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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ungeduldig mit der Hand auf seinem Schenkel. »Sie wußte nichts von Problemen im Zusammenhang mit Saras Familie. Statt dessen erfuhren wir etwas mehr über das Mädchen. Sie hatte offenbar ADHS und konnte ziemlich anstrengend sein.«
    »Auf welche Weise?« fragte Martin, der nur einen vagen Begriff von dieser Diagnose hatte, die in letzter Zeit so häufig auftauchte.
    »Überschüssige Energie, Rastlosigkeit, Aggressivität, wenn sie ihren Willen nicht bekam, Konzentrationsschwierigkeiten.«
    »Klingt, als wäre es nicht ganz leicht gewesen, mit ihr klarzukommen«, sagte Martin.
    Patrik nickte. »Ja, so sehe ich es auch, selbst wenn die Lehrerin es natürlich nicht offen gesagt hat.«
    »Hast du etwas davon gemerkt, als du Sara getroffen hast?«
    »In erster Linie kannte Erica sie. Ich habe sie nur kurz gesehen und kann mich bloß erinnern, daß sie lebhaft wirkte. Sonst ist mir nichts aufgefallen.«
    »Was ist übrigens der Unterschied zwischen ADHS und MCD?« fragte Martin. »Ich finde, beide Begriffe bezeichnen die gleiche Krankheit.«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Patrik und zuckte die Schultern. »Ich weiß auch nicht, ob ihre Probleme etwas mit dem Mord zu tun hatten, aber irgendwo müssen wir ja anfangen, oder?«
    Martin nickte und wies auf die Papiere vor sich. »Ich habe die Anzeigen, die in den letzten Jahren in Bezug auf Sexualverbrechen eingegangen sind, kontrolliert, aber da war nichts, was richtig paßte. Ein paar Anzeigen wegen Mißbrauchs in der Familie, die wir aufgrund mangelnder Beweise abschreiben mußten. Allerdings gibt es eine Verurteilung in solch einem Fall, du erinnerst dich wohl an den Vater, der sich an seiner Tochter vergriffen hat?«
    Patrik nickte. Kaum ein Fall hatte einen so widerlichen Nachgeschmack hinterlassen. »Torbjörn Stiglund, ja, aber der sitzt doch wohl noch immer.«
    »Richtig, ich habe dort angerufen, und er war nicht mal auf Hafturlaub draußen. Ihn können wir also abhaken. Im übrigen geht es hier meist um Vergewaltigungen von Erwachsenen, und dann sind da ein, zwei Fälle von Belästigung, aber auch das betraf keine Kinder. Dabei ist übrigens ein bekannter Name aufgetaucht.« Martin wies auf den Ordner, den Patrik vor kurzem drüben bei sich eingesehen hatte und der jetzt vor dem Kollegen lag. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, daß ich die Akte der Familie Florin aus deinem Zimmer geholt habe?«
    Patrik schüttelte den Kopf. »Nein, das ist natürlich okay. Und ich vermute, du meinst Lilians Anzeigen gegen Morgan Wiberg?«
    »Ja, sie behauptet doch, er wäre um ihr Haus geschlichen und hätte wiederholt versucht, ins Fenster zu schauen, wenn sie sich umzog.«
    »Ja, das habe ich gelesen«, sagte Patrik müde. »Aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Mir scheint, kaum etwas von all dem dort hat etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Hauptsächlich geht es wohl um gegenseitige Beschuldigungen und um die äußerst effektive Vergeudung von Zeit und Kraft der Polizei.«
    »Eigentlich stimme ich dir da zu. Aber gleichzeitig können wir nicht die Augen davor verschließen, daß im Haus neben den Leuten ein potentieller Spanner wohnt. Du weißt, Sexualverbrechen beginnen oft gerade mit solchen Aktivitäten«, sagte Martin.
    »Ich weiß, doch scheint mir das ziemlich weit hergeholt. Gesetzt den Fall, es stimmt, was Lilian Florin da sagt - was ich stark bezweifle. Dann ist es dennoch eine erwachsene Frau im entkleideten Zustand, die Morgan sehen wollte, und nichts weist darauf hin, daß er deshalb ein sexuelles Interesse an Kindern hat. Außerdem wissen wir nicht mal, ob dem Mord an Sara ein sexueller Übergriff zugrunde liegt. Nichts bei der Obduktion deutete darauf hin. Trotzdem könnte es ratsam sein, sich diesen Morgan etwas näher anzusehen. Zumindest ein Gespräch mit ihm zu führen.«
    »Glaubst du, es gibt eine Chance, daß ich da mitfahren könnte?« fragte Martin eifrig. »Oder bist du allmählich mit Ernst ein Herz und eine Seele?«
    Patrik verzog das Gesicht. »Nein, dieser Tag wird wohl nie kommen. Ja, was mich angeht, darfst du mich gern begleiten, aber die Frage ist, was Mellberg dazu sagt.«
    »Tja, fragen kann man ja zumindest. Ich finde, in den letzten Tagen wirkte er ein bißchen gemäßigter. Wer weiß, vielleicht wird er auf seine alten Tage noch sanft …«
    »Kann ich mir kaum vorstellen«, sagte Patrik lachend. »Aber ich wird mal hören. Für den Fall, es klappt, können wir ja wohl am Nachmittag los, ich habe erst ein

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