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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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mit sofortiger Wirkung. Der Kunde hatte den Angriff außerdem angezeigt, und eine Ermittlung war zu erwarten, sobald die Polizei dazu Zeit fand.
    Die Berichte über seinen Sinneszustand hatten sie beunruhigt, aber erst als sie zu Hause ankam und eine vollständig demolierte Wohnung vorfand, verstand sie, daß sie keine Wahl hatte. Er würde ihr etwas antun, oder noch schlimmer, den Kindern, wenn sie nicht tat, was er wollte, und zu ihm zurückkehrte. Die einzige Weise, Emma und Adrian ein wenig Sicherheit zu bieten, war, so nahe wie möglich am Feind zu bleiben.
    Anna wußte, daß es so war, dennoch hatte sie das Gefühl, vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Sie lebte praktisch als Gefangene in der eigenen Wohnung mit einem aggressiven, völlig irrationalen Lucas als Gefängniswärter. Er zwang sie, ihre Teilzeitstelle beim Stockholmer Auktionswerk zu kündigen, eine Arbeit, die sie geliebt und die ihr große Befriedigung bereitet hatte, und ihr war lediglich gestattet, vor die Tür zu gehen, um Lebensmittel einzukaufen und die Kinder wegzubringen oder abzuholen. Eine neue Anstellung hatte er nicht finden können, und er versuchte es auch gar nicht. Er hatte die große, schöne Wohnung in Ostermalm aufgeben müssen, und jetzt drängten sie sich in einer kleinen Zweizimmerwohnung am Rande der Stadt zusammen. Aber solange er die Kinder nicht schlug, konnte sie alles ertragen. Sie selbst hatte wieder schmerzende blaue Flecke am Körper, aber in gewisser Weise war das so, als zöge man erneut ein gut bekanntes Kleidungsstück über. Sie hatte so viele Jahre auf diese Weise verbracht, daß ihr die kurze Zeit in Freiheit als das Unwirkliche vorkam, nicht dieses Leben hier. Anna tat auch ihr Bestes, damit die Kinder nicht merkten, was geschah. Es war ihr geglückt, Lucas zu überreden, die Kleinen weiter in den Kindergarten gehen zu lassen, und ihnen gegenüber versuchte sie so zu tun, als sei ihr Leben wie immer. Aber sie war sich nicht sicher, ob sie sich hatten täuschen lassen. Zumindest was Emma anbetraf, die jetzt vier Jahre alt war. Zunächst war sie geradezu ekstatisch gewesen, weil sie wieder bei Papa einzogen, aber Anna hatte sie immer öfter dabei ertappt, daß sie ihre Mutter forschend ansah.
    Und obwohl Anna sich ständig einzureden versuchte, daß sie den richtigen Entschluß gefaßt hatte, verstand sie doch, daß sie nicht den Rest ihres Lebens auf diese Weise verbringen konnten. Je absurder Lucas reagierte, desto größer wurde ihre Angst vor ihm. Sie war überzeugt, daß er eines Tages die Grenze überschreiten und sie totschlagen würde. Die Frage war nur, wie sie dem entkommen konnte? Sie hatte erwogen, Erica irgendwie anzurufen und um Hilfe zu bitten, aber einerseits wachte Lucas wie ein Habicht über das Telefon, und andererseits hielt sie etwas in ihr selbst davon ab. Sie hatte zuvor so oft auf Erica vertraut, doch dieses Mal fühlte sie, daß sie einmal etwas allein bewältigen mußte, wie ein erwachsener Mensch. Langsam war ein Plan in ihr gereift. Sie mußte genügend Beweise gegen Lucas sammeln, damit die Mißhandlungen sich nicht in Frage stellen ließen. Dann könnten die Kinder und sie eine geschützte Identität erhalten. Manchmal überwältigte sie fast der Wunsch, einfach die Kleinen zu nehmen und ins nächste Frauenhaus zu fliehen, aber sie war informiert genug, um zu wissen, ohne Beweise gegen Lucas war das nur eine vorübergehende Lösung. Dann wären sie wieder in der Hölle zurück.
    Deshalb hatte sie damit begonnen, alles ihr mögliche zu dokumentieren. In einem der Kaufhäuser auf dem Weg zum Kindergarten gab es einen Fotoautomaten, und dort schlich sie sich heimlich hin und machte Bilder von ihren Verletzungen. Sie schrieb Datum und Zeitpunkt der Mißhandlung auf und versteckte Notizen und Fotos hinter dem Hochzeitsfoto von Lucas und ihr. Es lag eine Symbolik darin, die ihr gefiel. Bald würde sie genügend Material zusammenhaben, um ihr Schicksal und das der Kinder mit größerer Zuversicht in die Hände der Gesellschaft legen zu können. Bis dahin mußte sie einfach alles ertragen. Und zusehen, daß sie überlebte.
     
    Es war Pause in der Schule, als sie auf den Parkplatz einbogen. Unmengen von Kindern waren auf dem Hof und spielten in dem schneidenden Wind, dick eingemummelt und sich um die Kälte nicht kümmernd, die Patrik frösteln ließ, der schnell ins Haus zu kommen suchte.
    Ihre Tochter würde ja hoffentlich in ein paar Jahren hier in die Schule gehen. Es war ein

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