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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Unart, die er wirklich mißbilligte. Eine Todesanzeige sollte die Symbole der christlichen Kirche enthalten, nichts anderes. Ein Teddybär war einfach gottlos. Aber er hatte nichts anderes erwartet. Der Sohn war von Anfang bis Ende eine Enttäuschung gewesen, und nichts, was er tat, wunderte ihn noch. Es war wirklich eine Schande. Daß ein so gottesfürchtiger Mensch wie er einen Nachkommen haben mußte, der sich so völlig vom rechten Weg abwandte. Leute, die es nicht besser verstanden, hatten versucht, eine Versöhnung zwischen ihnen beiden zustande zu bringen. Sie hatten gesagt, nach allem, was sie wüßten, sei der Sohn ein guter und intelligenter Mann, und außerdem hatte er ja einen ehrenwerten Beruf, war Doktor und das alles. Hauptsächlich waren es Weibsbilder, die mit solchem Gerede an ihre Tür gekommen waren. Mannsbilder waren klug genug, sich nicht über Dinge zu äußern, von denen sie nichts verstanden. Zwar mußte er zugeben, daß der Sohn sich einen ordentlichen Beruf angeschafft hatte und anscheinend auch seinen Mann stand, aber hatte man Gott nicht in seinem Herzen, dann bedeutete all das nichts.
    Was Arne am meisten erträumt hatte, war, einen Sohn zu bekommen, der in die Fußstapfen seines Großvaters trat und Pastor wurde. Er selbst hatte derartige Hoffnungen früh fallenlassen müssen, da sein Vater alles Geld, das ihm eine solche Ausbildung ermöglicht hätte, vertrank. Statt dessen hatte Arne sich damit begnügen müssen, als Kirchendiener zu arbeiten. So konnte er zumindest in Gottes Haus weilen.
    Aber die Kirche war auch nicht mehr, was sie einmal gewesen war. Früher war alles anders. Da kannte man seinen Platz, und dem Pastor wurde gebührender Respekt erwiesen. Man folgte auch den Worten Schartaus nach bestem Vermögen und beschäftigte sich nicht mit Dingen, an denen heutzutage sogar Geistliche Vergnügen zu finden schienen: Tanz, Musik und Zusammenleben vor der Ehe, um nur einige der Unarten zu nennen. Womit er sich am schwersten abfinden konnte, war jedoch, daß heute Weiberröcke das Recht hatten, als Gottes Stellvertreter zu fungieren. Er verstand es einfach nicht. Es konnte in der Bibel doch nicht deutlicher stehen: »Lasset eure Weiber schweigen in der Gemeinde.« Was gab es da zu diskutieren? Frauen hatten in der Geistlichkeit nichts zu suchen. Sie konnten eine gute Stütze sein als Ehefrauen der Pastoren oder sogar als Diakonissen, aber ansonsten sollten sie in der Gemeinde schweigen. Es war eine Zeit der Trauer gewesen, als diese Weibsperson in Fjällbackas Kirche eingezogen war. Sonntags zum Gottesdienst sah er sich gezwungen, nach Kville zu fahren, und er hatte sich strikt geweigert, zur Arbeit zu gehen. Das hatte an ihm gezehrt, doch es war die Sache wert gewesen. Jetzt war dieses Ärgernis vertrieben, und sicher war der neue Pastor ein wenig zu modern nach seinem Geschmack, aber er war wenigstens ein Mann. Jetzt mußte man nur dafür sorgen, daß auch die Organistin zu einem kurzzeitigen Kapitel in der Geschichte der Kirche von Fjällbacka wurde. Eine Frau an der Orgel war zwar nicht so schlimm wie eine Frau vor der Gemeinde, aber dennoch.
    Arne blätterte düster die Zeitungsseite um. Und hier zu Hause lief Asta Tag für Tag mit langem Gesicht herum. Er wußte, daß es wegen des Mädchens war. Es plagte sie, daß sich der Sohn nunmehr so in der Nähe befand. Aber er selbst hatte ihr erklärt, daß sie stark im Glauben und ihrer beider Überzeugung treu sein müsse. Er pflichtete ihr bei, daß die Geschichte mit dem Mädchen traurig war, aber genau das hatte er ja immer gemeint. Der Sohn hatte sich nicht an den rechten Weg gehalten, und früher oder später erhielt man die Strafe. Er blätterte zurück und betrachtete erneut den Teddybären in der Todesanzeige. Es war einfach eine Schande, das war es …
     
    Mellberg empfand nicht die übliche Zufriedenheit darüber, im Zentrum des Medieninteresses zu stehen. Er hatte nicht einmal eine Pressekonferenz einberufen, sondern in aller Einfachheit ein paar Vertreter der Lokalblätter in seinem Zimmer versammelt. Der Gedanke an den Brief, den er erhalten hatte, überschattete im Moment alles übrige, und es fiel ihm schwer, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
    »Gibt es konkrete Spuren, die man verfolgen kann?« Einer der jüngeren Schreiberlinge wartete eifrig auf Antwort.
    »Nichts, was sich im Augenblick kommentieren ließe«, erwiderte er kurz angebunden.
    »Verdächtigt man jemanden aus der Familie?« Die Frage kam vom

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