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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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nicht«, sagte sie laut.

7
    »Eines verstehe ich nicht, wie hat dieses Kind es in weniger als zwei Jahren geschafft, unser aller Leben zu infiltrieren, das Haus zu übernehmen, uns alle auf Trab zu halten, und jetzt braucht es auch noch zehnmal mehr Gepäck als jede Einzelne von uns. Wo bitte soll ich meine Tasche hinstellen?« Miranda war genervt und machte kein Hehl daraus.
    »Hier ist noch Platz, meine Liebe. Du musst nur ein wenig fester schieben.« Leo stemmte sich mit der Schulter gegen einen Koffer, der oben auf dem Gepäckteil des Kombis lag. Der Koffer bewegte sich und flog auf den Rücksitz.
    »Perfekt. Jetzt ist jede Menge Platz. Und ich brauche ja keinen Sitz. Ich laufe einfach neben dem Auto her.«
    »Gar keine schlechte Idee.«
    Clementine kam mit einer weiteren Tasche aus dem Haus. »Haben wir dafür noch Platz?«
    »Clem, sag deiner Tochter, dass sie mit weniger Gepäck auskommen muss. Selbst Models brauchen nicht so viele Taschen.«
    »Ich hab’s versucht, glaub mir. Aber ich habe ja auch alle Geburtstagsgeschenke dabei.«
    »Wozu denn? Sie würde doch nicht einmal merken, wenn sie eine Schachtel mit Müsli aufmachen würde.«
    Sie waren auf dem Weg zu einem Ferienhaus in Bicheno an der Ostküste. Sie hatten ihren einwöchigen Urlaub so gelegt, dass sie dort Maggies zweiten Geburtstag feiern konnten.
    Ihre Mutter hatte das Haus vor Jahren mit Leo entdeckt, bei einer Rundreise zu den Baumplantagen. Sie hatten die Geschichte schon so oft gehört. Wie sie Leo am Arm gepackt, auf die Felsen und die Küste gezeigt hatte. »Genau so hat es bei Oma ausgesehen«, hatte sie gesagt. Ihre Großmutter stammte aus Irland, aus dem Nordwesten. Als Kind hatte Tessa den Sommer immer in ihrem zweigeschossigen Haus nahe dem kleinen Ort Glencolmcille in der Grafschaft Donegal verbracht. Sie hatte dort schwarze Johannisbeeren gepflückt, war geschwommen, hatte Kuchen gebacken und ihrer Großmutter bei all den Aufgaben geholfen, die im Sommer anfielen, wie dem Tünchen der Wände.
    Als sie damals nach Bicheno gekommen waren, hatten Leo und Tessa das Auto am Strand geparkt und waren spazieren gegangen. Von dort aus hatte Tessa das zweigeschossige Haus gesehen, hinter Buschwerk verborgen. Es war zwar nicht aus Bruchstein, sondern aus Ziegeln und modern – und nicht über hundert Jahre alt, so wie das Haus ihrer Großmutter -, aber es hatte sie begeistert. Sie hatten in mehreren Geschäften und Häusern nachfragen müssen, bis sie den Namen der Besitzer erfuhren. Ja, es wurde an Feriengäste vermietet.
    Einen Monat später war die ganze Familie für eine Woche angereist. Leider mitten im Winter. Sie hatten die ganze Zeit im Innern verbracht und hinaus auf den strömenden Regen geblickt. Sie hatten Karten gespielt, Monopoly, Cluedo, Twister, Scharade und Wortspiele. Es hatte ständig Streit gegeben.
    Clementine konnte sich an diesen Urlaub nicht mehr erinnern, obwohl alle sagten, dass sie sich dort in ihre Pinguine und all die anderen Vögel verliebt hätte. Leo hatte sie zu einer nahe gelegenen Pinguinkolonie mitgenommen. Seit dem Tod ihrer Mutter waren sie erst zwei Mal in Bicheno gewesen. Das erste Mal war so traurig, dass sie vorzeitig abgereist waren. Beim zweiten Urlaub war es besser gewesen. Die Besitzer hatten das Haus umgestaltet. Es erinnerte nun nicht mehr so stark an den Ort, an dem sie gemeinsam mit ihrer Mutter gewesen waren.
    Jetzt, beim dritten Mal, war die Stimmung gut. Sie quetschten sich schließlich alle sieben in den Kombi, drei nach vorn, vier nach hinten, wobei Maggies Babysitz gleich zwei Plätze einnahm. Als sie auf den Highway fuhren, durch die Hügel kamen, sich auf den ersten Blick auf die dramatische Küste freuten, warteten sie auf die ewig gleiche Geschichte ihres Vaters. Wie traurig es doch war, dass Tessa ihr geliebtes Haus in Donegal nicht noch einmal hatte sehen können.
    Leo und Tessa hatten geplant, mit der ganzen Familie nach Großbritannien zu reisen. Seit sie das Land verlassen hatten, war nur Tessa alle zwei Jahre heimgekehrt, um ihre Eltern zu besuchen. Vierzehn Tage später war sie immer zurückgekommen, mit englischen Keksen, Zeitschriften, Konfitüre und ihrer Lieblingsschokolade bepackt. Dann hatten sie sich über ihre Fotos gebeugt, Bilder der Orte, an denen sie gewesen war, der Menschen, mit denen sie sich getroffen hatte: ihre Eltern, alte Freunde aus Schultagen, Aufnahmen von ihrem alten Haus, sogar von dem kleinen Laden, in dem sie früher eingekauft hatte. Tessa hatte

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