drängen wollte. Der Tag, an dem sie genau das tun würde, würde kommen, der Tag, an dem sie ihm sagen könnte, wie sie empfand. Sie wusste es. Das machte alles nur noch aufregender.
    Sie nickte den anderen Frauen im Umkleideraum zu, stellte ihren Beutel in eine Ecke und griff nach ihrem Sportzeug. Als sie ihre Laufschuhe herausholte, leuchtete ihr im linken Schuh etwas Farbiges entgegen. Sie runzelte die Stirn. Irgendetwas steckte vorn im Schuh. Sie holte es hervor. Es war ein violetter Flakon aus Glas.
    Drei ihrer Konkurrentinnen drehten sich verwundert um, als Eliza plötzlich laut lachte.

    Sadie verbrachte von all ihren Schwestern am meisten Zeit in der Bibliothek. Sie liebte die Stille und die friedliche Atmosphäre und die Tatsache, dass sie dort kostenlos aktuelle Magazine und Zeitungen lesen konnte, den ausführlichen Nachschlagekatalog. Allerdings suchte sie nicht nach Informationen über Jane Austen und die romantische Dichtung. Sie beugte den Kopf über Elternratgeber, Bücher über frühkindliche Entwicklung und Zeitschriften für Mütter mit Babys. Es machte Spaß, in der Theorie über die Entwicklungsstadien eines Babys zu lesen und dann im wahren Leben zu beobachten, was Maggie tat. Sie war ihrem Alter eindeutig voraus. Mit knapp elf Monaten sollte sie gerade krabbeln können, einige Zähne haben und über ein gewisses Maß an Geschick verfügen. Maggie krabbelte nicht nur schon seit Monaten, sie fing sogar an zu laufen, hatte sehr viele Zähne

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