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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hatte.«
    »Von dir«, schnaubte Asta. »Ja, das wäre was gewesen. Scheinheilige Kriecher und hochnäsige Weiber, daraus besteht deine ganze Familie. Sollte man dem vielleicht nachkommen? Und zu welchem Ergebnis bist du gelangt?«
    Mit verletzter Miene erwiderte Arne: »Schweige, Weib, ich stamme von gottesfürchtigen Leuten ab. Und ich brauchte nicht lange, um festzustellen, daß das Mädchen aus keinem guten Holz war. Naseweis, aufsässig und großmäulig auf eine Weise, wie Mädchen einfach nicht sein sollten. Ich versuchte mit ihr über Gott zu reden, und sie hat mir nur die Zunge herausgestreckt. Also habe ich ihr ein paar wahre Worte gesagt. Ich finde noch immer, daß es mein gutes Recht war. Offenbar hatte sich ja keiner darum gekümmert, das Kind zu erziehen, also war es an der Zeit, daß sie jemand beim Ohr nahm.«
    »Und so hast du sie zu Tode erschreckt«, sagte Niclas und ballte die Fäuste.
    »Ich habe gesehen, wie der Teufel in ihr zurückfuhr«, sagte Arne stolz.
    »Du verdammter …« Niclas tat einen Schritt auf ihn zu, aber hielt inne, als ein Klopfen an der Tür erklang.
    Eine Sekunde lang stand die Zeit still, aber dann war der Augenblick vorüber. Niclas wußte, daß er am Rand des Abgrunds gestanden hatte. Wäre er erst über seinen Vater hergefallen, hätte er nicht mehr aufhören können. Diesmal nicht.
    Er ging aus dem Zimmer, ohne Vater oder Mutter noch einmal anzuschauen, und öffnete die Haustür. Der Mann draußen schien verwundert, ihn hier zu sehen.
    »Oh, hallo. Martin Molin. Wir kennen uns. Ich bin von der Polizei. Ich wollte ein paar Worte mit deinem Vater sprechen.«
    Niclas trat wortlos zur Seite. Er spürte die Blicke des Beamten im Rücken, als er zu seinem Auto ging.
     
    »Wo ist Martin?« fragte Patrik.
    »Er ist nach Fjällbacka gefahren«, erwiderte Annika. »Charlotte hat unseren bösen Mann ohne größere Schwierigkeiten identifiziert. Es ist Saras Großvater, Arne Antonsson. Laut Charlotte so was wie ein komischer Kauz, und er und der Sohn haben offenbar seit Urzeiten nicht miteinander geredet.«
    »Hauptsache, Martin vergißt nicht, sein Alibi zu überprüfen, sowohl für den Morgen, als Sara ermordet wurde, als auch für die Sache mit dem kleinen Jungen gestern.«
    »Das letzte, was er vor seinem Gehen noch machte, war, gleich zweimal nach der aktuellen Zeit für gestern zu fragen. Zwischen eins und halb zwei, stimmt’s?«
    »Ausgezeichnet. Schön, daß es hier ein paar gibt, auf die man sich verlassen kann!«
    Annikas Augen wurden schmal. »Hat Mellberg Ernst schon die Ohren langgezogen? Ich meine, es wunderte mich, daß er heute morgen hier auftauchte. Ich dachte, er würde, wenn schon nicht völlig rausgeschmissen, dann doch wenigstens von der Ermittlung ausgeschlossen.«
    »Ja, ich weiß, ich dachte, das sei passiert, als er gestern nach Hause gehen mußte. Ich war genauso verwundert wie du, als er da saß, als sei nichts geschehen. Ich muß mir Mellberg mal vorknöpfen. Hier kann er einfach kein Auge zudrücken. Wenn er das tut, kündige ich!« Eine scharfe Falte war zwischen Patriks Brauen aufgetaucht.
    »Sag so was nicht«, erwiderte Annika erschrocken. »Rede mit Mellberg, er hat bestimmt einen Plan, wie er mit Ernst weiter verfahren will.«
    »Das glaubst du doch selber nicht«, antwortete Patrik, und Annika sah weg. Er hatte recht. Sie bezweifelte es wirklich.
    Sie wechselte das Thema. »Wann wollt ihr Kaj wieder vernehmen?«
    »Jetzt, hatte ich gedacht. Aber ich wollte eigentlich Martin dabeihaben …«
    »Er ist gerade losgefahren, also wird es wohl einige Zeit dauern, bis er zurück ist. Er wollte dir Bescheid sagen, aber du hast telefoniert …«
    »Ja, ich habe Niclas’ Alibi für den gestrigen Tag überprüft. Das übrigens wasserdicht ist. Ununterbrochen Patientenbesuche zwischen zwölf und drei. Und zwar nicht nur nach dem Terminkalender, sondern bestätigt durch jeden einzelnen der Patienten, die ihn aufgesucht haben.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Wenn ich das wüßte«, entgegnete Patrik und massierte sich die Nasenwurzel. »Das ändert ja nichts an der Tatsache, daß er für den Montagvormittag kein Alibi besitzt, und noch immer ist es suspekt, daß er sich eins zusammenlügen wollte. Aber mit der gestrigen Sache hat er jedenfalls nichts zu tun. Gösta wollte die anderen von der Familie anrufen, um zu hören, wo sie um diese Zeit waren.«
    »Ich vermute, daß auch Kaj ausführlich auf diese Frage antworten muß«, sagte Annika.
    Patrik nickte.

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