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Die Toechter der Kaelte

Die Toechter der Kaelte

Titel: Die Toechter der Kaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Lilians Stimme war eisig.
    »Ich kann nichts versprechen, möglicherweise müssen sie irgendein Teil mitnehmen. Aber sie sind so vorsichtig, wie es nur geht, das kann ich garantieren«, sagte Patrik und nahm Platz.
    Charlotte hob Albin vom Boden hoch und setzte sich auf einen der Küchenstühle, das Kind auf dem Schoß. Der Junge drückte sich an sie. Sie war schmaler geworden, und sie hatte große, dunkle Ringe unter den Augen. Sie sah aus, als hätte sie eine Woche nicht geschlafen. Was ja vielleicht auch so war. Patrik bemerkte, daß sie ihre zuckende Unterlippe in Schach zu halten versuchte, als sie fragte: »Nun, warum taucht hier plötzlich ein ganzer Stab Polizisten auf? Warum sind die nicht lieber unterwegs und suchen Saras Mörder?«
    »Wir wollen nur alle Möglichkeiten ausschließen, Charlotte. Die Sache ist die, daß wir … wir haben ein paar neue Informationen erhalten. Ich frage mich, kannst du dir irgendeinen Grund vorstellen, warum jemand Sara hätte zwingen sollen, Asche zu essen?«
    Charlotte sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Ihr Griff um Albin wurde fester, und das Kind wimmerte auf. »Asche zu essen? Wie meinst du das?«
    Er erzählte, was der Gerichtsmediziner gesagt hatte, und sah, wie sie mit jedem Wort bleicher wurde.
    »Es muß doch ein geisteskranker Mensch sein, der so etwas tut. Und da verstehe ich noch weniger, warum ihr in diese Sache hier Zeit reinsteckt?« Das Letztgesagte klang wie ein Schrei, und angesteckt von der Unruhe seiner Mutter, begann auch Albin zu schreien. Sie beschwichtigte ihn rasch und brachte ihn zum Verstummen, ohne den Blick von Patrik zu wenden.
    Er wiederholte, was er kurz zuvor zu Martin gesagt hatte. »Es ist wichtig für uns, daß wir euch von der Ermittlung ausschließen können. Es gibt absolut nichts, was darauf hindeutet, daß jemand aus eurer Familie etwas mit Saras Tod zu tun hat, aber wir würden unserer Arbeit nicht nachkommen, wenn wir nicht auch diese Möglichkeit gründlich untersuchten. So etwas hat es gegeben, das weißt du, und deshalb können wir nicht immer so viel Rücksicht nehmen, wie wir gern möchten.«
    Lilian, die noch immer an der Spüle stand, schnaubte verächtlich, und ihre ganze Körperhaltung zeigte, was sie von Patriks Ausführung hielt.
    »Ja, in gewisser Weise verstehe ich das«, sagte Charlotte, »nur sollte keine Zeit verschwendet werden, die ihr auf bessere Weise nutzen könntet.«
    »Wir arbeiten mit allen Kräften daran, jeder Möglichkeit nachzugehen, das kann ich dir versichern.« Impulsiv beugte er sich über den Tisch und legte seine Hand auf die ihre. Sie ließ ihn gewähren und schaute ihn so durchdringend an, als wollte sie ihm bis in die Seele blicken und mit eigenen Augen sehen, ob er die Wahrheit sprach. Patrik wich ihrem Blick nicht aus, sondern ließ sie sein Inneres durchforsten. Was sie fand, war offenbar zufriedenstellend, denn sie senkte den Blick und nickte leicht.
    »Ja, ich muß euch wohl vertrauen, vermute ich. Aber ihr hattet bestimmt Glück, daß Niclas nicht zu Hause ist.«
    »Er ist vorhin kurze Zeit hiergewesen«, sagte Lilian, ohne sich umzudrehen. »Er hat nach Stig gesehen, aber dann ist er wieder gefahren.«
    »Warum ist er heimgekommen? Und warum hat er mir nicht Bescheid gesagt, daß er hier ist?«
    »Du hast wohl geschlafen, vermute ich. Und ich habe keine Ahnung, warum er mitten am heilichten Nachmittag hier aufgetaucht ist. Er brauchte wohl eine Pause. Ich habe ihm ja gesagt, daß er meiner Meinung nach viel zu schnell zur Arbeit zurückgegangen ist, aber der Junge ist so pflichtbewußt, daß man es kaum fassen kann, und man muß ihn bewundern …«
    Lilians Erklärung wurde von Charlotte durch einen demonstrativen Seufzer unterbrochen, und sie kehrte mit noch größerem Eifer zu ihrem Abwasch zurück. Patrik konnte förmlich spüren, wie die angespannten Nerven im Raum vibrierten.
    »Auf jeden Fall sollte er von dieser Sache Kenntnis erhalten. Ich rufe in der Praxis an.«
    Charlotte setzte Albin auf seine Decke am Boden und benutzte das Wandtelefon in der Küche. Niemand sagte etwas, während sie telefonierte, und Patrik wünschte sich nichts lieber, als von hier wegzukommen. Nach ein paar Minuten legte Charlotte den Hörer auf.
    »Er war nicht da«, sagte sie in erstauntem Ton.
    »War er nicht da?« Lilian drehte sich um. »Wo ist er dann?«
    »Aina wußte es nicht. Sie sagte nur, er hätte sich für den Rest des Nachmittags freigenommen. Sie hatte angenommen, er fahre nach

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